Chip Chips Jam - 3.. Isabell Sommer

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Название Chip Chips Jam - 3.
Автор произведения Isabell Sommer
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783844273878



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      CHIP CHIPS JAM

      ISABELL SOMMER & SWEN REINHARDT

      3. Auf nach Santa Cruz

      Impressum

      Š Isabell Sommer & Swen Reinhardt

      published by: epubli GmbH, Berlin

      www.epubli.de

      ISBN 978-3-8442-7387-8

      All rights reserved

      Nachdruck, auch auszugsweise, Übersetzung und jede Art der Vervielfältigung oder Wiedergabe nur mit Quellenangabe und schriftlicher Genehmigung der Verfasser.

      www.chip-chips-jam.com

      Die ausgebreitete Landkarte nahm beinahe den ganzen Boden von Joes Zimmer in Anspruch. Die drei Jungs kauerten auf den Knien in dem kleinen Spalt zwischen Schreibtisch und Boden. Ihre Köpfe hatten sie tief über die Karte gesenkt. Goofy tippte mit ausgestrecktem Zeigefinger auf einen Punkt, der unmittelbar am Ufer des Pazifischen Ozeans gelegen war. „San Francisco! Bestimmt landet da unser Flieger.“ Sketchy schüttelte den Kopf. „Das glaub’ ich nicht. Ich schätze eher, wir kommen in Los Angeles an.“ „Was für ein Blödsinn, Santa Cruz liegt doch viel näher an San Francisco. Von L. A. aus ist es eine halbe Weltreise. Denk doch einfach mal nach, Sketchy!“ Joe unterbrach die kleine Meinungsverschiedenheit, ehe es zu einem handfesten Streit zwischen seinen Freunden kam. „Das ist doch völlig egal, Jungs! Hauptsache, WIR haben die Reise nach Santa Cruz gewonnen! Spätestens nächste Woche, wenn wir im Flieger sitzen, wissen wir’s!“ Goofy beharrte trotzdem auf seine Meinung. Offenbar war er heute streitsüchtig aufgelegt. „Stimmt ja! Trotzdem geht es mir auf den Geist, wenn Sketchy redet, ohne vorher nachzudenken.“ Die hitzige Diskussion wurde durch das Auftauchen von Joes Vater unterbrochen. Er machte einen geheimnisvollen Gesichtsausdruck. Eine Hand hielt er hinter seinem Rücken versteckt. „Hallo Jungs, ratet mal, was ich da habe

      “ Joe seufzte genervt auf. Die Geheimniskrämereien seines Vaters gingen ihm manchmal mächtig auf den Geist. „Sag schon!“ Langsam zog er einen großen Umschlag aus Umweltpapier hervor und wedelte den Kindern damit vor der Nase herum. Schnell stand Joe auf und nahm ihm das Kuvert ab. Schon auf den ersten Blick sah er, dass es sich um Post aus Santa Cruz handelte. „San Francisco oder L. A? Jetzt lüftet sich das Geheimnis! Wer will aufmachen?“ Kaum hatte Joe die Frage ausgesprochen, riss Goofy ihm den Brief aus der Hand. Während er ungeduldig versuchte den Umschlag zu öffnen, spähten ihm Joe und Sketchy über die Schultern. Zum Vorschein kamen neben einem Brief auch vier Flugtickets: Hamburg – San Francisco. Natürlich konnte sich Goofy einen kleinen Seitenhieb auf Sketchy nicht verkneifen. Er knuffte ihn mit sanfter Gewalt in die Seite: „Siehst du Blödmann, Meister Goofy hat doch immer Recht!“ Der einzige der Jungen, dem zwischenzeitlich aufgefallen war, dass es sich um vier Flugtickets handelte, obwohl sie doch nur zu Dritt waren, war Joe. „Hej, die haben sich wohl verzählt? Oder warum schicken die uns vier Tickets?“ Sein Vater war zwischenzeitlich dabei den beigefügten Brief zu lesen und wusste natürlich sofort eine Antwort auf diese Frage: „Das kann ich euch sagen! Weil ihr noch nicht volljährig seid, und euch eine erwachsene Aufsichtsperson begleiten muss. Notfalls würde ich mich opfern!“ Über sein Gesicht huschte ein breites Grinsen. „Also, überlegt euch, wer mitkommen soll. Aber vergesst mich nicht bei eurer Entscheidung.“ Damit verließ er das Zimmer und zurückblieben drei wenig begeisterte Jungs. „Aufsichtsperson, wenn ich das schon höre! Wir sind doch schließlich keine Babys mehr! Ich habe mich schon so auf den Urlaub ohne Eltern gefreut!“ Besonders Joe missfiel die Vorstellung in Begleitung seines Vaters nach Santa Cruz reisen zu müssen. Sketchy und Goofy hingegen fanden ihn eigentlich ziemlich lässig und waren sofort damit einverstanden, ihn als Reisebegleiter mitzunehmen. Schließlich gelang es den beiden auch Joe davon zu überzeugen, dass sein Vater im Vergleich zu den anderen Eltern, den Spaß wohl am wenigsten trüben würde.

      G

      leich am Morgen des darauffolgenden Ferientages trafen sich die Chip Chips Jam an der Alster-Pipe. Sie hatten sich vorgenommen bis zur Abreise nach Amerika noch einige Trainingseinheiten zu absolvieren. Schließlich wollten sie sich vor den Profis von Santa Cruz nicht bis auf die Knochen blamieren. Das Wetter meinte es gut mit ihnen, und die Sonne strahlte mit den Chip Chips Jam um die Wette. Selbst Joes Laune hatte sich im Vergleich zum Vortag deutlich gebessert. Der Gedanke an seinen mitreisenden Vater hatte plötzlich den Schrecken verloren. Immerhin war es besser den eigenen Vater dabei zu haben, der zwar reichlich durchgeknallt, aber immer für einen Spaß zu haben war, als beispielsweise Sketchys spießige Mutter. So boardeten die Chip Chips Jam vergnügt zu lauter Musik die Pipe auf und ab. Ab und zu legten sie eine kleine Rast ein und träumten vor sich hin. Keiner der Jungs hatte bisher eine so lange Flugreise unternommen. Weiter als bis nach Mallorca war noch keiner gekommen. Goofy war gerade dabei ein dick mit Leberwurst bestrichenes Vollkornbrötchen zu verschlingen, als er plötzlich inne hielt und sich beinahe daran verschluckte. „Wisst ihr, was mir gerade einfällt? Keiner von uns kann gut Englisch!“ Seine Augen waren vor Schreck weit geöffnet. Aus seinen Wangen wich die Farbe. Sketchy schien nicht zu begreifen. „Na und? Was macht das schon?“ Für diese dumme Frage fing er sich von Joe einen Klaps auf den Hinterkopf ein. „Dass wir nicht verstehen werden, was die Pros uns beibringen wollen, du Trottel!“ Nachdenklich schwiegen sich die Chip Chips Jam eine Weile an. Keiner der Jungs hatte bisher darüber nachgedacht, dass es in Amerika vielleicht zu Verständigungsproblemen kommen könnte. Die bisher ausgelassene Laune der Drei schlug von einem Moment auf den anderen um. Lustlos saßen sie auf dem Boden und kickten ihre Boards hin und her, als plötzlich Joes Vater auf der Bildfläche auftauchte. Die Wogen der schlechten Stimmung schlugen ihm augenblicklich entgegen. Wortlos setzte er sich neben die Jungs auf den Boden und schaute in die Runde. „Welche Laus ist euch denn über die Leber gelaufen?“ Goofy stand auf, warf sein Vollkornbrötchen in den Abfalleimer und antwortete knapp: „Wir können kaum Englisch. Was sollen wir da in Amerika?“ Herr Sommer kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf und schüttelte dann entschlossen den Kopf. „Denkt ihr denn, dass Santa Cruz in Deutschland eine Reise in die USA verlost und dann von den Gewinnern erwartet, dass sie fließend Englisch sprechen? Ich glaube kaum! Außerdem war selbst der Brief in Deutsch geschrieben! Kopf hoch, ich bin sicher, es wird euch ein Dolmetscher zur Seite stehen.“ Damit sprang er auf und schnappte sich blitzschnell Joes Skateboard. Auf dem Weg zur Halfpipe blieb er kurz stehen und drehte sich noch mal zu den Jungs um. „Ich für meinen Teil fahre mich jetzt warm!“ Joe starrte seinem Vater sprachlos hinterher, während Sketchy schnell reagierte. „Herr Sommer, warten Sie doch!“ Joes Vater hörte ihn jedoch nicht mehr. So wackelig hatte er sich die ganze Angelegenheit nicht vorgestellt. Trotzdem wollte er sich vor den Kindern keine Blöße geben und holte kräftig Schwung. Schließlich war er trotz seiner 43 Jahre ein durchtrainierter, sportlicher Mann. Mit allergrößter Mühe hielt er sich ein paar Meter auf dem Skateboard gerade. Obwohl es bei den Kindern immer so einfach aussah, war es alles andere als leicht, das Gleichgewicht auf dem Skateboard zu halten. Jetzt ging die wilde Fahrt auch noch nach oben. Joes Vater hatte den ansteigenden Teil der Pipe erreicht. Die Chip Chips Jam standen am Rand und beobachten kichernd den Kampf zwischen Mann und Skateboard. Plötzlich kam Herr Sommer ins Straucheln und flog einige Meter durch die Luft. Mit einem lauten Knall landete er ziemlich unsanft auf dem Hinterteil. Sein Gesicht war kreidebleich, als er sich stöhnend an den rechten Oberschenkel griff. Joe rannte in Windeseile los und war als Erster bei seinem Vater angelangt. „Papa, ist dir was passiert?“ Ein Blick in das fahle Gesicht reichte als Antwort. Trotzdem versuchte Joe mit Verstärkung von Goofy und Sketchy den erwachsenen Mann in die Höhe zu bringen. Ächzend stammelte Herr Sommer: „Lasst mich los, Jungs. Ich kann nicht aufstehen. Ich glaube, das Bein ist gebrochen. Joe, am besten du rufst sofort Mama an.“ Die Angst um seinen Vater schnürte Joe fast das Herz zu. Tapfer wählte er dennoch die Rufnummer von zuhause. Es kam ihm vor wie eine halbe Ewigkeit, ehe das Klingeln in der Leitung durch die Stimme seiner Mutter zum Schweigen gebracht wurde. „Sommer hier, hallo.“ Noch klang sie gutgelaunt und sehr fröhlich. „Mama, ich bin’s. Du musst sofort zur Pipe kommen! Papa kann nicht mehr aufstehen!“ „Was soll das heißen? Wenn das ein Scherz ist, dann ist er verdammt schlecht, Joe!“ Offenbar nahm sie ihn nicht ernst. Fast schon panisch brüllte Joe in den Hörer: „MAMA! Bitte komm jetzt!“ Ohne eine weitere Antwort abzuwarten, legte er auf. Goofy und Sketchy waren gerade dabei, dem Verletzten ihre T-Shirts unterzulegen. Schließlich lag er auf dem schattigen Asphalt, den die Sonne um diese Tageszeit noch nicht erwärmt hatte. Joe kniete hinter seinem Vater und nahm dessen Kopf auf den Schoss.