Название | Genesis II |
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Автор произведения | Alfred Broi |
Жанр | Языкознание |
Серия | Genesis |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783742733184 |
„Was machen wir jetzt?“ fragte Shamos und starrte wie alle anderen auch mit großem Entsetzen aus dem Cockpitfenster auf das sich vor ihnen ausbreitende Schlachtfeld. Etwa fünfzig Jäger donnerten über das Gelände der Imrix-Corporation und zerstörten dabei fast schon gewohnt systematisch jeden Quadratzentimeter. Auf dem Gelände gab es zwar einen Haufen Flugzeuge, doch nur wenige davon waren überhaupt bewaffnet. Irgendjemand hatte die meisten von ihnen auch noch rechtzeitig in die Luft aufsteigen lassen, doch waren die Piloten kaum erfahren im Luftkampf. Die Gegenwehr, die sie auf die Beine stellten, war absolut kläglich und sie mussten alle mit einem grausamen Tod bezahlen. Entsprechend konnte der Feind auf dem riesigen Areal schalten und walten, wie er wollte, doch machte er wie schon in Ara Bandiks nicht einmal den Hauch von Anstalten, das Gelände zu besetzen oder darauf zu landen, es zu erobern, in Besitz zu nehmen, Gefangene zu machen. Alles, was ihm wichtig erschien, war eine gnadenlose, flächendeckende und konsequente Zerstörung von allem, was sich unter ihm ausbreitete. Und das beherrschte er ganz offensichtlich nahezu perfekt.
„Wollen wir versuchen, sie zu umzingeln?“ fragte Rimbo gereizt.
„Wir müssen unseren Kurs ändern!“ sagte Cosco knapp, erhielt aber keine Erwiderung. Deshalb drehte er sich zu Jorik um. „Jorik?“
Jorik saß hinter dem Computer und starrte ausdruckslos aus dem Cockpit auf den Kampf direkt vor ihnen. Man sah ihm deutlich an, dass er in diesem Moment nur körperlich anwesend war.
„Jorik?“ Shamos drehte sich ebenfalls zu ihm. Als er seinen Freund mit traurigem Gesicht zusammengesunken sitzen sah, verspürte er wieder einen Stich im Herzen und er wusste sofort, was jetzt in Joriks Kopf vorging.
„Was immer ihr tun wollt...!“ rief Kendig, als er sehen konnte, wie vier feindlichen Jäger in einer verdächtig sanften Linkskurve aus ihrer Formation ausscherten. „...tut es verdammt etwas schneller!“
Jorik drehte seinen Kopf zu Shamos. In seinen Augen war furchtbarer Schmerz zu sehen, der sich in einem einzigen Wort manifestierte: Daria!
„Wir werden zurückkehren...!“ begann Shamos. „Wir werden sie holen! Du wirst sie begraben können, dass verspreche ich dir!“
Jorik hörte die Worte seines Freundes und schloss die Augen.
„Leute...!“ rief Rimbo, weil klar war, dass sie tatsächlich gleich ungebetenen Besuch bekommen würden. „Jetzt macht aber mal! Wir haben keine Zeit mehr!“
Cosco starrte aus dem Cockpit und sah den Feind schnell näher kommen. Er drehte sich wieder zurück. „Jorik?“ seine Stimme war fordernd.
Jorik reagierte jedoch nicht sofort darauf. Er öffnete seine Augen, schaute zu Shamos, dann nickte er leicht und mit dem traurigsten Gesicht, dass Shamos je gesehen hatte.
„Drehen sie ab!“ sagte Shamos schnell.
Cosco nickte und schnellte auf seinem Sitz herum. Doch bevor er den Steuerknüppel wieder ergreifen konnte, sah er zwei Lichtblitze aus den feindlichen Jägern hervor zucken.
„Raketen im Anflug!“ brüllte Rimbo und machte sich zusammen mit Kendig daran, sich dem Feind entgegen zu stellen.
Entgegen seines Vorhabens in das Landesinnere abzudrehen, blieb Cosco jetzt keine andere Wahl, als zur Küste zu fliegen. Er beschleunigte die Amarula wieder auf Höchstgeschwindigkeit und senkte ihre Flugbahn. Links vor ihnen tauchten die ersten Gebäude des Imrix-Konzerns auf. Wenn er es schaffte, dorthin zu gelangen, konnte er die Raketen vielleicht abschütteln.
Kendig und Rimbo hatten zunächst Frontalkurs auf die feindlichen Jäger genommen und so verhindert, dass die Amarula weiteren Beschuss hinnehmen musste. Als die ersten Geschosse dann in ihre Richtung abgefeuert wurden, verblieben sie noch einen Moment auf ihrer Flugbahn und gaben ihrerseits je einen tödlichen Schuss ab. Während sie den gegnerischen Raketen durch waghalsige Flugmanöver entkommen konnten, wurden zwei feindliche Jäger zerstört.
Den beiden gelang es schnell, in diesem Kampf die Oberhand zu bekommen. Nach wenigen Momenten hatten sie aus den verbleibenden Jägern Gejagte gemacht, die sie vor sich hertreiben konnten, um sie letztlich eiskalt vom Himmel zu holen.
Kendig war zufrieden. Ihr Einsatz war schnell und erfolgreich verlaufen. Und ganz offensichtlich keinem weiteren Feind aufgefallen.
Sie konnten wieder zurück zur Amarula fliegen.
Cosco gelang es, die riesige Amarula trotz ihrer hohen Geschwindigkeit mit einer schon gespenstischen Leichtigkeit durch die Gebäudelücken hindurch zu lenken.
Und sie hatten Glück. Eine Rakete mochte diesen Zick-Zack-Kurs ganz offensichtlich nicht und verlor ihr Ziel aus den Augen. Mit nahezu unbändiger Wucht donnerte sie in einen Wartungshangar und zerfetzte ihn in einem Augenblick.
Die zweite Rakete aber war hartnäckiger und verfolgte sie noch immer. Cosco wusste, dass ihnen nur noch wenige Sekunden blieben, bevor der Zusammenprall unvermeidlich sein würde.
Er brauchte ein weiteres Ablenkungsmanöver, einen zweiten Köder und das sehr schnell.
Die Amarula fegte aus dem weitläufigen Gebäudekomplex hinaus auf freies Feld.
Auch das noch, schoss es Cosco in den Kopf. Wo zum Teufel...?
Vor ihnen erstreckten sich unzählige Startrampen, -felder und –bahnen. Und auf ihnen befanden sich einige Flugzeuge.
Cosco drückte den Steuerknüppel nach rechts, auf eine Startbahn zu, auf der er ein großes Transportflugzeug erkennen konnte, dass sich nicht bewegte.
Offensichtlich wurde sein Flug nicht mehr ausgeführt. Doch das war Cosco in diesem Moment ziemlich egal. Das verdammte Ding war groß genug, um als Köder zu fungieren. Er steuerte die Amarula mit Höchstgeschwindigkeit darauf zu, während das Heckradar immer lauter und schneller piepte.
Die Augen aller Anwesenden waren längst auf ihn gerichtet oder zuckten ängstlich und nervös zur Frontscheibe.
Cosco zwang das Boot noch einmal in eine enge Rechtskurve, verschaffte sich damit einen weiteren Sekundenbruchteil Luft zwischen sich und der Rakete. Kaum hatte er das Boot danach wieder aufgerichtet, tauchte der Rumpf des Transportflugzeuges vor ihnen auf. Cosco riss sofort das Steuer an sich und konnte so den frontalen Aufprall in die Seite des Transportflugzeugs verhindern.
Hauchdünn donnerte die Amarula über den Rumpf hinweg.
In diesem Moment zischte die Rakete quasi unter dem Rumpf des Flugbootes hindurch und rauschte mit gnadenloser Wucht in das Köderziel, wo sie ihre unbändige Energie in alle Himmelsrichtungen ausbreitete.
Augenblicklich war die Amarula eingehüllt von einer gewaltigen Flammenfaust.
Coscos Freude über ihr erfolgreiches Ausweichmanöver hielt nicht lange an, als das Boot urplötzlich wie von Geisterhand getrieben weiter in die Höhe schoss und sich das Heck dabei irrsinnig schnell aufrichtete.
Die wuchtige Druckwelle, die von dem zerstörten Transportflugzeug ausging, wirkte für das Flugboot wie ein Katapult und drückte es nach oben. Die gewaltigen Kräfte wirkten jedoch hauptsächlich auf den hinteren Teil des Rumpfes, sodass das Heck förmlich in die Höhe geschleudert wurde und die Amarula über den Bug hinweg nach vorn kippte.
Alle Insassen begannen wild zu schreien, als sich die Welt vor ihren Augen auf den Kopf stellte.
Cosco schrie ebenfalls, doch er handelte auch. Sofort schaltete er die Haupttriebwerke aus. Zeitgleich versuchte er, die Amarula seitlich zu rollen, damit sie sich wieder aufrichtete.
Das gelang aber nur langsam und er musste hilflos mit ansehen, wie der Boden immer näher kam und sie zusätzlich noch mit dem Heck voran auf ein weiteres großes Transportflugzeug zuschossen.
Endlich hatte sich die Amarula