Название | Sinja und die Zaubergeige |
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Автор произведения | Andreas Milanowski |
Жанр | Книги для детей: прочее |
Серия | |
Издательство | Книги для детей: прочее |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783742769084 |
„Machen sie das alles alleine, Herr `Jambus´?“, fragte sie und versuchte, höflich zu sein.
„Hmpf – kein anderer da...“, war die kurze Antwort, die er einige Augenblicke später ergänzte durch „…außer euch jetzt.“
Es war klar, was damit gemeint war.
„Okay, Kinder, dann müssen wir wohl ran!“, stellte Gamanziel fest und rollte die Augen, „was gibt’s zu tun?“
„Hmpf, Schweinestall ausmisten, füttern, vorher die Kuh melken, ausmisten, füttern, neues Stroh für alle.“
Und nach einer Pause:
„Ach, und Frollein,….lass das `Herr´ weg. Einfach `Jambus´. Das reicht!“
„Und ich bin Sinja, ohne Frollein bitte. Freut mich!“
Sie streckte `Jambus´ die Hand entgegen.
"Spar dir die Mühe", flüsterte Ferendiano ihr zu, "ich sagte doch: er ist ein wenig eigenwillig."
`Jambus´ beachtete sie nicht weiter. Er hatte zu tun.
So kam Sinja zum ersten Mal in ihrem Leben in den zweifelhaften Genuss, mit der Mistgabel in der Hand im Dreck zu stehen um einen Schweinestall zu säubern. Keine leichte Aufgabe, zumal die Schweine das nicht unbedingt gut fanden. Alleine das Aufheben der metallenen Gabel mit dem schweren Holzstiel war für Sinja schon eine Herausforderung und wenn dann auf den vier Zarken auch noch der schwere Mist lag, konnte sie das Gestell kaum noch bewegen. Mit der Zeit löste sie dieses Problem, indem sie den Stiel einfach weiter unten anpackte und die Gabel dann gerade soweit füllte, dass sie diese noch tragen konnte. Der Gestank war allerdings fast unerträglich. Da aber auch Ferendiano und Gamanziel ihre liebe Not mit dieser Arbeit hatten, fühlte sich Sinja nicht schlecht dabei. Im Gegenteil, als sie sich daran gewöhnt hatte, machte sie ihr sogar Freude.
„Na Sinja, hab´ ich dir zu viel versprochen was den Herrn `Jambus´ angeht?“, fragte Ferendiano und lachte dabei.
„Nein, sicher nicht. Der ist schon sehr speziell.
Man muss ihn einfach mögen, oder – hmpf, man lässt es.“
Sinja kicherte leise, als sie das Räuspern des Alten nachahmte.
„Wir haben ja noch ein wenig Zeit um uns aneinander zu gewöhnen.“
19 Eine schlechte Nachricht
Später, nachdem auch die Kühe versorgt waren, trafen sie sich mit Jambus in der Wohnstube, wie er es nannte. Es war ein großer Raum, in dessen Mitte ein runder Holztisch mit einer dicken, schweren Tischplatte stand, an dem wohl zwanzig Personen Platz fanden, wenn nicht mehr. In der Ecke des Raumes knisterte ein Feuer in einem offenen Kamin.`Jambus´ hatte einen Imbiss bereitgestellt und nach getaner Arbeit hatten Sinja, Gamanziel und Ferendiano reichlich Hunger. Sinjas Hände, Arme, Beine und ihr Rücken schmerzten von der ungewohnten Arbeit.
„Grnf! Wir müssen was bereden“, knurrte der Hausherr als alle am Tisch saßen.
„Nehmt euch was zu essen. Ihr braucht was im Magen, wenn ihr diese Nachricht hört.“
„Jetzt mach´s mal nicht so spannend, `Jambus´. Was hast du uns mitzuteilen?“, fragte Ferendiano.
„Hmpf! Ich mach´s kurz. Es ist ein Glissando angekommen. Eine Nachricht von Amandra und Emelda. Ihnen stand ein Kampf bevor mit fünf Moroks in der `Leggiero´. Sie haben Myrianas Kristall verbuddelt und hoffen, dass sie sich irgendwie in die Dunkelzeit retten können, um dort lebend rauszukommen. Wenn sie das schaffen, schreiben sie hier, dann kommen sie noch zum Rat. Wenn nicht, muss jemand dorthin um den Kristall zu suchen. Das war’s.“
Mit einem Schlag war es totenstill im Raum. Für einen Moment blieb die Zeit stehen. Keiner atmete.
„Können wir von hier aus irgendetwas tun um ihnen zu helfen?“, fragte Sinja nach einiger Zeit mit stockender Stimme.
„Du kannst nichts tun. Hier sitzen...warten. Vielleicht kommen sie, velleicht nicht. Wenn nicht, müsst ihr alleine weiterziehen oder zurückgehen, um den Kristall zu suchen. Hmpf. Der verdammte Kristall. Das Dreckding bringt nur Unglück.Wir warten noch auf Banglim und Bengali. Deren Hilfe braucht ihr, wenn ihr heil durch die Sümpfe von `Smorzando´ und über den `Andante´-Pass kommen wollt. Wenn sie eingetroffen sind, besprechen wir, wie es mit euch weitergeht.“
„Ah, Sümpfe und Berge, wie nett. Ich dachte schon, Naurons und Moroks wären die einzigen Gruseleinheiten, die dieses Land zu bieten hat. Dann bin ich ja beruhigt“, maulte Sinja.
„Die Sümpfe sind nicht schlimm, wenn du den Weg kennst. Wir haben einen, der ihn kennt.
Frag´ Meister Banglim, wenn er kommt - und die Berge, hmpf, na ja.“
Damit endeten Jambus‘ Ausführungen.
„Ich zeige euch jetzt euer Lager. Kommt!“
Sie stiegen eine knarrende Holztreppe hinauf und kamen auf den Dachboden. Sinja und die Elfen konnten gerade eben aufrecht stehen. `Jambus´ musste den Kopf einziehen, um sich nicht an einem der niedrigen Dachbalken zu stoßen. In der Ecke lagen drei, mit Stroh gefüllte Matratzen und warme Wolldecken. Die Wände waren geschmückt mit Holzmasken, die verschiedene, ziemlich furchterregende Geistergesichter und Grimassen zeigten. Daneben hingen gekreuzte Speere und hohe, bunt bemalte hölzerne Schilde, die große Ähnlichkeit hatten mit Waffen, die Sinja von Fotos afrikanischer Stämme her kannte. Auch ein Boomerang war zu sehen. Es gruselte sie beim Anblick der verzerrten Maskengesichter.
„Hmpf, ruht euch aus, wenn ihr könnt. Ihr werdet eure Kräfte brauchen“, brummte `Jambus´ und stieg langsam, Stufe für Stufe die Treppe wieder hinunter.
„Also, das Lager ist besser, als alles, was ich bisher zum Schlafen hatte, seitdem ich in Dorémisien angekommen bin“, stellte Sinja fest, warf sich mit Schwung auf die hintere der drei Matratzen, federte zweimal und begann, über die Ereignisse der letzten Zeit nachzudenken.Gamanziel und Ferendiano taten es ihr gleich.
„Ich kann mir nicht vorstellen“, dachte sie laut, „dass die Sümpfe so harmlos sind. Sagt `Jambus´ uns die ganze Wahrheit?“
„Na ja“, antwortete Ferendiano, „harmlos ist etwas Anderes, aber…“
„Aha, ich wusste es,…“
„Moment, lass´ mich doch mal ausreden! Ich bin selbst noch nicht dort gewesen, aber die, die dort waren erzählen von Bildern, die man sieht.
Fantasiebilder, Erinnerungsbilder, Luftspiegelungen sollen das sein, wie eine `Fata Morgana´ die, wenn man ihnen folgt, einen vom Weg abbringen und in die Irre führen. Das kennt man ja von Sümpfen und Mooren. Das wurde schon tausend Mal in alten Geschichten berichtet.
Man muss aufpassen, was man tut, wo man hintritt und man braucht einen, der den richtigen Weg kennt und weiß, wie man vermeidet, auf die Trugbilder hereinzufallen. Wenn man den hat und ihm bedingungslos folgt, dann kann einem normalerweise nichts passieren. So hab´ich es gehört. Das meinte `Jambus´ wohl, als er sagte, dass die Sümpfe nicht gefährlich sind. Es gibt dort Wasser und im Wasser kann immer alles Mögliche sein.“
„Und wieder ein Mutmacher,……“, stöhnte Sinja, „ich freue mich schon.
Wie lange können wir eigentlich hierbleiben?
Ich hätte nichts dagegen, eine Zeitlang zu relaxen. Muss das mit Emelda und Amandra auch erstmal verdauen.“
„Wenn ich `Jambus´ richtig verstanden habe“, schaltete sich Gamanziel ein, die es sich mittlerweile auch bequem gemacht hatte, „warten wir hier jetzt erstmal,