Genesis II. Alfred Broi

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Название Genesis II
Автор произведения Alfred Broi
Жанр Языкознание
Серия Genesis
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783742733184



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Mann hob Pivos an und beide verließen den Raum.

      „Sie sagten...!“ Mavis wandte sich an den Offizier. „...er habe geschrien, als er aus dem Cockpit sprang?“

      „Ja, hat er...und dann zwei meiner Männer getötet!“ erwiderte er verächtlich.

      „Dann...!“ Mavis schaute zunächst den Offizier ausdruckslos an, dann wieder das Wesen, bis er plötzlich das Gewehr ruckartig sinken ließ. Und gerade so, als habe das Wesen diesen Luftzug gespürt, öffnete es wieder seine Augen und starrte Mavis an. Doch es war zu spät. „...will ich es auch hören!“ sagte er noch, dann verharrte der Lauf vor dem rechten Kniegelenk des Wesens und Mavis drückte ungerührt ab.

      Der Schuss peitschte durch die Ruinen und die Kugel zerfetzte Knochen, Fleisch und Sehnen im Körper des Fremden. Und mitten hinein erklang der kehlige, tiefe und schmerzvolle Schrei des Wesens, wie das Gebrüll eines Ungeheuers.

      Der starre Blick wurde augenblicklich gebrochen und wich einer Art Verwirrung, bevor das verwundete Knie unter seinem eigenen Gewicht nachgab und das Wesen in die Tiefe sackte. Doch nicht vollständig. Gerade noch rechtzeitig konnte es das linke Bein anwinkeln und in den Boden stemmen, sodass es halb aufrecht blieb.

      „Sie hatten Recht!“ sagte Mavis ungerührt zu dem Offizier, der ziemlich überrascht über seine Handlung war. „Er kann reden!“ Er drehte sich wieder zu dem Wesen, dessen Atem jetzt stoßweise ging. „Aber ich verstehe ihn nicht!“ Mavis lud die Waffe erneut durch und kniete sich gleichsam neben seinen Widersacher. Er schob seinen Kopf nach vorn, bis sein Gesicht dicht neben dem des Fremden war. Er konnte seinen Atem und seine Haut riechen. Ersteres roch frisch, fast wie Pfefferminz, letzteres leicht salzig, aber nicht unangenehm.

      Das Gewehr hielt er senkrecht in die Höhe und drückte den Lauf unter das Kinn des Wesens, den Finger am Abzug.

      „So und nun erzähl mir von dir und deinen Freunden!“ begann Mavis in ruhigem Ton. „Was wollt ihr hier? Und was plant ihr als nächstes?“

      Das Wesen hob seinen Kopf an und starrte Mavis mit schmerzverzerrtem Gesicht aus nur wenigen Zentimetern Entfernung direkt in die Augen. Wut und Hass ließen sich eindeutig erkennen.

      „Tut es weh?“ fragte Mavis zufrieden. „Ja? Du kannst Schmerz empfinden, das macht dich verwundbar. Weißt du das? Ich kann dich verletzten, also kann ich dich auch töten. So wie ihr uns...! Hast du das nicht gewusst? Hast du gedacht, wir würden uns nicht wehren? Wir wären leichte Beute, über die ihr ungehindert hinwegfegen könnt? Aber das ist nicht so. Wir werden uns wehren, siehst du? Glaubt ihr wirklich, ihr könnt hierherkommen und uns alle abschlachten?“ Mavis hielt einen Moment inne und atmete einmal tief durch. Dabei senkte er den Kopf und so sah er nicht, dass sich genau in diesem Moment ein leichtes, aber deutliches Lächeln im Gesicht des Fremden zeigte.

      Doch die Worte, die er sofort danach unfassbar deutlich und klar aussprach, die hörte er sehr deutlich und würde sie niemals wieder vergessen.

      „Wir können...und wir werden!“

      Mavis Kopf zuckte in die Höhe und er starrte den Fremden mit großen, entsetzten Augen an.

      Doch noch bevor er das Grinsen im Gesicht des Wesens erkannte, sah er, wie es seine Hände, die doch eigentlich auf dem Rücken gefesselt sein sollten, zur Seite riss und Mavis den Anblick auf seine fleischigen mit kurzen, scharfen Krallen besetzten vier Fingern ermöglichte.

      Mavis war jetzt doppelt geschockt und hatte keine wirkliche Chance zu reagieren. Das Wesen ergriff den Gewehrkolben mit beiden Händen und donnerte ihn rückwärts gegen Mavis Kopf. Aus der Hocke heraus fiel er mit einer blutenden Stirnwunde hinten über und verlor für eine Sekunde die Orientierung.

      Zur selben Zeit hatte sich das Wesen wieder vollständig aufgerichtet, ließ das Gewehr fallen und trieb dem letzten Soldaten seine beiden Pranken schonungslos in den Brustkorb. Scheinbar spielend leicht durchstießen sie die Haut und die Rippenknochen. Während der Soldat vor Entsetzen keinen Schrei hervorbrachte, schlossen sich die Hände um seine Rippen zusammen. Das Wesen brüllte bösartig auf und riss dann mit einer irrsinnigen Kraft beide Arme ruckartig auseinander, wodurch es den gesamten Brustkorb des Mannes unter bestialischem Brechen von Knochen aufbrach und Blut und Gedärme hervorquollen. Achtlos ließ das Wesen von ihm ab und sein Körper klatschte zu Boden.

      In diesem Moment donnerte ein weiterer Schuss durch den Raum. Der Offizier hatte angelegt und abgedrückt. Die Kugel traf das Wesen an der rechten Rumpfseite und riss eine blutige Wunde. Doch konnte er den Vormarsch ihres Gegners so nicht stoppen. Wütend kam es auf ihn zu und bevor er nachladen konnte, stand es direkt vor ihm.

      Er hatte gerade noch Zeit für einen letzten panischen Blick in die furchtbaren Augen des Wesens, dann schlossen sich seine Pranken um seinen Kopf und es wirbelte ihn aus dem Stand heraus daran wild durch die Luft. Innerhalb eines Wimpernschlags brach sein Genick wie ein Streichholz. Durch die Rotation seines Körpers riss die Haut am Hals auf und nur wenige Momente später wurde schließlich sein Kopf vom Rumpf getrennt. Während der Körper wuchtig gegen die Seitenwand der Ruine klatschte, hielt das Wesen seinen Kopf in den Händen und schaute ihn hasserfüllt an.

      Mavis wurde durch den Schuss wieder wachgerüttelt. Zunächst tief geschockt über die Art und Weise, wie der Soldat starb, erkannte er, dass dessen Gewehr einen Schritt neben ihm zu Boden fiel. Während sich das Wesen auf den Offizier zu bewegte, hechtete er zu ihm und nahm es an sich. Er lud es durch, doch noch bevor er schießen konnte, war der Offizier bereits grausam hingerichtet worden.

      Dann aber drückte Mavis ab und seine Kugel zerfetzte die rechte Schulter des Wesens.

      Der Fremde strauchelte und schrie erneut, doch setzte er bereits einen Augenblick später wieder zum Angriff auf Mavis an, der sich gerade aufrichtete und dabei durchlud.

      Das Wesen preschte nach vorn, begann zu schreien und zu rennen, um bei Mavis zu sein, bevor er wieder schießen konnte.

      Mavis erkannte das in den Augenwinkeln, wurde ein wenig hektisch, hatte letztlich eine neue Kugel in den Lauf befördert, riss das Gewehr in die Höhe, sah einen großen, dunklen Schatten rasend schnell auf sich zukommen, musste jetzt ebenfalls schreien und drückte dann einfach ab, während er von dem Körper des Fremden nach hinten geschleudert wurde.

      Mavis schlug rüde zu Boden, doch sah er noch, wie der Körper des Wesens über ihn hinwegschoss und sein Schrei plötzlich erstarb.

      Sofort wirbelte er herum und schaute hinter dem Fremden her, wie er wuchtig, aber völlig unkontrolliert in einen Trümmerhaufen donnerte.

      Mavis spritzte in die Höhe und lud das Gewehr noch einmal durch, während er auf den Fremden zulief.

      Doch er sah die große klaffende Wunde kurz unterhalb der Schädeldecke und konnte im Inneren eine glibberige Gehirnmasse entdecken. Der Körper des Wesens zuckte unkontrolliert, sein Atem ging rasselnd und schwer.

      Mavis keuchte und ließ das Gewehr sinken. Sein Feind war geschlagen, sein Tod nur noch eine Frage von Sekunden. „Du willst mich töten?“ fragte er außer Atem. „Ich werde dich töten!“

      Für eine Sekunde trafen sich wieder ihre Augen und Mavis glaubte schmerzvolle Erkenntnis bei dem Fremden dort zu erkennen, doch dann schüttelte er leicht, aber deutlich den Kopf.

      „Warte...!“ Seine Worte waren trotz des nahen Todes noch sehr deutlich. „...bis du meine Freunde siehst!“

      Mavis war geschockt. Er hatte nicht erwartet, dass das Wesen noch einmal reden würde und die offensichtliche und unverhohlene Drohung in ihnen jagten ihm einen eiskalten Schauer durch den Körper.

      Dann sah er, wie das Wesen wieder grinste und fast gleichzeitig erkannte er, wie die rechte Pranke ein kleines, quaderförmiges Gerät in der Größe einer Zigarettenschachtel aus seiner Uniform holte und sofort auf einen Knopf dort drückte. Mehrere rote Lichter flammten auf und ein leises Fiepen ertönte.

      „Du tötest mich?“ stieß das Wesen noch einmal hervor. „Ich töte uns beide!“ Und dann begann es sogar zu lachen.

      Mavis brauchte nicht