Dämon III. Alfred Broi

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Название Dämon III
Автор произведения Alfred Broi
Жанр Языкознание
Серия Dämon
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783742795526



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spielte.

      Mit dem Überfliegen eines letzten Hügels und dem Anblick des vor ihnen liegenden Schlachthofes jedoch waren all diese Gedanken sofort vergessen.

      Das Areal des Betriebes war beträchtlich – offensichtlich musste es sich um eine ziemlich große Anlage handeln. Peter konnte ein halbes Dutzend größere Silos auf der rechten Seite erkennen. Direkt vor ihnen lagen drei riesige, flache, rechteckige Bauten, in denen Peter die Produktionsanlagen vermutete. Linkerhand gab es noch einige kleinere und auch mehrstöckige Gebäude, sowie einige Lagerflächen. Das gesamte Gelände war sehr gut ausgeleuchtet und von einem meterhohen, stabilen Stahlzaun umgeben. Der Haupteingang bestand aus einem großen, massiven Tor mit einem Wärterhäuschen davor. Peter konnte dort zwei Wachmänner erkennen; ebenso auf dem Gelände diverse Herren mit Wachhunden.

      Seine – wenn auch nur sehr geringe – Hoffnung, sie würden eine nachts verlassene Fabrik vorfinden, wurde damit endgültig zerschlagen. Peter reagierte sofort und lenkte den Helikopter in einem weiten Bogen um das Gelände herum, sodass er sicher sein konnte, dass man sie vielleicht hören, aber kaum sehen konnte. Im Westen tat sich direkt hinter dem Begrenzungszaun ein weiterer Hügel auf, den Peter überflog. Direkt dahinter setzte er zur Landung an und schaltete auch sofort den Motor aus, der jedoch nicht sauber auslief, sondern mächtig knatterte und ächzte, bevor er mit einem lauten Knall – sicherlich für immer – verstummte.

      In dieser Zeit war Peter schon aus der Maschine gesprungen und trieb die beiden Frauen zur Eile. Talea folgte seiner Aufforderung auch umgehend, doch galt ihr Blick erneut nur dem Nachthimmel im Osten.

      „Talea!“ rief er daher und schüttelte sie am Oberarm. Als sie nicht reagierte, tat er es erneut und dieses Mal etwas unsanfter. „Talea!“ Das zeigte Wirkung. Sie wandte ihren Kopf und schaute ihn – im ersten Moment jedoch eher unbeteiligt – an. „Wir müssen uns beeilen!“ Peters Blick war eindringlich und er konnte erkennen, dass seine Freundin zurück in die Wirklichkeit kehrte. „Damit helfen wir Eric am allerbesten!“ Er wartete, bis Talea nickte. „Kümmere dich um Francesca!“ Bevor Talea darauf reagieren konnte, war er auch schon herumgefahren, beugte sich in den Innenraum des Helikopters und holte dort eine schwarze Tasche aus einem Fach unter dem Pilotensitz hervor.

      Talea verfolgte seine Aktion, während sie auf die andere Seite der Maschine ging und Francesca, die gerade ausstieg, in Empfang nahm. “Okay?“ fragte sie und die Alte nickte. Gemeinsam gingen sie zu Peter, der hinter dem Heck auf sie wartete und sie dann schnell von dem Hubschrauber wegführte. Er wollte kein Risiko eingehen. Der Motor war zwar ausgeschaltet, doch brummte, zischte und knisterte es immer noch überall. Die Gefahr einer Explosion war weiterhin akut.

      Sie umrundeten den Hügel schnell und machten erst Stopp, als sie das Gelände des Schlachthofes vor sich erkennen konnten. Der Zaun lag etwa zwanzig Meter vor ihnen und war zum größten Teil durch Scheinwerfer beleuchtet. Nur hier und da gab es schmale Bereiche, in denen ein trübes Halbdunkel herrschte. Von ihrem Platz aus hatten sie einen erhöhten Blick auf das Innere des Geländes und konnten sehr gut die beiden Wachtposten erkennen, die zusammen mit je einem deutschen Schäferhund ihre Runden drehten. Zuzüglich der beiden Männer am Tor machten das vier Wachleute, was Peter für absolut erforderlich für dieses große Areal hielt, ihnen aber beschissene Probleme bei ihrem Vorhaben machen würde.

      Doch sie waren nicht hier, um zu jammern.

      Während er die Bewegungen auf dem Gelände sehr genau beobachtete, öffnete er die Tasche aus dem Hubschrauber, entnahm ihr zunächst eine MP, die er Talea reichte, die sie wortlos an sich nahm und eine weitere, die er neben sich auf den Boden legte. Dann warf er einen kurzen Blick in die Tasche und schien zumindest nicht unzufrieden, als er wieder nach vorn schaute.

      „Hast du eine Ahnung, wie wir da reinkommen sollen?“ fragte Talea mit besorgter Miene. Man sah ihr deutlich an, dass sie sich zusammenriss, um sich auf die Sache hier zu konzentrieren. „Einfach anklopfen ist ja wohl nicht!?“

      Francesca verzog die Mundwinkel. „Doch wohl nicht nur das! Oder weiß einer von euch, wo genau da ein Kühlhaus ist?“

      Peter schaute die beiden Frauen einen Moment ausdruckslos an, dann lachte er leise verächtlich auf. „Nicht so pessimistisch, meine Damen!“ Er grinste kurz, dann betätigte er sein Headset. „Ja, Peter hier. Hast du die Pläne besorgen können?“ Während sich Talea und Francesca irritiert anschauten, lauschte Peter mit Blick auf den Schlachthof. Dann nickte er. „Okay, prima! Wir sind...!“ Er schaute kurz zum Himmel. „…an der ähm…westlichen Ecke des Hofes und brauchen eine Stelle, an der wir ungesehen auf das Gelände kommen können. Gibt es da etwas?“ Er lauschte wieder. „Keine Ahnung! Einen…!“ Er schaute die beiden Frauen hilflos an. „…einen…!“

      „Vielleicht sowas wie einen Abwasserschacht…!“ Die beiden anderen starrten Talea überrascht an und sie wurde etwas unsicher. „…oder so!“ fügte sie kleinlaut hinzu.

      Doch Peter war sofort angetan. „Nein!“ sagte er. „Das ist gut. Genau. Ein Abwasserschacht oder etwas in der Art!“ Wieder lauschte er. „Ein Kanalsystem? Unter dem Gelände?“ Peter war zufrieden und nickte. „Genau das suchen wir! Wo?“ Er lauschte, dann blickte er nach links. „Ja, da ist ein Bach!“ Talea und Francesca folgten seinem Blick und erkannten ebenfalls das kleine Bachbett, in dem sich das Wasser leicht im fahlen Mondlicht spiegelte. „Okay. Machen wir. Bring du in der Zwischenzeit in Erfahrung, wo sich die Kühlräume befinden. Ich melde mich, sobald wir da sind. Peter Ende!“ Er kappte die Verbindung und schaute die beiden Frauen an. „Also los dann!“

      „Wer ist sie?“ fragte Talea, während sie geduckt in Richtung Norden liefen und sich dabei gut außerhalb der Lichtkegel der Geländebeleuchtung hielten.

      „Sie?“

      „Die Frau in deinem Ohr!“

      Peter schaute sie für einen Moment überrascht an, dann nickte er und musste dabei lächeln. „Maggie!“

      Talea musste ebenfalls lächeln. „Eine Maggie oder…die Maggie?“

      Peter sah sie mit einem Stirnrunzeln, dann atmete er tief durch. „Ich weiß nicht. Vielleicht ja…!" Er nickte etwas unschlüssig. "...die Maggie!“

      Talea nickte. „Sie sollten sich ihr offenbaren!“

      Peter verzog die Mundwinkel. „Oh glauben sie mir, das werde ich. Sobald ich das hier überlebt habe, werde ich zu ihr gehen, sie küssen und dann hoffentlich vögeln, bis die Ohnmacht…!“ Er stoppte abrupt ab, weil er erkannte, dass Talea die absolut falsche Person für eine derartige Offenbarung war. „Oh, sorry. Tut mir leid, ich wollte nicht…!“

      Talea aber lächelte sofort sanft. „Kein Problem! Nichts, wofür es sich zu entschuldigen gilt!“

      Peter nickte dankbar. Im gleichen Moment erkannte er, dass sie ihr Ziel erreicht hatten. „Wir sind da!“ Etwas erleichtert lief er einen kleinen Abhang hinunter, durchquerte leise den Bach, der hier etwa knöcheltief war und stoppte dann vor einem alten, aber noch immer massiven Gitter ab, das vor dem dahinterliegenden Kanal angebracht war. Ein kleines Rinnsal floss nach außen und vermischte sich mit dem Bachwasser. Es roch nicht gerade angenehm nach Verwesung und Schwefel.

      Peter jedoch ignorierte das, setzte seine Tasche ab, öffnete sie und fischte ein kleines Schweißgerät heraus. Während er sich eine kleine Schweißerbrille aufsetzte und das Gerät in Gang setzte, betrachtete ihn Talea leicht bewundernd. „Sie haben wohl immer das passende Gerät dabei, was?“

      „Man weiß schließlich nie, wo es einen hinführt, oder?“ Peter grinste freudlos, dann machte er sich daran, die Stahlstäbe des Gitters zu kappen. Dabei erwies sich das Schweißgerät als ziemlich unscheinbar, aber enorm leistungsfähig. Der Stahl schmolz wie Butter. Es dauerte keine Minute und das Gitter war kein Hindernis mehr. Leise legte es Peter mit Taleas Hilfe beiseite. Er steckte das Schweißgerät wieder ein und holte eine Taschenlampe hervor. Er schaltete sie an und leuchtete den vor ihnen liegenden Tunnel aus. Er hatte einen Durchmesser von rund einem Meter und verlief zunächst etwa zehn Meter ziemlich geradeaus,