Hypnose und Selbsthypnose einfach erklärt. Wilfried Bauer

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Название Hypnose und Selbsthypnose einfach erklärt
Автор произведения Wilfried Bauer
Жанр Сделай Сам
Серия
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783847690900



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      Das Phänomen der vibrierenden Augenlider beschäftigte ihn so sehr, dass er sich sofort entschloss, eigene Versuche anzustellen.

      Zuhause bat er seine Frau, seinen Freund Walker und seinen Diener, dass sie ihm als Versuchspersonen zur Verfügung stehen.

      Er hielt ihnen den Knopf seiner Lanzettenbüchse in Höhe der Nasenwurzel vor die Augen und war selbst mehr als überrascht, als alle drei Personen in die hypnotische Trance fielen.

      James Braid gelang es auch, sich selbst zu hypnotisieren. Er schrieb seine Ergebnisse erstmals 1843 auf und führte den Begriff Hypnose ein.

      Von ihm stammt auch der Ausspruch: " Hypnose hilft auch dann, wenn alles andere versagt“.

      Während die französischen Wissenschaftler sehr begeistert von seinen Resultaten waren, schenkten ihm im eigenen Lande die Wissenschaftler wenig Aufmerksamkeit. James Braid wurde in seiner Heimat sehr angefeindet und vergessen.

       Jean Martin Charcot (1825-1893)

      Er war Oberarzt an einer Heilanstalt in Paris und Professor der pathologischen Anatomie. Als Neurologe genoss er internationalen Ruhm.

      Besonders seine Arbeiten über Nervenkrankheiten waren in der damaligen Zeit sehr angesehen.

      Charcot vertrat in krassem Gegensatz zur „Schule von Nancy“ vollkommen andere Ansichten über die Hypnose.

      Wahrscheinlich kam er zu anderen Ergebnissen, weil er mit geisteskranken Patienten experimentierte. Er kam zu dem Ergebnis, dass die Hypnose eine künstliche Hysterie(1) sei.

      1 Hysteria bedeutet im griechischen: Gebärmutter. Die alten Griechen vermuteten, dass bei den hysterischen Charakterstrukturen, die Gebärmutter bei den Frauen im Körper umherwandere.

      Nach heutigen Erkenntnissen wird die Hysterie als intelligenteste aller Krankheiten definiert, weil sie jede Krankheit kopieren kann, ohne dass körperliche Befunde erhoben werden können. So gibt es „hysterische Lähmungen, Blindheit usw. Einen wesentlichen Beitrag leistete Freud bei der Neudefinierung des Begriffs.

      Als Technik verwendete er explodierende Schießbaumwolle und plötzlich aufflammende „Drummond-Kalklichter“ oder er ließ einen überlauten Gong erschallen. Die Geisteskranken fielen gruppenweise in einen hypnotischen Zustand der ausgelöst wurde durch den plötzlichen Schreck. Von ihm stammt auch der Ausspruch: "Es ist der Glaube, der heilt“.

      Damit hat er die „Schreckhypnose“ praktiziert.

      Die Schreckhypnose weist Ähnlichkeiten mit der Schreckstarre bei Tieren auf.

      Aus heutiger Sicht hat er der Hypnose sehr großen Schaden zugefügt.

      An dieser Stelle ließen sich noch zahlreiche andere historische Persönlichkeiten anführen, die sich große Verdienste erworben haben.

      Hier seien nur einige genannt:

      Der Pariser Arzt Auguste Ambroise Li?beault (1823-1904) gewann den französischen Professor Hyppolyte M. Bernheim (1843-1919) für seine Forschungen in Hypnose. Beide haben die Hypnose sehr erfolgreich eingesetzt und gelten in der Geschichte als die Begründer der „Schule von Nancy“

      Erwähnt sei an dieser Stelle der österreichische Arzt und Psychologe Sigmund Freud (1856-1939), der Begründer der Psychoanalyse.

      Freud sah in der Hypnose eine Möglichkeit, psychoanalytisch zu arbeiten. Mit dem „Werkzeug Hypnose“ wollte er an die traumatischen Kindheitserlebnisse der Patienten herankommen.

      Freud gab die Hypnose dann aber auf. Verschiedene literarische Quellen geben Hinweise darauf, dass die Hypnose ihm „nicht besonders lag“ und dass Freud kein sehr guter Hypnotiseur gewesen sein soll.

      Aus der Idee von Freud wurde in der Neuzeit die „Hypnoanalyse“ entwickelt.

       Johannes Heinrich Schultz (1884-1970)

      Verwandt mit der heterogenen Hypnose ist das autogene Training, dass der Altmeister der Hypnose über viele Jahre hinweg entwickelte und lehrte. Schultz war ein entschiedener Vertreter der „Psychologisierung des Arztes“. Selbst bis ins hohe Alter sei er von erstaunlicher körperlicher und geistiger Vitalität gewesen, weil er seine eigene Methode, die er anderen lehrte, selbst praktizierte. Schultz erkannte die Bedeutung der Psychotherapie im alltäglichen Bereich und hat immer mit Nachdruck darauf hingewiesen. Wahrscheinlich hat er erkannt, dass die meisten Leiden und Krankheiten ihren Ursprung in der Seele haben. Zudem war ihm bewusst, dass das gesunde Verhältnis von Anspannung und Entspannung Krankheiten und Leiden im Keim ersticken kann. Sein publiziertes Autogenes Training (Unterstufe) und die Selbsthypnose empfahl er für den nicht psychiatrischen Bereich. Vielmehr sollten sich die praktischen Ärzte damit anfreunden und ihren Patienten empfehlen.

      Sein Verdienst war außerordentlich, weil er auch viele Langzeitstudien anfertigte und diese Ergebnisse wissenschaftlich auswertete.

      Außer der Unterstufe des Autogenen Trainings entwickelte er noch die „Oberstufe“, die heute nur wenigen Insidern bekannt ist.

       3. Was ist Hypnose ?

      Eine einheitliche Definition darüber gibt es nicht.

      Es sind zu viele Definitionen aus der Geschichte der Hypnose bekannt geworden.

      Hypnose hat nichts mit Magie zu tun.

      Hypnose ist auch kein Werkzeug, um Menschen ihres eigenen Willen zu berauben.

      Hypnose ist ein sehr wirksames Werkzeug um Menschen zu helfen.

      Nach meiner Auffassung ist die Hypnose ein veränderter Bewusstseinszustand, der mittels Suggestion herbeigeführt wird.

      Das heißt, bei einer Hypnose wird die Aufmerksamkeit und der Gefühlsbereich des Klienten auf ein bestimmtes Maß gemindert, um sie dann auf ein erwünschtes Ziel zu richten.

      Viele Menschen sind der Ansicht, wenn wir früh morgens aufstehen, dann ist der Schlaf beendet und wir sind hell wach. So, als wenn wir das Licht in einem Raum anschalten, in dem wir jetzt alles sehen können. Im Gegensatz dazu war es vorher dunkel, wir haben nichts sehen können, verglichen mit dem Schlaf.

      Zwischen dem morgendlichen Erwachen und dem nächtlichen Schlafen gehen, sind wir nicht durchgängig wach, auch wenn wir die Augen offen haben.

      Über den Tag hinweg erleben wir verschiedene Be-wusstseinszustände.

      Diese Bewusstseinszustände sind abhängig von unserer Aufmerksamkeit, von dem was uns umgibt.

      Messtechnisch lassen sich diese Zustände in einem EEG (Elektroencephalogramm) darstellen.

      So wie wir die Herztätigkeit in einem EKG darstellen können.

      Beim EEG nehmen wir auf dem Kopf die elektrischen Messungen mittels Elektroden vor.

      Wir kennen vier wichtige Hirnwellenrhythmen:

      Alpha-Zustand:7-14 Hz

      Beta-Zustand:15-30 Hz

      Theta-Zustand:0,5-4 Hz

      Delta-Zustand:4 –7 Hz

      Gamma-Wellen:35-100 Hz

      Wenn wir ein spannendes Buch lesen und sind davon voll ergriffen, dann können wir meist den Alpha-Zustand nachweisen.

      Ebenso, wenn wir uns einen Film ansehen, bei dem wir geistig in das „Geschehen“ integriert sind und vielleicht bei einer beeindruckenden Szene weinen.

      Wenn unsere Logik ausgeprägt, unser Urteilvermögen