Unfälle sind keine Zufälle. Antonia Margutta

Читать онлайн.
Название Unfälle sind keine Zufälle
Автор произведения Antonia Margutta
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783738049893



Скачать книгу

      Unfälle sind keine Zufälle

      Commissario Corsini ermittelt

      Kriminalroman

      von

      Antonia Margutta

      Die Autorin

      Antonia Margutta

      Die Autorin, welche unter dem Pseudonym Antonia Margutta schreibt, ist von Beruf Übersetzerin, Dolmetscherin und Texterin. Sie verehrt und liebt Italien aufgrund seiner reichen Kultur, seiner freundlichen Menschen und der wunderbaren Küche. Der Name Antonia Margutta ist eine Hommage an ihre Lieblingsstrasse Via Margutta in Rom. Die leidenschaftliche Seglerin verfügt über profundes Wissen aus der Finanzbranche. Dieser Hintergrund findet im vorliegenden Buch fiktive Anwendung.

      Die Verlegerin

      milani

      milani ist Think Tank, Innovationstreiber, Strategieentwickler und Kreativer. milani ermöglicht Unternehmen und Einzelpersonen, sich und ihre Produkte zu erneuern und zu entwickeln: milani erweckt Ideen zum Leben. Seit einigen Jahren ist milani auch im Verlagsgeschäft aktiv und hat schon mehrere Buchprojekte erfolgreich begleitet.

      Das Buch

      Kriminalroman

      Es ist einer der heissesten Sommer seit Menschengedenken in der toskanischen Maremma. Halb Italien ist vor der Hitze geflüchtet. Ausgerechnet im zauberhaften und verschlafenen Küstenstädtchen Punta Barbera muss Commissario Raffaele Corsini mehrere mysteriöse Unfälle aufklären, bei denen innerhalb von nur 48 Stunden zwei Top-Manager einer prestigeträchtigen Schweizer Privatbank ums Leben gekommen sind. Doch Unfälle sind bekanntlich keine Zufälle, und schon bald ermittelt der sympathische Commissario wegen vorsätzlicher Tötung. Dabei taucht er tief ein in eine Welt, die nur noch aus Neid, Habgier und zerstörerischen Rachegelüsten zu bestehen scheint. Die Küstenstädtchen Punta Barbera und Punta Rossa bilden die malerische Kulisse für diesen temporeichen Kriminalroman. Finden werden Sie die Städtchen auf Google Map allerdings nicht, denn sie entspringen der Fantasie der Autorin, genauso wie die Handlungen und Personen in diesem Buch. Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder verstorbenen Personen ist deshalb rein zufällig und unbeabsichtigt.

      Ungekürzte Ausgabe im milani Verlag

      1. Auflage, Januar 2016

      © für die deutsche Ausgabe

      milani Verlag/Antonia Margutta, Autorin

      Umschlag-Illustration: Anna Sommer

      Buchgestaltung: milani Verlag

      Produktion: Red Cape Production

      Unfälle sind keine Zufälle

      Commissario Corsini ermittelt

      Kriminalroman

      von

      Antonia Margutta

      [no image in epub file]

      Prolog

      Das Meer kräuselte sich nur leicht, als sie die elegante Segelyacht, Solaris 72 DH, unter Motor aus dem Hafen steuerte. Der leicht korpulente Agent der Charterfirma vor Ort hatte seine Bedenken geäussert, als sie ihm nur dreissig Minuten zuvor klar gemacht hatte, dass sie die Yacht alleine übernehmen und in einen anderen Hafen überführen wolle. »Aber Signora!«, hatte er entsetzt ausgerufen, »72 Fuss, das sind fast 22 Meter, die Solaris 72 DH ist eine sportliche Yacht und verlangt trotz ihrer vielen technischen Finessen grosses seglerisches Können, Sie brauchen mindestens noch zwei weitere Crewmitglieder, die Ihnen bei der Überführung helfen.« Sie hatte ihn bei seinen Ausführungen nur mitleidig angeschaut und schliesslich ungeduldig unterbrochen, indem sie ihm mit einer raschen Handbewegung das Wort abschnitt. Sie hatte es noch nie leiden können, wenn ihr jemand sagte, was sie machen konnte und was nicht. Sie konnte alles und hatte stets alles unter Kontrolle, ihren Job, ihre Mitarbeiter, ihren Mann, ihre Kinder und da wollte dieser dickliche, leicht schwitzende Charter Agent ihr verbieten, ein Boot zu übernehmen! Lächerlich, komplett lächerlich! Sie hatte dem verdutzten Mann ihre Platin American Express Karte auf den Tresen geknallt und mit kalter und ungeduldiger Stimme gesagt: »Ich werde das Boot lediglich unter Motor in den nächsten Hafen überführen, wo mir Freunde beim Vertäuen helfen werden, ich verfüge über alle notwendigen Ausweise zum Führen eines Bootes auf Hochsee, habe die verlangte Anzahlung bereits geleistet und habe absolut keine Zeit, mich mit Ihnen über solche Kleinigkeiten zu unterhalten. Falls ich aufgrund Ihrer Einmischung noch mehr Zeit verliere, sehe ich mich gezwungen, hier und jetzt Herrn Crivelli anzurufen und ihn über Ihre Inkompetenz in Kenntnis zu setzen. Bestimmt werden Sie mir zustimmen, wenn ich sage, dass dies unnötig ist, oder?« Dabei schaute sie ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an und kniff die Lippen verärgert aufeinander. Bei der Erwähnung des Namens Crivelli war der Agent bleich geworden und hatte noch stärker geschwitzt. Der CEO des Charterunternehmens »Stella di Mare« war allseits bekannt für sein cholerisches Temperament und er, Davide Antonini, konnte es sich mit seinen vierundfünfzig Jahren und dem chronischen Asthma nicht leisten, seine Arbeit zu verlieren, nur weil eine gestresste Top-Managerin sich unvernünftig verhielt. So hatte er ihr schliesslich resigniert die Schlüssel zur Yacht überreicht, ihr rasch die Systeme an Bord erklärt und dann Mast- und Schotbruch gewünscht.

      Nun also fuhr sie langsam auf die offene See hinaus und genoss den leichten Fahrtwind im Gesicht und Haar und die würzige, salzige Morgenluft. Still lächelte sie vor sich hin, energisches Auftreten war eben doch das A und O. Sie steuerte das Boot unbeirrt weiter von der Küste weg und nicht, wie angegeben, in den nächsten Hafen. Sie wollte einige Stunden nur für sich alleine verbringen und für einmal ungestört sein von BlackBerry und i-Phone und den ständigen Unterbrechungen ihres Tages. Nur ihre Kollegin Fabia hatte sie in ihre heimlichen Segelpläne eingeweiht. Nach weiteren zehn Minuten mit Kurs aufs offene Meer drehte sie das Boot schliesslich in den Wind und begann, die Segel zu setzen. Nicht, dass dazu viel körperliche Kraft notwendig gewesen wäre, bei modernen High-Tech Yachten wie dieser konnten die Segel per Knopfdruck vom Cockpit aus gesetzt werden, sie verfügten auch über Trimm-Kontroll-Vorrichtungen, mit welchen elektrische Winschen Segel nicht nur dichtholen sondern auch fieren können und sogar Wendemanöver voll elektronisch möglich sind. Nichts für Puristen des Sports, doch zu viel Anstrengung lag ihr nun mal nicht. Sie liebte den Moment, wenn sich die Segel blähten und das Boot Fahrt aufnahm, um alsbald elegant durchs Wasser zu gleiten. Die Windverhältnisse waren mit 3 – 4 Beaufort ideal und so gönnte sie sich eine eiskalte Cola Zero, sobald das Boot auf Kurs war und lehnte sich genüsslich zurück. Die Doppelsteuerräder der Solaris bewegten sich durch den eingeschalteten Autopiloten wie von magischer Hand, es war Lebensqualität pur.

      Sie musste kurz eingenickt sein und wusste im ersten Moment nicht, was sie aufgeschreckt hatte. Ein Blick auf ihre Armbanduhr zeigte, dass sie kaum mehr als zwanzig Minuten gedöst hatte. Nun realisierte sie, dass das Schiff stark vibrierte und versuchte, anzuluven. In einem Segelmagazin hatte sie gelesen, dass dies bei einem defekten Autopiloten vorkommen kann. Leise fluchte sie vor sich hin, bei so einer exklusiven Yacht sollte das doch wohl nicht passieren können. Doch Profisegler erlebten das manchmal auch auf ihren Rennyachten, warum also nicht auch sie. Musste sie halt die Segel etwas anders trimmen, was soll’s. Doch irgendwie schien auch das nicht zu funktionieren, der defekte Autopilot schien störende Auswirkungen auf die übrigen Bordsysteme zu haben. Mit einem Knopfdruck schaltete sie den Autopiloten aus, sofort reagierte die Yacht wieder auf ihre Ruderbewegungen und das Vibrieren hörte auf. Alles, was sie jetzt tun musste, war, das Boot erneut in den Wind zu drehen und die Segel zu bergen, um dann unter Motor zurück in den Hafen zu fahren. Ein Kinderspiel! Doch nach mehreren Versuchen aus dem Cockpit, die Segel zu bergen, musste sie verärgert und mit aufkeimender Unruhe feststellen, dass sich diese nicht mehr automatisch bergen liessen. Hätte sie doch bloss auf den dicklichen Agenten gehört. Eine so grosse Yacht alleine auf Kurs zu halten und auch noch Grosssegel und Genua von Hand zu trimmen oder in diesem Fall zu bergen, liess sich ohne zusätzliche Hilfe nicht bewerkstelligen. Sie war so sehr in Gedanken vertieft, wie sie das Problem lösen sollte, dass sie das herannahende Motorboot