Название | Nebelgeister |
---|---|
Автор произведения | K. W. Müller |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783847690818 |
K. Müller
Nebelgeister
Kurzgeschichten
Dieses eBook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Die Leiche im Treibsarg II (Der Weihnachtsvampir)
Mais
Im Labor von Professor Hallmaker türmten sich ganze Maispflanzen mit und ohne Wurzeln, einzelne Kolben verschiedener Farben, vollgekritzelte Schmierzettel. Ein heftiger Windstoß drohte alles durcheinander zu wirbeln, als die Tür geöffnet wurde. Sofort stürzte sich der Professor auf die oberste Lage der flatternden Papiere und schrie ohne auch nur aufzusehen: „Raus hier!“
„Sorry!“, sagte John während er die Tür gemächlich ins Schloss fallen ließ. Er grinste. „Warum benutzen Sie nicht endlich den PC für ihre Aufzeichnungen?“
„Muss ich Ihnen zum siebzehnten Mal erklären“, erwiderte der Professor indem er den jungen Mann einen winzigen Moment aus dem Augenwinkel betrachtete, „dass ich bereits mehrfach alle Daten verloren habe, die das Gerät hätte speichern sollen?“
John warf einen Blick auf Science, Hallmakers Hund, der vollkommen reglos in seinem Körbchen lag. Es war das erste Mal, dass er John keine Beachtung schenkte. Verwundert und erleichtert zugleich dachte John: ‚hat er das Mistvieh endlich erzogen‘. Dennoch schlug er einen empörten Ton an. „Professor!“, sagte er. „Meine Leute in der IT-Abteilung haben das Problem längst im Griff! Mir sind seit mindestens zwei Monaten keine Systemabstürzte mehr zu Ohren gekommen!“ Er schob ein paar neben dem Mikroskop liegende Ordner zur Seite und setzte sich auf die frei gewordene Lücke.
„Mir egal“, brummte der Professor. „In diesen Unterlagen ist mein Wissen gut genug aufgehoben.“ Er richtete sich auf, tippte auf einen Stapel eng beschriebener Blätter und sah John an. „Solange es nicht durch unbedachtes Türwedeln sabotiert wird. UndIhre Leute haben keine Ahnung von meiner Arbeit!“
John winkte ab. „Brauchen sie auch nicht. Dafür verstehen sie viel von Logik, Arithmetik und Simplifizierung. Sie sollten ihnen ruhig vertrauen.“
Der Professor schürzte die Lippen und zögerte einen Moment, bevor er sagte: „Wozu? Ich habe es ohne sie geschafft! Ganz ohne das Ärgernis, immer wieder von vorn beginnen zu müssen!“ Stolz lächelnd ergriff er einen Maiskolben. „Hier drin steckt es!“ Voller Güte und Nachsicht streichelte er den Kolben, als wäre er das Cellulite durchwirkte Bein einer Frau. „Kein Computer auf der Welt kann leisten, was dieser kleine Kerl zu tun vermag.“
John erhob sich und ging auf den Professor zu, um den Kolben ebenfalls zu berühren. „Da drin?“, fragte er.
Sofort trat der Professor einen Schritt zurück. „Jawohl!“, sagte er und ließ den Kolben in der Seitentasche seines Laborkittels verschwinden. Als sei das Gespräch damit beendet, wandte er sich um und begann Pflanzenwurzeln abzuzählen.
Er kam bis fünf, dann überlegte John laut: „Hm, und wie funktioniert ihre Entdeckung?“ Lautlos schnappte er sich einen der anderen Maiskolben und versuchte vergeblich, etwas Besonderes an ihm auszumachen. Schließlich biss er einfach hinein. ‚Gar nicht mal übel‘, fand er. ‚Erstaunlich zart und süß. Als wäre er zubereitet‘.
Der Professor zählte weitere fünf Pflanzenwurzeln ab, ehe er antwortete: „Ganz einfach. Ich habe ein paar Sequenzen der Gene mit denen eines Säugetieres ausgetauscht. Genau gesagt, mit denen meines Hundes.“ Er deutete mit der Schulter auf Science. „Und nun kann, wer von der Pflanze nascht“, er kicherte kurz, „fühlen, was sie fühlt.“ Er wandte sich wieder John zu. „Natürlich ist das Verfahren noch nicht ausgereift. So besteht das Problem…“ Er brach ab und starrte auf den angenagten Maiskolben in Johns Hand. „Sie haben doch nicht etwa…“
„Der ist wirklich gut“, meinte John und biss noch einmal zu. „Damit wird die Firma viel Geld verdienen.“
Für einen Moment schien der Professor in sich zusammen zu sinken, doch dann fasste er sich wieder. Er straffte seinen Rücken. „Es besteht das Problem, dass die Pflanze verdaut wird, was zunächst zu heftigem Schmerzempfinden führt und später zu einer gewissen inneren Leere.“ Er unterbrach sich. „Im Hirn, Sie verstehen.“
Beide sahen gleichzeitig zu Science hinüber. „Wieviel hat er davon gefressen?“, fragte John, während er weiter kaute.
Der Professor räusperte sich. „Ähem. Ein Korn.“
Johns Augen weiteten sich. „Und wann?“
„Nun“, der Professor sah auf die Wanduhr über der Tür. „Vor etwa drei Stunden.“
„Wie lange hält denn dieser Zustand an?“
„Tja, das ist ja das Problem. Das Verhalten der Pflanze scheint das des Tieres zu überlagern und ich kann mir zurzeit nicht vorstellen“, seine Stimme wurde immer leiser, „dass sich daran noch einmal etwas ändert.“
Johns Blick wanderte vom Professor über Science zu dem Rest des Maiskolbens in seiner Hand.
Halte dich an mir fest
Na komm schon, ich bin randvoll. Sieh her! Hm, ich werfe mal einen dicken Lichtstrahl auf den Jackpot. 5.000 Euro - komm schon, das kannst du nicht ignorieren. Also stell‘ das Bier ab oder nimm es mit, der Platz vor mir ist gerade frei. Ein Stuhl steht bereit.
Hm, hm, vielleicht wecke ich deine Aufmerksamkeit mit einer kleinen Melodie? Hör nur, wie fröhlich ich klinge! Und genauso fröhlich wirst du sein, wenn du –
Wusste ich es doch, da bist du ja endlich! Willkommen beim Goldseeker. Ein hübsches Hemd trägst du heute. Schwarz ist in. Ich mag die legere Art, in der du die oberen Knöpfe unbeachtet lässt. Allerdings könnte deine blasse Haut mal etwas Sonne vertragen, was meinst du? Einmal den Hauptgewinn abräumen und dann ein Trip nach Las Vegas? In die Sonne und zu den richtigen Gewinnen. Heute hast du einen Lauf, ich fühle es und du fühlst es!
Komm schon, ich mach dir ein Angebot: zu Anfang bekommst du drei Spiele zum Preis von zweien. Worauf wartest du noch? Nur ein Euro Einsatz, da