Die Geisterbande und die Kräfte des Dämons. Dennis Weis

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Название Die Geisterbande und die Kräfte des Dämons
Автор произведения Dennis Weis
Жанр Языкознание
Серия Die Geisterbande
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783742718396



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Sie blickten sich alle um und erkannten schon von Weitem, dass es sich um den Professor handelte. Erst beim Näherkommen wurde Tjalf und Corax relativ schnell deutlich, dass etwas nicht stimmte.

      „Was ist dem Professor Lux?“ fragte Hanna etwas verängstigt, „er verhält sich so merkwürdig.“

      „Wie ein Untoter“, vermutete Tjalf.

      „Ich glaube, er ist ein Zombie“, vermutete Hanna, „sonst würde er nicht so schlurfen und solche stöhnenden Geräusche von sich geben.“

      „Aber was machen wir mit ihm?“ wollte Tjalf wissen, „ich möchte ungern noch einen Freund töten müssen.“

      Der Professor kam trottend daher. Seine Augen waren weiß, es fehlte die komplette Iris. Dadurch sah er noch unheimlicher aus. Offenbar fokussierte er die Gruppe um Tjalf herum, denn da führte sein Weg hin.

      „Ich habe keine Ahnung“, meinte Bartholomäus, „vielleicht machen wir ihn bewusstlos?“

      „Das wird man mit Magie schlecht erreichen“, äußerte Corax, „dadurch verletzt man ihn. Er könnte ohnmächtig werden, aber es braucht eine Zeit.“

      „Dann werde ich ihn mit meinem Stab bearbeiten“, machte der Diviator klar und schritt ohne weiter auf die Zustimmung der anderen zu warten, auf den Professor zu.

      Der Untote sah Bartholomäus und wählte ihn al sein neues Ziel. Der Kampf war schon vorher entschieden, keiner machte sich Sorgen, dass dem Diviator etwas geschehen könnte. Dennoch war er vorsichtig, denn man sollte seinen Gegner nie unterschätzen.

      Falls der untote Professor Lux ihn erwischen sollte, und dafür reichte eine Kratzwunde, war es um Bartholomäus geschehen und er würde selbst zu einem Zombie verkümmern und mit ordentlichen Fleischhunger durch die Welt wandern.

      Bartholomäus schwang seinen Stab, drehte in seinem Handgelenk und verpasste dem Professor einen Hieb auf sein Kinn, sodass dieser nach hinten fiel. Untote waren zäh, aber schnell umzuhauen. Bartholomäus setzte nach, indem er solange auf Professor Lux eindrosch, bis dieser sein Bewusstsein verlor.

      „Geschafft!“, rief er zu den anderen und sie machten sich auf den Weg zu ihm.

      „Und nun?“ wollte Hanna wissen.

      „Fesseln“, orderte Tjalf an, „und eine Art Beißring in den Mund, damit er nicht aus Versehen einen von uns infiziert.“

      Nach Absuchen der Umgebung entschieden wir uns, einen robusten dicken Ast zu nehmen, auch wenn dieser im Mund geschmacklich nicht die Beste Wahl war. Aber konnte ein Zombie so etwas unterscheiden?

      Mit Respekt vor den Beißern stopften wir ihm das Holzstück in den Mund und knoteten es mit einem Seil fest, so gut wie wir konnten. Zudem verbanden wir seine Beine und Arme, damit er nicht fliehen konnte.

      „Wie geht dein Plan weiter?“ fragte Filum, „schließlich kannst du ihn nicht heilen, falls du das gedacht hast.“

      „Ehrlich gesagt weiß ich es nicht“, antwortete Tjalf und wirkte etwas verzweifelt, „meint ihr nicht, man kann ihn überreden, sodass er sich beherrschen kann wie bei euch beiden, Hanna und Bartholomäus?“

      Der Diviator fing an zu lachen, denn er dachte, es sei ein Scherz von seinem Freund. Auch Hanna musste schmunzeln. Corax und Filum schüttelten den Kopf, denn es klang einfach unglaublich.

      „Das glaubst du doch nicht wirklich, oder?“ fragte Bartholomäus, immer wieder lachend, denn es war auf eine ganz schräge Art komisch.

      „Hast du eine andere Alternative?“ entgegnete der Venator.

      „Nein, das habe ich nicht“, antwortete Bartholomäus, „aber ein Zombie lässt sich nicht heilen.“

      „Aber er muss sich doch an uns erinnern“, meinte Tjalf, „das konnte Hanna auch. Selbst nach ihrer Verwandlung zur Seelenfresserin.“

      „Auch das ist selten“, sprach Filum, „die meisten Seelenfresser können dem Verlangen nach Seelen nicht widerstehen- sonst wäre das auch nicht der Name dieser Spezies.“

      „Dann muss ich es versuchen“, machte Tjalf deutlich.

      „Und was ist mit Peter?“ fragte Hanna, denn dieser war ihr ebenso wichtig und lag noch immer unter der Erde.

      „Glaube mir, Hanna, ich wünsche mir nichts Sehnlicheres, als Peter wieder in meinen Arm zu schließen, aber ich kann auch nur eines zurzeit machen und jetzt gerade möchte ich den Professor nicht verlieren“, teilte Tjalf mit.

      „Du hast ja recht“, musste sie zugeben, „ich will nicht, dass wir ihn vergessen.“

      „Das werden wir nicht“, versprach der Venator.

      In diesem Moment erwachte der untote Professor und seine kalten weißen Augen fokussierten sofort die anderen. Er röchelte, da er mit ganzer Kraft versuchte, sich zu befreien. Wenn er könnte, würde er sie fressen und ihre Gedärme herausreißen. Das Seil hielt aber, sowie auch der provisorische Ast.

      „Professor Lux!“ rief Tjalf, „hören Sie?“

      Der Untote hielt kurz inne, aber nur um neuen Schwung zu nehmen, damit er das Seil zu reißen bringen konnte. Es gelang ihm aber nicht.

      „Professor, bitte reagieren Sie doch“, flehte Tjalf, während Filum, Corax und Bartholomäus eher skeptisch dreinblickten.

      Hanna schaute zuversichtlich, auch wenn sie es gar nicht war. Auf die Weise hatte die Seelenfresserin das Gefühl, Tjalf zu unterstützen. Professor Lux schaute zu ihr und es war für einen Augenblick so, als wäre all dies nicht geschehen und er war noch der Alte.

      „Fressen“, brüllte er mit heiserer Stimme, als hätte er gestern Nacht durchgefeiert und geschrien.

      Hanna zuckte kurz zusammen, denn es zeigte eine Seite, die sie von dem Professor nicht kannte. Eigentlich fragte sie sich, ob es überhaupt noch etwas an diesem untoten Wesen gab, was noch vom Professor Lux übriggeblieben war.

      „Vielleicht müssen wir damit leben, dass der Professor tot ist“, äußerte Hanna und blickte traurig drein.

      „Sag sowas nicht“, entgegnete Tjalf, denn er wollte den Professor nicht einfach so gehen lassen, indem er ihn für tot erklärte, „auch wenn er nun ein Untoter ist, sollten wir nicht aufgeben.“

      „Wir haben aber nicht ewig Zeit“, mischte sich Bartholomäus ein, „die Welt war vor kurzem in Gefahr und ist es noch, denn nicht alle Geschöpfe sind vernichtet worden.“

      „Ich stimmte dem Diviator zu“, pflichtete Filum ihm bei.

      „Wir sollten dem Professor helfen“, machte Corax klar und damit stand es unentschieden und alles blickte auf Hanna.

      „Auch wenn es dir nicht gefällt“, sprach sie, „das da ist nicht mehr Professor Lux, wenngleich er sein Aussehen trägt.“

      „Dann wollt ihr, dass ich ihn aufgebe?“ fragte Tjalf nochmals nach.

      Filum nickte, während Hanna und Bartholomäus mit einem kurzen „Ja“, antworteten.

      „Dann bleibe ich hier und kümmere mich um ihn“, verdeutlichte Tjalf, „denn ich kann ihn nicht zurücklassen und will es auch nicht. Das würde ich auch für jeden anderen von euch tun.“

      Hanna packte das schlechte Gewissen und die Argumentation und die Entschlossenheit des jungen Mannes überzeugte sie in diesem Augenblick sehr.

      „Dann will ich mich umentscheiden und dir und natürlich ihm beiseitestehen“, sagte die Seelenfresserin.

      „Danke“, sprach Tjalf.

      „Dann werde ich ebenfalls hierbleiben“, teilte Bartholomäus mit.

      „Dann bleibt mir wohl keine andere Wahl“, äußerte die Hexe.

      „Doch die bleibt dir“, entgegnete Corax.

      „Aber ich will nicht woanders hin“, machte sie deutlich,