Wyatt Earp Staffel 8 – Western. William Mark D.

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Название Wyatt Earp Staffel 8 – Western
Автор произведения William Mark D.
Жанр Языкознание
Серия Wyatt Earp Staffel
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740946777



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und eine Frau wurde erschossen.«

      James Heeth rutschte langsam aus dem Sattel.

      »Eine Frau?«

      Wyatt nickte. »Sie war mit der Overland gekommen und wurde von mehreren Banditen niedergestreckt.«

      Der Rancher reichte dem Missourier die Hand.

      »Es tut mir leid, daß Ihnen so übel mitgespielt wurde. Trotzdem, willkommen auf der Ranch, Mister Earp.«

      »Earp?« krächzte der Vormann.

      Der Rancher zog die linke Braue bis unter den Hutrand.

      »Yeah, Steve, er ist Wyatt Earp.«

      »Wyatt Earp!« Ein Ruf aus einem halben Dutzend Kehlen.

      Heeth stemmte die Hände in die Hüften.

      »Siehst du jetzt ein, Steve, in welcher Gefahr du dich befunden hast?«

      Steve Randers deutete mit dem Daumen auf Wyatt.

      »Er ist Wyatt Earp? Der berühmte Sheriff?«

      »Darauf gebe ich dir Brief und Siegel, Steve.«

      »Zounds! Das konnte ich doch nicht wissen. Wer soll denn auf den Gedanken kommen, daß Wyatt Earp hier ohne Pferd auf der Ranch aufkreuzt. Und er hätte wirklich seinen Namen nennen können.«

      »Das wollte ich ja«, antwortete Wyatt. »Aber dieser Mann da mit dem grünen Hemd hielt es für unnötig.«

      Der Rancher schüttelte den Kopf.

      »Leute habe ich! Eine Bande von Hottentotten. Halten den Marshal Earp für einen Tramp.«

      Wyatt winkte ab. »Es ist nicht so wichtig. Mir würde es auch nicht gefallen, wenn plötzlich zwei Männer ohne Pferde auf meinem Hof auftauchten.«

      Der Rancher begrüßte den Missourier noch einmal herzlich.

      Dann deutete Wyatt auf den Gamb­ler, der sich beim Auftauchen der beiden Männer vom Brunnenrand erhoben hatte.

      »Das ist Doktor Holliday.«

      In den Augen des Ranchers blitzte es auf.

      »Doc Holliday? Himmel! Den habe ich mir ganz anders vorgestellt.«

      Holliday nahm die dargebotene Hand und schüttelte sie.

      »Wie hatten Sie ihn sich vorgestellt?« fragte er.

      »Wilder, bärenhafter. Jedenfalls nicht im schwarzen Anzug und im weißen Rüschenhemd.«

      Der Spieler lächelte betrübt und sah an sich hinunter.

      »Ist es denn noch weiß? Das muß doch schon ein paar Monate her sein.«

      James Heeth blickte von einem zum anderen.

      »Wyatt Earp und Doc Holliday! Wenn ich das gewußt hätte, hätte ich mein Rheuma vergessen und wäre anstatt im Trab im Galopp auf die Ranch gekommen.«

      »Das habe ich vorhin schon einmal gesagt, für den Fall, daß hier ein Steak auf mich wartete.«

      »Das wartet ganz bestimmt! Sam«, rief der Rancher, »Sam, alte Trauerweide.«

      Er wandte sich um zum Haus. Und da erst wurde er sich des Mannes bewußt, der mit ihm gekommen war. »He, den hab’ ich ja ganz vergessen. Das ist mein Bruder Rod, Marshal. Steig ab, Boy, den Vorzug hast du nicht alle Tage, Wyatt Earp die Hand zu geben.«

      Rodney Heeth rutschte aus dem Sattel und kam auf den Marshal zu. Er war ein großer, gutaussehender Mann mit breiten Schultern, schwar­zem Haar und etwas kleinen Augen. Er war sehr sorgfältig wie sein älterer Bruder gekleidet, und dennoch war etwas an ihm, das dem Marshal nicht gefiel.

      Der Rancher klopfte dem Bruder auf die Schulter und meinte, zu Wyatt Earp gewandt:

      »Sie haben ihn noch nicht gesehen. Er ist erst seit zwei Jahren hier. Ich glaube, ich erzählte damals schon von ihm. Er ist bei einer Tante oben in Virginia aufgewachsen, in Shenandoah.«

      Als dieses Wort gefallen war, spürte Wyatt, daß ihn ein kurzer Blick des Gamblers streifte.

      Shenandoah! Hatte dieses Wort nicht auf dem Papierstück gestanden, das Doc Holliday auf der Pferdewechselstation in Arkansas City gefunden hatte?

      »Wir gehen ins Haus, Marshal. Kommen Sie mit. Schätze, daß Sie höllisch müde sein werden.«

      »Es geht.«

      Dann saßen sie im Ranchhaus, an dem großen, rohgezimmerten Tisch vor den dampfenden Schüsseln.

      Wyatt hatte den Spieler noch nie so viel essen sehen. Anschließend gab’s einen starken Kaffee, und die beiden »Fußgänger der Prärie« fühlten sich schon erheblich wohler.

      Wyatt nahm eine der angebotenen Zigarren des Ranchers und erhob sich, um von einem Wandbord den Zinnbecher mit den Fidibussen zu holen.

      Als er damit zurückkam, zwang ihn das Bild, das sich ihm bot, zum Stehenbleiben.

      Drei Yard vor ihm am Tisch saß ein Mann. Er trug eine blaue Hemdjacke, in deren Kragen er ein rotes Halstuch gerollt hatte. Seine Hose war samtfarben hell und sein Waffengurt aus braunem Leder. Dunkles Haar wuchs ihm hinten fast bis in den Kragen hinein. Und als er sich jetzt den Melbahut aufstülpte, war das Bild vollkommen: der dritte Mann vom Pokertisch an der Pferdewechselstation von Arkansas City.

      Rodney Heeth.

      Der Marshal suchte die Augen des Georgiers.

      Holliday hatte beide Daumen unters Kinn gestützt und hielt mit Zeige- und Mittelfinger die Zigarette. Unmerklich nickte er dem Marshal zu.

      »So«, meinte der Rancher. »Ich denke, nachdem Sie sich jetzt gestärkt haben, können Sie mir Ihr Erlebnis einmal genauer schildern.«

      Wyatt kam dieser Aufforderung nach, ohne jedoch die Beschreibung des Mannes im schwarzen Melbahut zu geben.

      James Heeth hatte aufmerksam zugehört.

      »Was mir an dieser Geschichte wirklich merkwürdig vorkommt, ist Ihre Erklärung, daß die Overlandkutsche die Station angelaufen haben soll. Seit fünf Jahren verkehrt auf dieser Strecke nämlich keine Linie mehr.«

      »Ach?« Wyatt streifte die Asche von seiner Zigarre. »Es standen aber Pferde im Corral, und der Mann, der in der Tür lehnte, sah ganz nach einem Stationsmaster aus.«

      Der Rancher rieb sich das Kinn und schüttelte den Kopf.

      »Das ist ja eine ganz verteufelte Geschichte. Nicht genug, daß die arme Frau ihr Leben lassen mußte, haben sie auch noch Ihre Pferde und Waffen eingebüßt. Nun, mit Waffen kann ich Ihnen aushelfen. Drinnen in meiner Stube hängen noch zwei Revolver an der Wand. Es sind zwar keine Prunkstücke, aber fürs erste reichen sie aus. Rod, hole die beiden Kanonen mal her.«

      Der Bruder des Ranchers erhob sich und verschwand im Nebenzimmer.

      Es verstrich eine ganze Zeit, bis sich die Tür wieder öffnete.

      Rodney Heeth kam heraus und hatte in jeder Hand einen Revolver. Er ließ die Trommeln rotieren, wirbelte die Colts um die Mittelfinger, hielt sie dann plötzlich an und spannte die Hähne.

      Wyatt spürte, daß der Revolver in der linken Faust des Mannes auf ihn gerichtet war.

      Und Holliday hatte sehr wohl bemerkt, daß die Mündung des anderen Revolvers auf ihn wies.

      Rodney Heeth spannte die Hähne.

      Klick! Klick!

      Mit hartem, metallischem Ge­räusch schlugen die beiden Hammer auf die Walzen.

      Der Rancher erhob sich. »Laß den Unsinn, Rod.« Er nahm ihm die beiden Revolver ab und untersuchte sie.

      »Well, es sind nicht mehr die besten. Aber ich habe mir sagen lassen, daß Wyatt Earp und Doc Holliday noch mit einer Mistgabel und einem Stecken schießen können.«

      Er öffnete die