Fire&Ice 12 - Fabio Bellini. Allie Kinsley

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Название Fire&Ice 12 - Fabio Bellini
Автор произведения Allie Kinsley
Жанр Языкознание
Серия Fire&Ice
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783738079241



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Gefühlen zerbrochen. Er hatte es in dem Moment gemerkt, als er ihr Haus betreten hatte.

      So zurückhaltend kannte er sie nicht und es tat ihm in der Seele weh. Es war seine Schuld. Er wusste, dass er es nicht ganz verbergen konnte, dass ihm der Anblick dieses perfekten Familienglücks weh tat.

      Seine wunderschöne Sky in den Armen eines anderen, mit einer kleinen, ebenso bezaubernden Tochter und einem Hochschwangerenbauch.

      Er hätte niemals zustimmen sollen, bei ihr zu wohnen. Ihretwegen und auch seinetwegen. Aber er hatte sich so sehr gewünscht, dass alles wieder gut werden würde. Dass es zumindest für ihre Freundschaft noch eine Chance gab.

      Sie hatten so viele gute Zeiten miteinander erlebt, waren zusammen aufgewachsen und hatten viele Hürden gemeistert. Diese guten, aber auch die schlechten Zeiten, die Sky mit ihrem Ex Robert erlebt hatte, hatten sie zusammengeschweißt. Eine feste Einheit aus ihnen gebildet.

      Er bereute es, dass ihre Freundschaft wegen seinen Gefühlen so einen irreparablen Schaden genommen hatte. Oft schon hatte er sich die Zeit zurückgewünscht, in der er einfach nur bei ihr sein konnte und sie im Arm halten konnte.

      Sky hatte ihre Entscheidung getroffen. Jetzt war es an ihm, sein eigenes Leben weiterzuleben, einen Menschen zu finden, der zumindest annähernd so perfekt war wie Sky.

      Er wünschte sich für Sky nur das Beste. Sie hatte es verdient. Sie sollte glücklich sein.

      Liebe konnte wunderschön sein, aber sie konnte auch verdammt weh tun, wenn sie nicht erwidert wurde.

      "Ist da noch frei?" Die weiche Stimme riss ihn mitten aus seinen Gedanken.

      Er sah auf und direkt in große, runde, bernsteinfarbene Augen.

      Er nickte automatisch und die Frau, die er auf Mitte zwanzig schätzte, setzte sich schweigend neben ihn.

      Verstohlen musterte er sie, während sie ohne einen Ton zu sagen, neben ihm saß.

      Sie war klein, reichte ihm im Sitzen nur knapp über die Schulter. Sie war rundlich, was der dunkelblaue Daunenmantel nur noch unterstrich. Die Röhrenjeans steckte in ebenfalls dunkelblauen Winterboots, die sie von sich gestreckt und an den Knöcheln überkreuzt hatte.

      Ihre dunkelbraunen, kurzen Haare reichten ihr gerade so auf die Schulter. Ihr Gesicht war rundlich mit vollen, von der Kälte geröteten Wangen. Die Nase war klein und gerade, die Lippen voll und sahen sehr weich aus.

      Als ihm aufging, dass er sie anstarrte, wendete er den Blick ab und sah geradeaus.

      Es schien nicht so, als würde sie sich gern unterhalten wollen und er selbst war auch nicht in der Stimmung für Smalltalk.

      Er wollte seinen Gedanken nachhängen und herausfinden, was er jetzt mit seinem Leben anstellen sollte, wie es weitergehen sollte.

      Er dachte an den Splitter in seinem Herzbeutel. Er hatte ein Leben und doch keines. Es kam ihm so vor, als würde er am Rand einer tiefen Schlucht stehen. Entweder würde er für immer dort stehen bleiben, oder zu allen anderen auf die andere Seite springen.

      Die Menschen auf der anderen Seite lebten wirklich. Sie hatten Spaß, hatten Freunde und eine Beziehung. Er dagegen stand allein auf seiner Seite. Sah ihnen dabei zu, wie sie das Leben nutzten, das ihnen geschenkt wurde. Aaida hätte so ein Leben haben sollen. Sie war ein fröhliches, lebenslustiges Mädchen gewesen und immer auf der Suche nach neuen Abenteuern. Sie hätte nicht überlegt, sie wäre gesprungen.

      Die Frage war nur, ob er die Angst in seinem Inneren überwinden konnte und das Risiko, das der Sprung mit sich brachte, eingehen konnte.

      Es konnte gut gehen und er würde auf der anderen Seite ankommen, es konnte aber auch schief gehen und er würde sterben.

      Unbewusst rieb er sich über die Brust. Sein Leben hing Tag für Tag an einem mehr oder weniger stabilen Seil. Zumindest die immer wiederkehrenden Albträume hatte er mit Hilfe eines Therapeuten in den Griff bekommen. Die vielen schlaflosen Nächte hatten seinem Körper zugesetzt.

      "Das war schön, aber ich muss jetzt leider weiter. Danke", sagte die Frau neben ihm und stand auf.

      "Wofür?", fragte er und sah mit schräggelegtem Kopf zu ihr auf.

      "Deine Gesellschaft." Sie lächelte ihn so warm und wunderschön an, dass er das Lächeln automatisch erwiderte.

      Vielleicht war es sogar das erste echte Lächeln seit Monaten.

      "Ich habe dich nicht sehr gut unterhalten", gab er zurück.

      "Manchmal ist Schweigen Gold und Gesellschaft völlig ausreichend."

      Sie zwinkerte ihm zu und ging davon. Der Schnee knirschte unter ihren Stiefeln und die Hände hatte sie tief in den Taschen ihres Mantels vergraben.

      Jetzt, wo sie weg war, ergaben ihre Worte Sinn. Es stimmte, es war schöner gewesen, zu zweit auf dieser Bank zu sitzen und den starren See anzusehen.

      Es war eine beinahe unheimliche Leere, die sie auf seiner Bank hinterlassen hatte, als ob jemand fehlte, der dort sitzen sollte.

      Sie war vielleicht fünfzehn Minuten bei ihm gesessen und dennoch kam ihm seine Bank jetzt verlassen vor.

      Also stand er auf und ging zurück zu dem Parkplatz, auf dem das Auto stand, mit dem er zum Park gefahren war.

      Es wurde Zeit nach Hause zu gehen.

      Oder zumindest in Skys Zuhause. Sein eigenes würde er hoffentlich irgendwann finden.

       ELLA

      "Hey Granny!", rief Ella beim Betreten des Hauses. Sofort stieg ihr der Duft von frischem Braten in die Nase.

      "Ella Liebes, komm, das Essen ist gleich fertig." Ella lächelte. Das Essen war immer fertig, wenn sie nach Hause kam.

      Sie lebte, solange sie denken konnte, mit ihrer Granny zusammen. Ihre Mutter war gestorben, als sie noch ein Baby war und ihr Vater hatte außer seiner Karriere nichts im Sinn, deshalb war sie bei der Mutter ihrer Mutter aufgewachsen.

      Es hätte ihr nichts Besseres passieren können. Granny hatte ihr so viel Liebe geschenkt und ihr ein Leben ermöglicht, dass sie bei ihrem Vater niemals hätte führen können.

      Manchmal nahm er sie mit auf geschäftliche Veranstaltungen. Meistens wenn es um irgendwelche wohltätigen Dinge ging.

      Dort sah sie dann all die Püppchen, die niemals ein Leben wie sie gehabt hatten. Ella beneidete sie keine Sekunde lang!

      Sie hatte eine Granny, die sie einfach, aber liebevoll erzogen hatte, einen Dad, den sie zwar so gut wie nie zu Gesicht bekam, aber wenn, dann wusste er die Zeit wenigstens zu nutzen und sie wurde nicht wie ein Klotz am Bein behandelt.

      Ja, sie hatte ein tolles Leben und genoss jede Sekunde in vollen Zügen. Es konnte so kurz sein, man sollte es nicht mit Dingen oder Menschen verschwenden, die einen nicht glücklich machten.

      Als sie in der hellen Küche ankam, trug Granny gerade zwei Teller zum hölzernen Esstisch.

      Manchmal kam es Ella so vor, als würde ihre Granny von Jahr zu Jahr kleiner werden. Sie selbst war schon nur 1,60 Meter groß, ihre Granny noch fast einen Kopf kleiner, wenn sie so gebückt ging, wie in diesem Moment. Sie wirkte verloren in der blau gemusterten Schürze, die sie immer zuhause trug.

      Die kurzen, grauen Haare standen ihr wirr vom Kopf ab und wurden nur unzureichend durch den braunen Haarreif gebändigt.

      Ihr Gesicht war voller Falten und die funkelnden bernsteinfarbenen Augen, die ihren so ähnlich waren, wirkten viel jünger als der Rest von ihr. Sie war mittlerweile schon 79 Jahre alt und Ella machte sich Sorgen um sie.

      Ella küsste sie auf die weiche Wange und nahm ihr die Teller ab.

      "Danke Granny."

      Sie setzten sich auf die alten, knarrenden Stühle. Sie hätten sich problemlos neue leisten können, finanziell hatte ihr Dad immer sehr gut für sie gesorgt, aber weder Ella noch ihre Granny legten