Leben und Tod des Königs Johann. Уильям Шекспир

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Название Leben und Tod des Königs Johann
Автор произведения Уильям Шекспир
Жанр Драматургия
Серия
Издательство Драматургия
Год выпуска 0
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losschiessen, um eure Ohren durch ein betrügliches Getöne zu bethören; aber glaubet ihnen, wie sie es verdienen, werthe Bürger, und lasset uns, euern König ein, dessen müde Lebensgeister, von dieser übertriebnen Eile abgemattet, Herberge innert euren Stadtmauern suchen.

      König Philipp. Wenn ich gesprochen habe, so antwortet uns beyden. Seht! an dieser rechten Hand, deren Schuz durch die heiligsten Gelübde dem Rechte dessen, den sie hält, geweyhet ist, steht der junge Plantagenet, Sohn von dem ältern Bruder dieses Mannes, und König über ihn und alles, was er inne hat. Um seines zu Boden getretnen Rechts willen treten wir in kriegrischem Marsch diese grünen Ebnen vor eurer Stadt, ohne einigen Vorsaz einer Feindseligkeit gegen euch, ausser wozu uns, von eurer Widerspenstigkeit gereizt, ein mildthätiger Eifer zur Erhaltung dieses unterdrükten Kindes, in unserm Gewissen nöthiget. Weigert euch also nicht, eine Pflicht zu erstatten, die ihr demjenigen unleugbar schuldig seyd, der sie zu fordern berechtigt ist, nemlich, diesem jungen Prinzen; so soll unsern Waffen, gleich einem bemaulkorbten Bären, sicher anzusehen, alle Beleidigung verboten seyn, die Bosheit unsrer Canonen gegen die unverwundbaren Wolken des Himmels ausgelassen werden, und mit einem friedsamen und ungestörten Rükzug, mit ungebrauchten Schwerdtern und unversehrten Helmen, wollen wir dieses muthige Blut wieder heimtragen, welches wir gegen eure Mauern auszuspeyen gekommen waren, und eure Weiber, Kinder und euch im Frieden lassen. Solltet ihr aber so thöricht seyn, dieses unser zuvorkommendes Anerbieten auszuschlagen, so bildet euch nicht ein, daß diese alten Mauern euch gegen unsre Kriegs-Abgesandten schüzen werden, wenn gleich alle diese Engländer mit ihrer Macht in ihrem rauhen Umkreis gelagert wären. Sagt uns also, will eure Stadt uns im Namen desjenigen, für welchen wir euch dazu auffordern, als ihren Herrn erkennen; oder sollen wir das Zeichen zum Angriff geben, und in Blut wattend in unser Eigenthum einziehen?

      Bürger. Unsre Antwort ist kurz: Wir sind des Königs von England Unterthanen; für ihn und kraft seines Rechts, haben wir diese Stadt inne.

      König Johann.

      So erkennet dann euern König, und lasset mich ein.

      Bürger. Das können wir nicht; demjenigen der es beweißt, daß er König ist, wollen wir uns als getreue Unterthanen beweisen; so lange aber dieses nicht geschehen seyn wird, sollen unsre Thore gegen die ganze Welt verriegelt bleiben.

      König Johann.

      Beweißt nicht die Crone von England den König? Und wenn dieses nicht genug ist, so bring ich euch Zeugen, zweymal fünfzehntausend Herzen voll von Englischem Blut —

      Faulconbridge.

      (Hurensöhne und andre.)

      König Johann.

      Die bereit sind, unser Recht mit ihrem Leben zu beweisen.

      König Philipp.

      Eben so viele, und von so gutem Blut als jene —

      Faulconbridge.

      (Die Hurensöhne auch mitgezählt.)

      König Philipp.

      Stehen hier, ihm seine Fordrung ins Angesicht zu widersprechen.

      Bürger. Biß ihr ausgemacht haben werdet, wessen Recht das vorzüglichste ist, halten wir für den Vorzüglichsten das Recht von beyden zurük.

      König Johann. So vergebe dann Gott die Sünden aller der Seelen, die zum furchtbaren Erweis unsers Königlichen Titels, noch eh der Abendthau fallen wird, in ihre ewige Wohnung geflohen seyn werden!

      König Philipp.

      Amen, Amen! – Zu Pferde, ihr Ritter, zu den Waffen!

      Faulconbridge. Sanct Georg, der den Lindwurm trillte, und seither immer zu Pferd vor meiner Wirthin Thüre sizt, helf uns aus diesem Handel!

      (Zu Östreich.)

      Kerl, wär ich daheim in eurer Höle, Kerl, bey eurer Löwin, ich wollt euch einen Ochsen-Kopf auf eure Löwenhaut sezen, und ein Ungeheuer aus euch machen.

      Östreich.

      Still, nichts mehr!

      Faulconbridge.

      O zittre, du hörst den Löwen brüllen.

      König Johann (zu Faulconbridge.) Wir wollen weiter in die Ebne vorrüken, um unsre Regimenter besser ausbreiten und stellen zu können.

      Faulconbridge.

      So macht fein geschwinde, daß ihr den Vortheil des Plazes gewinnt.

      König Philipp (zu Östreich, mit dem er vorher leise gesprochen.) Gut; die übrigen laßt auf dem andern Hügel sich sezen. Gott und unser Recht!

      (Sie gehen ab.)

      Vierte Scene

      (Man blaßt zum Angriff; beyde Armeen werden handgemein, Gefecht; endlich tritt der Herold von Frankreich mit Trompeten vor das Stadt Thor.)

      Französischer Herold. Ihr Männer von Angiers, öffnet eure Thore weit, und laßt den jungen Arthur, Herzog von Bretagne, ein, der durch Frankreichs Hand an diesem Tag manchen Englischen Müttern Stoff zu Thränen gegeben hat; ihre Söhne ligen auf dem blutigen Grunde verzettelt, und mancher Wittwe Mann krümmt sich im Staub, und umfaßt mit kalten Armen die blutgefärbte Erde; indeß daß der wohlfeil-erkaufte Sieg um die tanzenden Paniere der Franzosen scherzt, die in triumphierender Unordnung bey der Hand sind, als Sieger einzuziehen, und Arthur von Bretagne zu Englands und euerm König auszuruffen.

      (Ein Englischer Herold tritt mit Trompeten auf.)

      Englischer Herold. Freuet euch, ihr Männer von Angiers, läutet eure Gloken; König Johann, euer und Englands König, ist im Anzug, als Meister von diesem heissen blutigen Tage. Die Rüstungen derer, die diesen Morgen in so hellem Silberglanz vor euch vorbeyzogen, kehren alle in Französischem Blute vergüldet zurük; nicht ein einziger Federbusch, der auf einem Englischen Helme winkte, ist von einem Französischen Speer abgeschlagen worden; unsre Fahnen kommen in den nemlichen Händen wieder, die sie entfalteten als wir auszogen, und gleich einem lustigen Truppen Jäger, kommen unsre frölichen Engländer, alle mit bepurpurten Händen zurük, in dem Lebensblut ihrer sterbenden Feinde gefärbt. Öffnet eure Thore, und laßt die Sieger einziehen.

      Bürger. Ihr Herolde, wir haben von unsern Thürmen euerm ganzen Gefecht, vom Angriff bis zum Abzug zusehen können; unsre schärfsten Augen haben keinen Vorzug oder Vortheil auf einen von beyden Partheyen entdeken können; Blut hat Blut erkauft, und Streiche haben Streichen geantwortet; Stärke, Muth, Dapferkeit und Glük waren auf beyden Seiten gleich. So sind auch wir gegen beyde, bis einer der Grösseste bleibt; so lange sie so im Gleichgewicht stehen, halten wir unsre Stadt für keinen, sondern für beyde.

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      1

      {ed. – * (Geoffroi Plantagenette), Sohn des Grafen von Anjou, bekam durch seine Vermählung mit König Heinrich des 1sten von England einziger Tochter und erklärten Erbin, Matthilde, ein Recht an die Crone von England, wozu sein ältester Sohn nachmals unter dem Namen Heinrichs des 2ten würklich gelangte. Heinrich der 2te vereinigte