Serva II. Arik Steen

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Название Serva II
Автор произведения Arik Steen
Жанр Языкознание
Серия Serva Reihe
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783742780737



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mit. Das war eine Katastrophe. Fünfzehn Prozent Verlust in ein paar wenigen Tagen. Aber im Moment war das alles egal. Was zählte war der Sieg. Über eine Stadt, die sich mutig verteidigt hatte.

      «Die nächste Stadt wird schwerer einzunehmen sein!», meinte Chantico.

      Mixtli drehte sich um. Er wusste es nicht. Es war schwer zu sagen. Denn hier hatten sie Fehler gemacht, die sie nicht wiederholen durften. Aber der Feldherr hatte recht, was die Theorie anging. Die nächste und letzte größere Stadt hier Küstenstreifen war Lios. Sie war nicht nur größer, sondern vor allem durch einen Schutzwall umgeben. Ja, das war eine größere Herausforderung. Deshalb nickte er: «Ihr habt recht. Aber wir werden dennoch siegen!»

      «Wie viele Soldaten erwarten uns dort?», fragte Chantico.

      «Einer der Pravin hat geplaudert!», erwiderte Mixtli: «Und wir gehen von dreihundert Mann aus!»

      «Wir müssen klüger in unseren Entscheidungen werden!», der Feldherr kickte einen Stein auf dem Boden.

      Mixtli nickte stumm. Auf der einen Seite hatte der Feldherr und Bruder des Königs recht. Auf der anderen Seite hörte man die Kritik heraus. Er, der Feldmarschall musste klüger werden. Der Feldherr und eigentliche Befehlshaber hatte keine einzige Entscheidung getroffen. Da konnte man auch keinen Fehler machen.

      «Wie geht es Euch, Feldherr?», fragte Mixtli und blickte auf die Wunde. Man hatte sie verbunden.

      «Alles in Ordnung. Es war nur ein Streifschuss!»

      «Dafür habt Ihr aber wie ein Mädchen geweint!», dachte sich Mixtli spöttisch. Aber er sprach es natürlich nicht aus, sondern nickte: «Gut! Das ist gut!»

      8

       Außerhalb der Stad Hingston,

       alter Wachturm

      Tamira konnte sich nicht wirklich vorstellen, was die Magd vorhatte. Sie ging hinauf zur Prinzessin. Ihre Arme schmerzten. Der Priester war kein Leichtgewicht.

      «Wo ist die Magd?», fragte Katharina leise.

      «Sie steht unten an der Türe. Ich weiß nicht was sie tut, königliche Hoheit!»

      «Wir sollten Lord Philipp holen!», meinte die Prinzessin: «Er kann sicherlich helfen!»

      «Helfen? Sie werden mich hängen, königliche Hoheit. Ich flehe Euch an, tut das nicht!»

      «Ich werde aussagen. Dass ...», Katharina überlegte: «... dass er mich angegriffen hat!»

      «Man wird mich trotzdem hängen. Ich bin nichts wert, das wisst Ihr so gut wie ich. Ich bin aus der untersten Schicht. Niemand interessiert sich für eine Hofdame. Und erst recht nicht für eine mit einer derartigen Geschichte! Ich bin die Tochter des Mannes, der auf dem Platz der Veteranen aufgeknöpft wurde!»

      Zur gleichen Zeit einige Meter weiter unten kam es zur Wachablösung. Die Magd des Priesters hatte darauf nur gewartet. Sie stand hinter der dicken Türe, die von außen verschlossen war. Aber sie konnte die Stimmen der Männer hören.

      «Gibt es irgendetwas Neues?», fragte einer der beiden wachablösenden Soldaten relativ gelangweilt seine beiden abzulösenden Kameraden.

      «Nein, der Priester ist noch da. Die Magd des Priesters und die Hofdame sind auch gerade hoch. Ansonsten gibt es nichts Neues!»

      «Die Götter allein wissen warum man die Prinzessin ausgerechnet hier draußen in diesem Turm bewacht!», meinte einer der neuen Wachsoldaten.

      «Bewachen ist gut!», schüttelte einer der abzulösenden Soldaten den Kopf: «Ich denke eher, dass man sie wegsperrt!»

      «Aber warum sollte man das tun?»

      «Keine Ahnung. War Anweisung des Priesters! Aber warum der König da nicht widerspricht, es wissen nur die Götter!»

      «Wie auch immer. Es soll nicht mehr eurer Problem sein. Ihr seid hiermit erlöst!»

      «Danke, Kamerad! Dann gehen wir mal zurück zur Stadt!»

      «Gut!», sagte einer der neuen Wachmänner und stellte sich dann vor die schwere hölzerne Türe: «Schönen Feierabend!»

      «Und euch einen hoffentlich ruhigen Dienst!»

      Die Magd war aufgeregt. Ihr Herz pochte wie wild. Sie wusste nicht, ob ihr Plan aufgehen würde. Aber er musste, sonst sah es düster auf.

      «Was ist los?», fragte die Prinzessin.

      «Die Wachen haben nun gewechselt!», meinte die Magd.

      «Und?», Tamira blickte sie nervös: «Was nun?»

      «Wir gehen hinunter. Und fragen nach dem Priester ...»

      «Was?», die Prinzessin schüttelte den Kopf: «Aber er hat den Turm nie verlassen ...»

      «Nun. Das glauben die neuen Wachen zwar, aber sie haben es nicht mit eigenen Augen gesehen!», murmelte die Magd und ging dann die Treppe hinunter. Tamira folgte ihr.

      Die Magd des Priesters klopfte an die schwere Türe. Einer der Soldaten machte auf.

      Sie schaute die beiden neuen Wachsoldaten an: «Wo ist der Priester?»

      «Wir dachten, er wäre oben!», meinte einer der beiden Soldaten: «Wer bist du?»

      Die Magd schaute irritiert: «Ich bin die Magd des Priesters. Und ja, er ist hier. Allerdings ging er vor einer Weile fort um ... ihr wisst schon.»

      «Um was?», fragte der Soldat.

      «Um sein Geschäft zu erledigen!», meinte die Magd: «Er muss doch an euch vorbei gegangen sein ...»

      «Wir sind noch nicht so lange hier!», murmelte der Soldat: «Wir sind die Ablösung!»

      «Oh, okay!», grinste die Magd: «Für mich seht ihr alle gleich aus!» Die Lüge kam ihr leicht über die Lippen. Dennoch war sie aufgeregt und zitterte ein wenig.

      «Er wird schon kommen!», meinte der Soldat: «Sein Geschäft dauert eben!»

      «Er wollte zu den Felsen dort. Ich habe ihm abgeraten, weil es dort ziemlich steil ist! Aber er wollte nicht auf mich hören.»

      «Geh du und schau!», meinte der eine Soldat zum anderen.

      Die Magd starrte dem Soldaten hinterher. Alles, was sie gesagt hatte, hatte sich so plump und falsch angehört. Aber sie konnte die Szene nicht wiederholen. Sie konnte nicht einfach wieder in den Turm gehen, noch einmal rauskommen und von vorne anfangen. Aber im Grunde war es ohnehin egal. Entweder sie glaubten ihr oder sie glaubten es nicht. Und es konnte durchaus sein, dass er sich dort an den Rand gestellt hatte um hinunter zu pinkeln. Sie hatten extra seine Hose hinuntergezogen um es realistischer wirken zu lassen.

      «Wie ist er so. Als Herr?», fragte der Soldat plötzlich.

      «Wer?», meinte die Magd.

      «Na, der Priester!»

      «Oh ...», sie nickte: «Ja. Er ist der beste Herr, den man sich vorstellen kann. Ich bin froh ihm dienen zu können.»

      Es dauerte eine Weile bis der Soldat den Priester gefunden hatte. Aufgeregt kam er zurück: «Ich habe schlechte Nachrichten. Ich denke, ich habe ihn gefunden!»

      «Das ist doch gut!», meinte die Magd: «Wo ist er?»

      «Das ist nicht gut!», murmelte der Soldat: «Ich denke ... ich denke, er ist abgestürzt. Er ist tot!»

      «Was?»

      «Ich muss unbedingt den Kommandeur holen!», der Soldat wischte sich den Schweiß ab: «Und ihr beide macht, dass ihr fortkommt!»

      Der andere Soldat nickte: «Richtig. Geh du und hole den Kommandeur. Ich bleibe hier. Und ihr beide ...», er blickte auf die zwei jungen Frauen: «... macht, dass ihr zur Stadt kommt!»

      9

       Land der