Название | Ungehöriges |
---|---|
Автор произведения | Ute-Maria Graupner |
Жанр | Языкознание |
Серия | Erotische Geschichten |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783738094220 |
„Darf ich die Frage stellen, ob ich dich küssen darf?“ Die Augenbrauen des Mannes zogen sich nach oben, als ob ein Maler auf einem Kunstwerk das Thema, Spannung, verewigen wollte.
„Ja, du darfst mir die Frage stellen.“
Udo beugte sich langsam über den für Open-Air-Konzerts üblichen Freiluft-Biertisch, an dem sich die Beiden gegenüber saßen.
Er war Gabrielas Mund schon ganz nahe. Wird er mich noch mal fragen? Sein Mund berührte ihre Unterlippe. Gabriela schob ihren Mund ebenso langsam entgegen. Seine Lippen zogen die ihren auseinander und ihre Zungen berührten sich. Dem Hauch von Berührung folgte das Verlangen seiner Zunge ihren Mund zu erobern. Gabriela erwiderte verlangend. Die Beiden waren getrennt durch das Holz des Tisches. Doch ihre Leidenschaft wäre auf eine ganze Tischgesellschaft übergeglitten, wenn es denn noch weitere Besucher auf dem Menschen leeren Platz geben hätte.
„Du hast mich nicht noch einmal gefragt, ob du mich küssen darfst,“ sagte Gabriela mit schnellem Atem, nach dem sie ihre Berührung gelöst hatten.
„Und darf ich?“
„Ja, ich bitte darum.“ Udo zog sie an dem Stoff ihrer Ärmel heran. Er hielt sie fest, während seine Zunge erneut in ihren Mund hinein glitt.
Die Geräusche des Geklappers verstummten allmählich. Ein Catering-Wagen nach dem anderen verließ die Innenstadt. Der verwaiste Platz wurde durch die Straßenlaternen erleuchtet. Man sah nur noch eine sich windende, menschliche Masse allein an einem Biertisch sitzen, die sich beim näheren Betrachten als zwei Wesen herausstellte, deren Oberkörper sich umschlangen, während ihre Unterkörper durch eine Tischplatte getrennt wurden.
„Ich kann nicht mehr,“ sagte Gabriela.
„Was jetzt schon?“ Udos Brauen zogen sich wieder nach oben.
„Ich brauch eine Toilette.“ Gabriela schaute sich um. Weit und breit keine Möglichkeit ihre Getränke der Leichtsinnigkeit wieder los zu werden.
„Komm!“ Udo zog sie am Arm nach oben.
Er schob sie vor sich her. Mit einem großen Schritt war er neben ihr und legte seinen Arm um ihre Schultern. Er war warm. Nein, er war heiß. Gabriela drückte sich unter seine Achselhöhle, als ob sie ganz darin verschwinden wollte.
Udo steuerte auf ein Lokal zu aus dem leichte Musik zu hören war. Sie kehrten ein.
Offensichtlich war er Stammgast hier. Während er locker am Tresen mit dem Schenker plauderte, verschwand Gabriela in die Richtung, die ihr der Barkeeper mit dem Finger wies.
„Was machen wir jetzt?“ fragte Udo, als sie wieder neben ihm am Tresen stand.
„Ich kann nichts mehr trinken.“ Gabriela zuckte mal wieder mit den Schultern.
„Damit habe ich schon gerechnet. Komm lass uns in den Park gehen.“
Eng umschlungen, bewegte sich eine pulsierende Einheit mit einem Damenrad durch die nächtliche Gasse. Es waren nur die schlürfenden Schritte und das Zischen sich aneinander reibender Stoffe zu hören. Immer wieder blieb die sich bewegende Masse stehen, zwei Köpfe rieben sich aneinander, so dass man auf innige Küsse schließen konnte. Sie bog ein in eine kleine Seitenstraße, die zum nahe gelegen Park führte. Der Abend war lau. Die Nacht war aufregend. Man hörte ein Flüstern. Das Rad fiel ins Gras. Dann ließ sich die dunkle Masse in eine Wiese an dem kleinen See im Park nieder. Wie zwei sich windende Schlangen glitten zwei Körper auf dem kleinen Flecken einer Männerjacke hin und her.
„Darf ich dir eine hypothetische Frage stellen?“ Udos Mund berührte Gabrielas Ohr. Sie reagierte auf das angenehme Kitzeln mit einer Windung ihrer Schulter.
„Ist es eine Erlaubnisfrage?“ hauchte sie zurück. Udos Lippen näherten sich denen von Gabriela. Die Lippen des Paares berührten sich, ohne sich wirklich zu berühren.
„Nein, eine Frage nach deinen Wünschen.“ Udos Zunge stippte an Gabrielas Unterlippe.
Die ihren wollten verlangend zugreifen. Doch Udo zog sanft seine Zunge zurück.
„Folgt dann eine Erlaubnisfrage?“
„Vielleicht. Das hängt von deiner Antwort ab.“
So viel Bedächtigkeit und Vorfreude in seinem Begehren.
Gabriela liebte Signale sich ankündigender Ereignisse, die so viel Wohlbefinden in ihr auslösten.
„Du darfst!“ murmelte sie, ihre Lippen an den seinen.
„Würdet du mit mir schlafen wollen, wenn der richtige Moment dafür da ist?“ Ah, er ist raffiniert.
Wieder die warmen Wellen in Gabrielas Körper.
„Gib mir deine Antwort,“ flüsterte der Mann mit den dunkelbraunen Augen.
„Ja, ich würde hypothetisch mit dir schlafen wollen, wenn es den Moment dafür gibt.“ Gabriela sog seine Zunge in sich hinein. Ihre Zunge tänzelte um sie herum und gab sie wieder frei.
„Weißt du jetzt mehr?“
„Jetzt muss nur noch der richtige Moment geschaffen werden,“ erwiderte Udo.
„Und dann kommt die Erlaubnisfrage?“
„Gut, deine Antwort macht es zumindest sinnvoll, sie zu stellen.“
Den zärtlichen Annäherungen folgten gierige Griffe nach dem Fleisch des anderen Geschlechts. Die Wiese war noch warm von der Hitze der Frühsommersonne des Tages. Zwei Körper wälzten sich über das Gras, und ihre ungestümen Bewegungen ließen den Geruch von Erde frei werden.
„Wann wirst du mir die Erlaubnisfrage stellen?“ Gabriela rang nach Atem.
„Die kann ich dir auch jetzt schon stellen. Dann wäre ich für den richtigen Moment vorbereitet.“
Gib mir deine Fragen. Sie lassen den richtigen Moment immer näher kommen.
„Darf ich mit dir schlafen, wenn der richtige Moment dafür da ist?“
„Ja, darfst du.“ Jetzt war es Gabriela, die das Frage-und-Antwort-Spiel unterbrach. Sie griff in den Nacken ihres Liebhabers und hielt ihn fest. Sein Atem floss durch ihre Nase in ihre Lungen. Er hatte den typischen Geruch nach Mann, der begehrte.
„Was ist der richtige Moment?“ hauchte sie in diesen Atem hinein.
„Das weißt du doch.“ War das eine Provokation? Verdammt clever der Junge.
Udos Augen waren weit geöffnet. Sie trugen das Merkmal des Verlangens und der Bereitschaft für eine innige Begegnung. Seine Linke glitt langsam unter Gabrielas Pullover. Die warme Männerhand auf der Brust der begehrenden Frau fühlte sich satt an. Die weibliche Rundung unter den Fingern des Liebhabers ebenfalls. Gabriela tastete nach nacktem Leib, spürte die erhitze Haut, die die männlichen Muskeln umgab. Vier Hände vergruben sich im Fleisch, als ob sie das erste Mal nach einem Körper des anderen Geschlechts griffen. Berührungen des Verlangens nach Sommer, Abenteuer, dem nackten Leben, dem Animus des Seins. Der kleine Mond warf ein paar Blicke durch die Bäume auf zwei sich wälzenden Leiber, deren Kleidung die Farbe das Grau-Grün ihrer Umgebung annahm, ohne dass ihr Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Der Beginn des Sommers forderte auf, sich der Sinnlichkeit des Lebens zu erinnern und die Revolution der Natur zu feiern.
Gabrielas Neugierde diesen Mann vor sich zu ergründen war groß.
„Wann ist für dich der richtige Moment gekommen?“ Udos Becken klemmte zwischen ihren Schenkeln. Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht.
„Dann, wenn wir beide wollen?“ In Udos Stimme lag die Melodie einer Frage.
„Und