Obscura- Dunkle Kreaturen (2). Dennis Weis

Читать онлайн.
Название Obscura- Dunkle Kreaturen (2)
Автор произведения Dennis Weis
Жанр Языкознание
Серия Obscura
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783847661535



Скачать книгу

Lauten betraten die Räumlichkeit. Gordian lugte etwas aus dem Nebenraum heraus, um zu ergründen, wer oder was dort die Schänke betreten hatte. Seine schlimmste Befürchtung wurde leider bestätigt, denn es handelte sich um einen Untoten. Gordian beobachtete, wie diesem noch weitere folgten. Es könnten drei oder vier gewesen sein. Genau wusste Gordian es nicht, denn er hatte sich wieder in das Versteck zurückgezogen.

      „Kommen sie?“ fragte das Mädchen flüsternd.

      Gordian nickte.

      „Aber ich werde mir etwas einfallen lassen und dich beschützen.“ versprach Gordian.

      Er hatte gelogen. Gordian hatte spontan keine Idee, wie er beide hätte retten können. Bisher wählte er stets die Flucht als Mittel. Trotzdem wollte er nicht aufgeben. Gordian stand leise auf. Im Hintergrund konnte man hören wie die Untoten immer näher kamen. Er schaute sich nach etwas um, womit er und das Mädchen sich hätten verteidigen können. Gordian sollte bei seiner Suche nicht enttäuscht werden. In einer Ecke fand er zwei Beile. Er selbst nahm eins und drückte dem Mädchen ebenso ein Beil in die Hand.

      „Zu deiner Verteidigung.“ erklärte er.

      Das Mädchen nahm die Waffe an sich. Als nächstes schloss Gordian vorsichtig und leise die Tür zu dem Nebenraum, denn er hörte wie die Untoten schon fast bei ihnen waren. Gordian zog sein Schwert.

      „Wenn sie hier rein wollen, dann öffnest du die Tür und ich hacke dem ersten den Kopf ab. Danach schließt du die Tür wieder.“ machte Gordian dem Mädchen klar.

      Das Mädchen schaute ängstlich. Trotzdem nickte sie. Im nächsten Moment kratzte etwas an der Tür. Gordian schaute zu ihr und signalisierte, dass sie die Tür öffnen sollte. Dies hier ist für meine tote Familie und für die tote Familie des Mädchens, dachte Gordian sich. Es motivierte ihn, was ihm zum Überleben verhelfen könnte. Das Mädchen öffnete die Tür und wie vermutet war ein Untoter dahinter. Er machte sich sofort auf, um in den Nebenraum zu gelangen. Gordian hackte mit dem Beil und dem Schwert auf den Untoten ein. Er war dabei zögerlich, da er so etwas nie zuvor gemacht hatte. Es spritzte Blut. Gordian registrierte, dass seine Hiebe nicht viel bewirkten und beschloss, noch härter auf den Untoten einzuschlagen. Gordian gelang zunehmend, dem Untoten das Gesicht zu zertrümmern bis es vollständig zerstört war und der Körper des Untoten leblos zu Boden sank.

      Was für ein Kraftakt. Überall Blut, dachte er sich.

      Andere Untote folgten, da die Tötung des ersten nicht unbemerkt blieb. Dabei fiel den beiden auf, dass der getötete Untote im Türrahmen lag, was das Schließen der Tür verhinderte. Das Mädchen realisierte dies und fing laut an zu weinen. Gordian ging zu ihr und hielt sie fest.

      „Ich verstehe, dass es ausweglos für dich erscheinen muss, aber wir müssen uns jetzt zusammenreißen.“ machte er ihr klar.

      Das Mädchen nickte, obwohl es nicht mehr daran glaubte. Die Tür wurde weiter geöffnet als die nächsten Untoten in den Nebenraum kamen. Gordian hielt seine Waffen fest in der Hand. Er entschied, den vordersten anzugriefen und schlug auf seinen Kopf ein. Gordian vermutete, dass dies die Schwachstelle sein müsste. Das Beil erwischte den Hals und trennte den Kopf fast vom Rest des Körpers. Mit dem Schwert vollendete er die Teilung. Der Untote fiel, wie schon der vorherige, zu Boden. Er war leblos. Gordian hatte keine Zeit, sich über seine Erkenntnis zu freuen, da bereits der nächste ihn zu töten versuchte. Gordian verrichtete es bei diesem auf dieselbe Art wie bei dem zuvor geköpften.

      Die Methode hatte Erfolg und es gelang Gordian, alle ankommenden Untoten zur Strecke zu bringen. Es waren insgesamt sechs. Der Haufen von Untoten versperrte nun den Ausgang des Nebenraums. Gordian nahm das Mädchen auf den Arm und stieg über die Leichen. In der Schänke selbst stellte er sie hin und verschloss zunächst einmal die Tür der Schenke. Er stellte zur Sicherheit noch einen Tisch davor. Dann sank er auf den Boden.

      „Ich habe es dir versprochen.“ sagte er erschöpft.

      Das Mädchen schaute ihm direkt in die Augen. Es lächelte ein wenig.

      „Danke.“ meinte sie, „ich heiße übrigens Saphira.“

      „Hallo Saphira“, begrüßte er sie, „Ich bin Gordian.“

      ---------------------------------------------------------------------------

      Es sind einige Tage vergangen seit dem Rubina gestorben war. In Amberius hatte sich Leere ausgebreitet. Er hatte die Lebenslust verloren. Der Gedanke an Rubina ließ ihn stets seine Tränen vor lauter Trauer das Gesicht hinunterlaufen, denn das Wichtigste in seinem Leben war verschwunden. Milos sah es sich für die Zeit an. Anfangs hatte er geschwiegen. Seit gestern war dieses Schweigen gebrochen.

      „Du musst drüber wegkommen.“ hatte Milos aus der stille heraus gesagt.

      Amberius hatte nichts von sich gegeben. Milos hielt an und wartete bis Amberius es bemerkte und es ihm nachtat.

      „Wir müssen das aus der Welt kriegen.“ verlangte Milos.

      Amberius konnte nichts dazu sagen, denn es veranlasste ihn, zusammen zu brechen.

      „Amberius!“ brach es aus Milos heraus. Mittlerweile wurde er wütend, denn dies Verhalten führte seiner Meinung nach zu nichts.

      „Ich habe ebenfalls die Liebe meines Lebens verloren und sie hatte gewollt, dass ich weiterlebe und mein Leben nicht wegwerfe.“ führte Milos aus.

      Milos hatte zwar gelogen, denn er hatte sich aufgegeben und wurde zu einem Trunkenbold. Erst als Seth ihn aufsuchte, wurde aus Milos wieder ein Mensch! Amberius sagte noch immer nichts. Milos machte ein paar Schritte auf Amberius zu. Er wollte näher zu ihm, um ihn besser überzeugen zu können. Plötzlich wurde sein Fokus auf etwas gelenkt, was sich, etwa hundert Meter entfernt, auf die beiden zu bewegte. Milos konnte erkennen, dass es vier Menschen waren. Sie schritten langsam voran.

      „Amberius, dort kommen Leute- wir sollten uns zur Sicherheit verstecken“, riet Milos, „wir wissen nicht, wer sie sind.“

      Amberius schaute sich um. Er erschrak. Amberius konnte sehen, wer diese Leute waren, oder besser, was sie waren: Es waren Untote! Es handelte sich dabei um die gleichen wie Rubina!

      „Das sollten wir“, Begann Amberius, „oder wir töten sie, denn was du siehst, sind Untote. Untote wie Rubina eine war.“

      Amberius zog demonstrativ ein Schwert und machte sich zum Kampf bereit. Milos sah sich indes die Leute an, die sich stetig ein wenig näher zu den beiden bewegten. Amberius sollte Recht behalten. Es waren Untote.

      „Bist du dir sicher?“ wollte Milos wissen, bevor eine Flucht zu spät erschien.

      „Ja!“ betonte Amberius.

      In seinen Augen konnte man die Entschlossenheit sehen und zugleich war es Amberius gleichgültig, denn das Leben hatte keinen Sinn ohne Rubina. Er konnte der Menschheit einen Gefallen tun und so viele von diesen untoten Mistviechern ins Jenseits mitnehmen, wie er töten konnte. Milos hatte jetzt keine andere Wahl mehr, denn die Untoten hatten sie bereits entdeckt. Sie begannen, auf Milos und Amberius, loszustürmen. Milos hatte inzwischen sein Schwert ebenso gezogen und war kampfbereit.

      „Versuche ihnen den Kopf abzutrennen“, empfahl Milos, „und dich nicht so lange mit ihnen zu beschäftigen!“

      Kaum hatte Milos dies ausgesprochen erreichte der erste Untote die beiden. Die Klinge von Amberius Schwert schnitt sich, bevor der Untote ernsthaft Schaden anrichten konnte, durch seinen Hals wie durch Butter. Der Kopf fiel nach hinten weg und der Rest vom Körper landete direkt vor Milos, den diese Aktion sichtlich beeindruckte.

      Nur hatte Milos keine Zeit, seinen Gefährten seinen Respekt zu zollen, da die anderen drei auf einmal ankamen. Milos gelang zunächst ebenso ein Hien, der den Kopf des nächsten Untoten trennte, aber ein weiterer schaffte es, Milos mit der Wucht seines Laufs umzustoßen. Amberius war mit dem vierten Untoten beschäftigt, da es ihm nicht noch einmal gelingen sollte, so eine gekonnte Köpfung zu vollziehen. Milos war auf sich allein gestellt. Er hatte sein Schwert noch in der Hand und versuchte, dem Untoten damit zu verletzen. Es gelang Milos, aber es hatte