Sehnsucht am See. Kim Bradley

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Название Sehnsucht am See
Автор произведения Kim Bradley
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783738059236



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      Kim Bradley

      Sehnsucht am See

      Teil 1 Sommer

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Kapitel 11

       Nachwort

       Impressum neobooks

      Kapitel 1

      Kim Bradley

       Sehnsucht am See

      Teil 1

       Sommer

       In „Sehnsucht am See“ entfaltet Kim Bradley ein Universum der Liebe, von dem, wie am nächtlichen Himmel, zuerst die hellsten Sterne sichtbar sind. Doch diese bleiben nicht alleine, sie sind eingebettet in ein System von Anziehung und Abstoßung, dessen Ausmaß erst nach und nach begreifbar wird.

       Als Jenny sich vor der malerischen Kulisse der Konstanzer Altstadt am Bodensee in den attraktiven Unbekannten verliebt, ahnt sie noch nicht, wie folgenschwer diese Begegnung sein würde. Aber greifen wir nicht zu weit vor! Es ist Sommer und im ersten Teil der Tetralogie „Sehnsucht am See“ knospt eine junge Liebe, die nicht in ihre Zukunft sehen kann...

      „Nein, das gibt’s ja nicht!“, brach es aus der kleinen drallen Frau heraus. Ihre Apfelbäckchen wurden noch rosiger, „drei Päpste auf einmal? Das gibt’s ja nicht!“

      Die Gruppe musste herzlich lachen und auch Jenny lachte, obwohl sie sich immer auch ein bisschen schämte für ihre Mutter, wenn sie wieder einmal das Herz auf der Zunge trug. „Ja, kaum zu glauben, liebe Frau Obergärtner, aber es stimmt! Und um aus diesem historischen Dilemma herauszukommen, wurde das Konstanzer Konzil einberufen...“ Der Stadtführer führte seine Erklärungen fort und die Gruppe lauschte aufmerksam. Er kannte den Namen von Jennys Mutter, denn sie hatte die Führung durch die Konstanzer Altstadt in der Zeitung gewonnen. Als Begleitung hatte sie Jenny, ihre liebste und einzige Tochter eingeladen, die diese Abwechslung willkommen annahm.

      Während der Stadtführer in die historischen Tiefen des Jahres 1514 vordrang, glitt Jennys Blick vom eindrucksvollen Gebäude des Konstanzer Konzils über die kleinen Hafenanlagen auf den Bodensee, dessen Oberfläche in der Sonne glitzerte. Es war ein warmer Sommertag, eine angenehme Brise umspielte ihren Körper, wirbelte durch ihre braunen Haare, die sie heute offen trug. Sie fühlte sich seltsam leicht und geborgen in diesem Moment. Da bemerkte sie, dass sie nicht die einzige war, die den Ausführungen des Stadtführers nicht volles Gehör schenkte. Ein Augenpaar ruhte auf ihr. Sie fühlte den Blick, traute sich aber nicht, selbst zu schauen. Vielleicht, weil sie Angst hatte, dass sie sich die Blicke nur vorstellte...

      Schon zu Beginn der Führung war ihr ein junger sportlicher Mann aufgefallen, der spontan und ohne Begleitung erschienen war. Er trug Radfahrkleidung, die seine athletische Figur betonte. Er mochte keine 30 Jahre alt sein. Jenny war sofort beeindruckt gewesen durch seinen selbstsicheren Auftritt und seine unaufdringliche Art, mit der er sich unter die Reisegruppe mischte. Tatsächlich hatte sie den Reaktionen des Unbekannten mehr Aufmerksamkeit geschenkt als den Ausführungen des Stadtführers! Was war sie nur für eine Träumerin, sie musste über sich selbst lachen und wollte schon den Kopf schütteln, wie es ihre liebe Mutter oft genug tat, da passierte es: Ihre Blicke trafen sich. Die wachen Augen des Unbekannten hatten die ganze Zeit über auf ihr geruht, ein fragendes Lächeln huschte über sein Gesicht. Jenny fragte sich warum, bis sie verstand, dass sie ja lächelte. Jennys Knie wurden seltsam weich, mit einer schnellen Bewegung drehte sie den Kopf wieder zum Stadtführer. Ihren Blick richtete sie konzentriert auf dessen Lippen, die sich zwar bewegten, aber in Jenny Ohren kamen keine Worte an. In ihrem Kopf rauschte es, sie hörte ihr eigenes Blut, wie eine Meeresbrandung und gleichzeitig tummelten sich tausend kleine Krebse in ihrer Magengegend, die sie von innen kitzelten und zwickten. Was war das für ein Gefühl? Ausgelöst durch den Blick eines Fremden?

      Zum Glück setzte sich die Gruppe in Bewegung zur nächsten Station. Jennys Mutter hakte sich bei ihr ein und strahlte. Sie genoss die gemeinsame Zeit mit ihrer Tochter an einem so sonnigen Tag. Hinter dem Konzil überquerten sie eine Straße, dann begann die wunderschöne Altstadt. Die kleinen Gässchen schenkten schattige Kühle. Jenny liebte die Altstadt und sie liebte den See. Sie war jetzt 19 Jahre alt und freute sich jedes Jahr wie ein kleines Kind auf die Badesaison. Den Stadtführer hatte ein pensioniertes Lehrerehepaar in Beschlag genommen, eine Gruppe älterer Damen kommentierte die Auslagen eines Juweliergeschäfts. Jennys Mutter gesellte sich zu ihnen. Wo war der Unbekannte? Seit dem Konzil hatte sie ihn nicht mehr gesehen und aus Furcht, ihre Knie könnten wieder so nachgeben, auch nicht nach ihm gesucht. Sie blickte sich um und sah einen Blumenladen mit einladend farbenfroher Auswahl. Sie schlenderte hinüber.

      Der Duft der Blumen war überwältigend. Von einer Blüte zur nächsten erschloss sich ein Aroma, das perfekt zu diesem Tag passte. „Hortensien sind meine liebsten Blumen, und Deine?“, fragte eine angenehm tiefe Stimme hinter ihr. Jenny drehte sich um, es war der Unbekannte! Seine haselnussbraunen Augen strahlten Herzlichkeit und Interesse aus. „Ich mag sie auch am liebsten“, gab sie verblüfft zu und er lächelte. „Darf ich Dir einen Strauß schenken?“, fragte er, „Das Blau würde so gut zu Deinem Kleid passen!“ Jenny blickte an sich herunter, sie wusste auf einmal nicht mehr, was sie anhatte. Verlegen antwortete sie: „Aber bei den Temperaturen verwelken sie ja sofort!“, und biss sich auf die Lippe. Was für eine dumme Antwort, dachte sie noch bei sich, da stand schon ihre Mutter in der Tür. „Ach, hier habt ihr euch versteckt!“, schallte es durch den Laden, „Jetzt ist genug geturtelt, die Führung geht weiter!“ Jenny hätte im Erdboden versinken können, so sehr schämte sie sich gerade über das flotte Mundwerk ihrer Mutter. Unsicher blickte sie nach oben zum Unbekannten, wie er wohl reagieren würde. Er lachte schelmisch und trat beherzt auf Jennys Mutter zu, „Wir kommen ja schon, Frau Obergärtner! Und sie haben diese Führung also in der Zeitung gewonnen?“ Bevor er den Laden ganz verließ, drehte er sich zu Jenny um und zwinkerte ihr zu. Erleichtert folgte sie den beiden Plaudernden ins Freie.

      Bis zur nächsten Station folgte Jenny dem Unbekannten, der angeregt mir ihrer Mutter sprach auf einigen Metern. Von hinten konnte sie seine breiten Schultern und seine muskulösen Beine sehen, die durch die Sportkleidung besonders zur Geltung kamen. Was die beiden wohl reden, fragte