EQ-Training. Peter Schmidt

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Название EQ-Training
Автор произведения Peter Schmidt
Жанр Сделай Сам
Серия
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783847659877



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den Atem: »Es atmet mich« – der Anspannung entgegenzuarbeiten. So erklärt selbst J. H. Schultz, der Begründer des Autogenen Trainings, dass es sehr nervösen Menschen unter Umständen unmöglich ist, die Technik zu erlernen.

      In der klassischen Form der Mantrameditation, wie sie unter anderem im Yoga und in der Transzendentalen Meditation praktiziert wird, muss zwischen konzentrativen und nicht-konzentrativen Methoden unterschieden werden. (Was unter »nicht-konzentrative« zu verstehen ist, wird weiter unten erläutert.)

      Die Aufmerksamkeit wendet sich in der Wortklangmeditation eine Zeitlang wiederholt einem Mantra zu – das ist ein Wortklang ohne Bedeutung –, und dieses Verfahren führt in der Regel zu tiefer Entspannung, zu innerer Zentriertheit der Aufmerksamkeit und Beruhigung der Gedanken und Gefühle.

      Wer von der Anwendung eines Wortklangs zur Gesundung und persönlichen Entwicklung hört, wird leicht dem naheliegenden Vorurteil erliegen, hierbei handele es sich um irgendeine Art von esoterischem Humbug, um Einbildung oder religiöse, wenn nicht sogar okkulte Praktiken, die womöglich in die seelische Abhängigkeit zu einem Guru führen.

       Mantras können jedoch völlig neutral eingesetzt werden. Dann wirken sie rein mechanisch auf der psychologischen und physiologischen – und eben nicht auf der weltanschaulichen oder suggestiven Ebene – durch die bloße Anwendung ihrer Regeln.

      Transzendentale Meditation kann als ein Prototyp der nicht-konzentrativen Mantrameditation angesehen werden. Ihre vielfältigen gesundheitlichen Wirkungen sind inzwischen weitgehend anerkannt.

      Doch wird diese Art der Meditation innerhalb eines religiösen Systems gelehrt, das aus der sogenannten vedischen Tradition Indiens stammt. Ein großer Teil des gedanklichen Hintergrundes, soweit es sich nicht um neuere Interpretationen des indischen Gurus Maharishi Mahesh Yogi handelt, der die Technik im Westen populär machte, stammt aus zum Teil für das kritische westliche Denken recht spekulativen philosophischen und religiösen Überlegungen.

      TM kann zwar wie jede Mantrameditation auch weitgehend unabhängig von weltanschaulichen Voraussetzungen ausgeübt werden. Deshalb empfiehlt selbst die Stiftung Warentest, die gewiss nicht im Verdacht steht, religiöses Denken zu propagieren, TM unter anderem als wirksames Mittel gegen zu hohen Blutdruck. Doch in der Praxis wird der Übende mit Thesen aus der philosophisch-religiösen Gedankenwelt der alten vedischen Philosophie und des Yoga konfrontiert.

      Diese Annahmen müssen nicht schon deswegen falsch sein, weil sie einem anderen Kulturkreis entstammen oder religiöser Natur sind. Man sollte sich allerdings darüber im klaren sein, dass man sich mit ihnen auf sehr weitreichende weltanschauliche Überzeugungen mit all ihren erwünschten und vielleicht auch unerwünschten Folgen einlässt.

      Ein anderer Nachteil, wie Mantrameditation nach Art der TM gelehrt wird, liegt in der teilweise ungenügenden Klärung und Erläuterung grundlegender Begriffe. Besonders in der weiter fortgeschrittenen Phase der Meditation fehlt es an psychologischer und begrifflicher Anleitung, um den Prozess der positiven Bewusstseinsveränderung zu vervollständigen.

      Es wird zwar ein umfangreiches Programm auf Videokassetten angeboten, doch dabei handelt es sich lediglich um ein wahlfreies Angebot der Vertiefung und jedenfalls keine systematische Hinführung zu einer kritischen Bewusstseinsentwicklung, die sich an rationalen westlichen Maßstäben orientiert.

      Im Unterschied dazu ist EQ-Training so etwas wie eine Quintessenz besonders wirksamer Techniken auf der psychologischen und physiologischen Ebene – das heißt, EQ-Training wirkt ohne Mystik und Rückgriff auf die Religion.

      Anders aber als etwa Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung ergänzt EQ-Training seine weitgehend neutralen, kaum weltanschaulich gebundenen Techniken um eine wichtige fehlende Komponente, die überhaupt erst eine weitergehende positive Veränderung unserer Erfahrungen ermöglicht: Das ist die Dimension des Gefühls und der Werte.

      EQ-Training setzt die bewährte und hochwirksame Mantrameditation in einer speziellen, weltanschaulich neutralen Variante ein, um auf der Basis der so erreichten Ruhe und inneren Gesammeltheit wichtige Ziele innerhalb der persönlichen seelischen und körperlichen Gesundheit und der eigenen Entwicklung zu größerer Positivität und Effektivität zu erreichen.

      5 Wozu leben wir?

      Haben Sie sich jemals gefragt, wozu man sich »abrackert«? Warum man Schmerzen, Krankheiten, Anstrengungen und Sorgen auf sich nimmt? Natürlich, wer hat das nicht. Diese Frage geht oft zusammen mit Erwägungen über den Sinn des Lebens.

      Ihre Antwort war vermutlich nicht, dass Sie es so ungemein angenehm finden, zu leiden. Wenn Sie weder besonders neurotisch noch masochistisch sind, sollte das Leiden keine Anziehungskraft für Sie besitzen. Sondern da ist etwas in Ihrem Leben – oder zeigt sich doch gelegentlich –, das es lohnenswert macht oder zumindest lohnenswert erscheinen lässt. Ohne solche Werte oder Werterfahrungen wäre Ihr Lebenswille nur mechanisch, gewohnheitsmäßig und irrational.

      Sie würden sich mit Recht fragen, wozu Sie eigentlich leben. Dann handelte es sich tatsächlich, wie der Philosoph Schopenhauer meinte, um den bloßen Willen zum Leben.

      An dieser Stelle ist ein wenig Sorgfalt erforderlich. Es reicht nicht aus, im gewohnten Alltagsdenken zu verharren, wenn wir eine weitreichende innere Veränderung und Befreiung von unnötigen negativen Erfahrungen erreichen wollen.

      Ist es möglich, so fragen wir in einem ersten vorbereitenden Schritt, der uns eine wichtige Grundeinsicht des EQ-Trainings vermittelt, in allgemeingültiger Weise das zu bezeichnen, was das Leben lebenswert, d.h. »wertvoll« macht, also seinen Wert und möglicherweise auch seinen Sinn darstellt? Und ist es vielleicht sogar denkbar, diesen Faktor für alle Menschen auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen?

      Sollte es möglich sein, einen gemeinsamen Nenner des Wertvollseins zu finden, dann könnte dies sehr vereinfachend auf unseren künftigen Umgang mit unseren überall gegenwärtigen mentalen Problemen wie Angst, Spannung, Unbehagen, Sorgen, Minderwertigkeitsgefühlen, Langeweile, Eifersucht usw. wirken.

      Wir hätten es nämlich nicht mehr mit einer unüberschaubaren Fülle individueller Gedanken und Probleme zu tun, sondern nur mit zwei wesentlichen Faktoren: dem Wertvollen, dem »Positiven«, dessen genauen Charakter wir allerdings erst noch bestimmen müssen – und umgekehrt mit seinem Kontrahenten, dem »Negativen«.

      Dass die meisten Dinge nicht neutral sind, sondern uns in irgendeiner Weise wertvoll erscheinen – also nützlich, attraktiv, anziehend, schön, gut, unterhaltsam oder umgekehrt wertlos, also unnütz, schädlich, unangenehm, abstoßend, hässlich, böse, langweilig und so weiter –, ist eine jedermann geläufige Tatsache. Aber außer den Philosophen denkt kaum jemand über diesen merkwürdigen Sachverhalt nach.

       Was ist das »Wertvollsein«?

      Dem Alltagsmenschen ist die Frage nach dem Wertvollen als genereller Begriff gewöhnlich fremd. Da er nicht überblickt, welche Folgen seine bewusste (oder auch unbewusste) Auffassung für seine seelische Gesundheit, für sein Glück und seinen Erfolg hat, hält er solche Fragen meist für überflüssig, wenn nicht sogar für unbeantwortbar.

      Und in der Tat ist die Bedeutung derartiger Ansichten für unser Leben ja auch nicht ohne Weiteres ersichtlich.

      EQ-Training zeigt Ihnen, inwiefern solche zu simplen Alltagsauffassungen als »Gedankenkäfige« wirken und wieso sie uns an einem erfüllten und positiven Leben hindern.

      Erst wenn der Fehler erkannt ist, der uns zu falschen Schlüssen über unser Leben mit all den damit verbundenen emotionalen Nachteilen verführt, wird es möglich, ein wichtiges Moment des EQ-Trainings – nämlich das Wertvollsein selbst – zum Gegenstand der Übung und Veränderung zu machen.

      Unser weltanschaulicher Fehler ist im Grunde recht simpel, stellt aber ein fast nicht ausrottbares Vorurteil dar: Gewöhnlich nimmt der