Die Verwandlung. Claudia Rack

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Название Die Verwandlung
Автор произведения Claudia Rack
Жанр Языкознание
Серия Rebellen des Himmels
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783748595816



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Nicht für sie bestimmt? Ihre Hand löste sich von Arabas Arm. Der Gefallene beobachtete sie aufmerksam. Da stimmte irgendetwas nicht mit ihr. Arabas wechselte kurz einen Blick mit dem Erzengel, der genauso verwirrt zu sein schien. Ariana schloss ihre Augen, ballte die Hände zu Fäusten und atmete ein. Zuerst war es nicht zu spüren. Sekunden darauf hörten sie das Poltern. Die Wände wackelten bedrohlich. Ein Erdbeben? Arabas wirbelte zu Ariana herum und umfasste ihre Oberarme.

      „Ariana“, brüllte er sie an, „beruhige dich Ariana.“ Sie öffnete die Augen. Arabas wich entsetzt zurück und schüttelte sprachlos den Kopf. Ihre Augen waren glühend weiß. Wie war das möglich? Wieso hatte er das niemals zuvor bei ihr bemerkt? Noch bevor er irgendetwas sagen konnte, richtete ihre Wut sich gegen Sariel. Ihr gellender Schrei fegte durch die Wohnung. Sariel flog in hohem Bogen durch die Luft und krachte ungebremst gegen die Wand im Flur. Ein Riss entstand an der Wand. Scheppernd landete Sariel auf dem Boden. Es waren Sekunden, aber sie änderten alles. Sariel stöhnte vor Schmerz auf. Er hob den Kopf und seine wütenden grünen Augen schossen direkt zu Ariana. Arabas nahm an, dass der Erzengel sich auf sie stürzen würde. Seine rasende Wut und seine Überraschung über das, was geschehen war, zeichneten sich in den Gesichtsausdruck ab. Er stellte sich demonstrativ vor Ariana, obwohl er wusste, dass das nicht nötig war. Sie hatte bewiesen, dass sie sich selbst schützen konnte. Schnaubend richtete Sariel sich auf. Die Hand auf den Oberkörper gelegt, nickte er der Auserwählten anerkennend zu. Allem Anschein nach hatte er sich ein paar Rippen gebrochen, als er gegen die Wand geknallt war. Das war unfassbar.

      „Ich habe verstanden, Auserwählte“, sprach er bedrohlich. Sariel sah zu Arabas, mordlüstern und alles andere als nachsichtig. „Sie hat gewählt, Gefallener. Solltest du weiterhin an ihrer Seite stehen, wird es beim nächsten Mal nicht beim Reden bleiben.“ Noch bevor Arabas irgendetwas darauf erwidern konnte, verschwand Sariel vor ihren Augen. Fassungslos spielte Arabas das Geschehene nochmal in seinen Erinnerungen ab. Was war geschehen? Er wirbelte zu Ariana herum und schaute sie ärgerlich an.

      „Was ist in dich gefahren?“, schrie er sie an. „Bist du irre?“ Ariana brauchte einen Moment, um ihren Puls auf eine normale Frequenz zu bekommen. Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust. Hatte sie das wahrhaftig getan? Hatte sie Sariel durch die Luft gewirbelt und gegen die Wand geschmettert? Mit ihrem Wutausbruch? Wow! Sie wusste nicht, ob sie stolz sein sollte oder eher beängstigt. Wenn es nach dem Gefallenen ging, war beängstigt korrekt. Aber so wollte Ariana sich nicht fühlen. Sie hatte genug davon, Angst zu haben. Sie hatte genug davon, dass Engel ihr permanent vorschreiben wollten, mit wem sie zu tun hatte und wen sie sehen durfte. Es reichte. Das, was Sariel ihr gesagt hatte, hatte das Fass zum Überlaufen gebracht. Sie war ausgerastet, im wahrsten Sinne des Wortes. Sie ahnte bis jetzt nicht, welche verborgenen Kräfte noch in ihr schlummerten. Konnte sie das nochmal tun? Konnte sie das kontrollieren? Die Fragen, die auf sie einstürzten, benebelten sie. Sobald ihre Augen sich auf Arabas richteten, wich er zurück und hielt abwehrend die Hände nach oben. Was sollte das? Wieso sah er sie so an? „Ich wäre dir verbunden, wenn du dich jetzt beruhigen würdest, Ariana“, meinte er beunruhigt. Sie war die Ruhe selbst. Oder nicht? Sie wusste nicht, worauf Arabas anspielte und runzelte verwirrt die Stirn. „Deine Augen, Ariana“, ergänzte er. Was war damit? Sie fühlte sich berauscht, erstaunlich gut. Hatte er Angst vor ihr? Sie würde ihm nicht schaden. Erst als ihr Blick sich auf den Spiegel richtete, der in der Diele an der Wand hing, schnappte sie empört nach Luft. Ihre Augen waren schneeweiß, sie glühten regelrecht. Sie versuchte es. Sie versuchte ernsthaft, normal zu atmen und zur Ruhe zu kommen, damit ihre Augen sich normalisierten. Vergebens. Arabas starrte sie fassungslos an und wusste sich keinen Rat mehr. Im nächsten Moment drehte sich alles um sie herum. Ariana schwankte bedrohlich. Sie spürte noch, wie er sie auffing, sobald alles um sie herum schwarz wurde. Er sah auf sie herunter und hielt sie. Bewegungslos lag sie in seinen Armen. Was zum Teufel geschah mit ihr? Arabas hob sie auf seine Arme und sah keinen anderen Ausweg. Er teleportierte sich in seine Höhle und nahm die Auserwählte mit sich. In dem Appartement war sie nicht mehr sicher. Solange er nicht wusste, was mit ihr geschah, war es besser, wenn er sie in der Nähe wusste. Sobald er angekommen war, schritt er zielstrebig in seine Gemächer. Behutsam bettete er sie auf sein Bett. Sein Leibwächter sah ihn verwundert an, sagte aber kein Wort. Selbst Nemir konnte nichts sagen, als sein Boss mit der Auserwählten auf den Armen eingetreten war. Besorgt sah er auf sie herunter, bevor er Arabas ansah.

      „Sie verletzt, Boss? Schlimm um sie, schlimm um sie?“, fragte er beunruhigt. Arabas schüttelte den Kopf und ließ Ariana nicht aus den Augen.

      „Nein, es geht ihr gut. Sie schläft ein wenig“, meinte er unsicher. Er hatte keine Ahnung, was mit ihr los war. Ob es sich um einen Schlaf handelte, wagte er zu bezweifeln. Das behielt er vorerst für sich. Er musste herausfinden, was mit ihr geschah. Arabas schickte alle heraus und lief in dem Zimmer auf und ab. Er ließ die letzten Monate Revue passieren und erinnerte sich an jeden einzelnen Moment, den er bei Ariana gewesen war. Sie hatte sich verändert. Das hatte er bemerkt. Er hatte vermutet, dass es aufgrund der Ereignisse mit Jazar war. Was war, wenn er damit falsch lag? Was, wenn die Auserwählte sich aus einem anderen Grund so verhielt? Seine Unruhe wuchs, desto mehr er darüber nachdachte. Wie viel wussten sie über Ariana? Wie viel hatte Jazar über sie gewusst und das, was sie war? Wusste das jemand? Arabas wurde wütender. Das war typisch. Die Engel behielten ständig irgendetwas für sich, nicht wahr? Besonders, wenn es um Auserwählte oder Propheten ging. Was würde er darum geben, wenn er Jazar fragen könnte oder seinen Vater? Ophelia wusste eventuell mehr, als er. Das gefiel ihm nicht. Übel gelaunt legte er den Waffengürtel ab und warf ihn achtlos auf einen der Sessel, die in der Mitte standen. Es half alles nichts. Er musste Kontakt aufnehmen. Sie hatte ihn angewiesen, sie nur aufzusuchen, wenn es um ihn ging. Arabas blieb stehen und betrachtete Ariana skeptisch. Sollte er die Spielregeln brechen, für sie? Hatte er das nicht schon getan? Innerlich lachte er über sich. Die Auserwählte hatte ihn gut im Griff. Sie wusste es nicht, sie hatte ihn für sich gewonnen. Ohne zu überlegen, beschloss er aufs Ganze zu gehen. Er würde sie aufsuchen. Sie war die einzige Person, die Antworten hatte. Ob sie ihm diese liefern würde, stand auf einem anderen Blatt. Er musste es versuchen, für Ariana. Er rief nach seinem Leibwächter, der prompt in der Tür erschien. „Niemand darf zu ihr, hörst du? Du und Nemir, sonst niemand,“ befahl er ihm. Der Leibwächter nickte und sah ihn fragend an.

      „Wohin wollt ihr?“, fragte er besorgt. Arabas legte sich den Waffengürtel um die Hüften und sah ihn direkt an.

      „Zum Orakel“, meinte er trocken. Der Leibwächter riss die Augen auf und sah ihn entsetzt an. Arabas schmunzelte über die Reaktion und konnte es ihm nicht verübeln. Das Orakel suchte man nicht uneingeladen auf. Besonders nicht, wenn sie im Vorfeld klar zum Ausdruck gebracht hatte, dass er zu ihr gehen sollte, wenn es um seine Person ging. Er sah nochmal zu Ariana zurück, die friedlich auf dem Bett schlief, bevor er seine Hand auf die Schulter des Leibwächters legte. Eindringlich sah er ihn an. „Achte auf sie, beschütze sie mit deinem Leben, wenn es sein muss“, meinte er noch, bevor er verschwand. Der Leibwächter starrte ihm noch nach und schüttelte den Kopf. Nemir trat an seine Seite und sah dem Boss niedergeschlagen hinterher.

      „Er gehen? Ohne mich, ohne mich?“, fragte er ihn. Der Leibwächter sah zu ihm herunter und lächelte milde.

      „Er kommt zurück, Nemir. Er kommt zurück“, meinte er wehmütig.

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