Название | Your Hero |
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Автор произведения | Sarah Glicker |
Жанр | Языкознание |
Серия | Your |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783753191140 |
Nachdem ich den Wagen vor seinem Büro geparkt habe, steige ich aus und betrete das Gebäude. Ohne seine Sekretärin zu beachten, gehe ich auf seine Bürotür zu. Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass sie den Kopf hebt und etwas sagen will. Doch als sie mich erkennt, schließt sie ihren Mund schnell wieder und schweigt, was aber auch besser ist.
Ich habe sie noch nie begrüßt, ich kenne nicht einmal ihren Namen. Ich weiß nur, dass sie von Anfang an schon für Kane gearbeitet hat und dies wahrscheinlich auch noch ein paar Jahre wird. Und ich weiß, dass auch sie schon seit einer Ewigkeit auf der langen Liste der Frauen steht, die scharf auf mich sind. Allerdings gehört sie zu den Weibern, mit denen ich nicht einmal im Traum etwas anfangen würde.
Es liegt nicht daran, dass sie nicht gut aussieht. Das tut sie. Man könnte sie mit ihren langen blonden Haaren und ihren riesigen Brüsten für ein Pornosternchen halten und wenn ich ehrlich bin, habe ich auch schon einmal darüber nachgedacht, ob ich ihr diesen Vorschlag machen soll. Ich habe Kontakte, die ihr helfen und sie erfolgreich machen könnten. Doch ich ziehe es vor, wenn nicht zu viele Leute wissen, was ich mache. Allerdings habe ich mir nie vorgestellt, wie ich das mit ihr mache, was ich nur mit einer Frau mache.
„Ich muss sagen, dass sich in den letzten fünf Jahren hier nichts verändert hat“, begrüße ich Kane, nachdem ich die Tür hinter mir geschlossen habe.
Ich sehe mich in dem geräumigen Zimmer um, in welchem er sich eingerichtet hat. Die Einrichtung besteht nur aus den Farben schwarz und weiß. Alles sieht sehr elegant aus und erweckt in einem den Eindruck, als würde man nicht in dem Büro einer Spedition stehen.
Erschrocken sieht er von seinem Laptop auf, als er mich hört. Auf den ersten Blick erkenne ich, dass er überrascht ist und eigentlich nicht so genau weiß, wie er sich verhalten soll. Dies zeigt mir, dass er tatsächlich nicht gedacht hat, dass ich jetzt schon hier auftauche. Und das wiederum sorgt dafür, dass ich mir die Frage stelle, was er erwartet hat, wann ich hier auftauche.
Langsam nähere ich mich ihm. Dabei lasse ich ihn keine Sekunde aus den Augen. Er war schon ein paar Mal mit mir unterwegs, sodass er genau weiß, dass ich ein Ziel habe, welches ich auch erreichen werde.
„Cody“, stellt er nüchtern fest.
„Wir haben uns schon ewig nicht mehr gesehen“, stelle ich fest und lasse mich in den Stuhl sinken, der seinem gegenüber steht.
„Ich hatte einiges zu tun.“
Sein aufmerksamer Blick ruht auf mir. Er versucht herauszufinden, wieso ich hier bin. Und ich gebe zu, dass ich dieses Spielchen genieße. Doch genauso bin ich mir darüber bewusst, dass er einen Verdacht hat.
„Das habe ich gemerkt“, kontere ich nur.
Einige Sekunden betrachtet er mich abwartend. Mir ist bewusst, dass er darauf wartet, dass ich noch mehr von mir gebe. Stattdessen lasse ich ihn ein wenig zappeln. Dabei kann ich erkennen, dass er immer unruhiger wird.
„Ich dachte mir, dass wir vielleicht über ein paar Dinge sprechen sollten“, stelle ich schließlich fest. „Ich gehe davon aus, dass es einen Grund dafür gibt, dass du dich nicht ein einziges Mal im Gefängnis hast blicken lassen. Eigentlich sollte ich traurig darüber sein. Wir sind doch Freunde. Müsste ich raten, würde ich sagen, dass dieser Grund nicht deine Arbeit war.“
Ich lehne mich ein Stück nach vorne und stütze mich auf meinen Oberschenkeln ab.
Während ich spreche, lasse ich ihn keine Sekunde aus den Augen. Daher bekomme ich jede Reaktion auf meine Worte genau mit. Er zuckt zusammen und scheint sich innerlich zu winden. Doch darüber freue ich mich. Es ist genau das, was ich beabsichtigt habe. So zeigt er mir, dass er irgendetwas weiß.
„Wer ist er?“, frage ich geradeheraus.
„Wen meinst du?“
An seiner angespannten Körperhaltung erkenne ich, dass er genau weiß, wovon ich spreche. Dennoch versucht er es weiterzutreiben und so zu tun, als hätte er keine Ahnung.
„Wir können uns jetzt eine Ewigkeit über dieses Thema unterhalten“, stelle ich seelenruhig fest. „Oder du sagst mir einfach, was ich wissen will, ich verschwinde wieder und du kannst deine Geschäfte weiterführen.“
Ich lasse keinen Zweifel daran, dass ich es genauso meine, wie ich es gesagt habe. Sein Blick ist abschätzend, doch das habe ich nicht anders erwartet. Er versucht herauszufinden, wie weit ich gehen werde, um an die Informationen zu kommen, die ich von ihm haben will. Allerdings sorgt er so eher dafür, dass mir der eh schon dünne Geduldsfaden reißt.
„Irgendwo gibt es da anscheinend einen Mann, der die Meinung vertritt, dass er mir meinen Posten abnehmen kann. Er glaubt anscheinend, dass er mich ein paar Jahre wegsperrt und dafür nun an der Macht steht. Dabei befinde ich mich noch immer an der Spitze und ich habe auch nicht vor, von dort zu verschwinden. Hättest du mich in den letzten Jahren einmal gesehen, wüsstest du das.“
Ich lasse ihn nicht eine Sekunde in Ruhe. Ich will einen Namen wissen, damit ich mich um diese Angelegenheit kümmern kann.
„Du weißt es und ich weiß es. Scheiße, jeder, der dich kennt, weiß es“, gibt Kane schließlich von sich. Dabei hat er den Kiefer angespannt und gibt mir so zu verstehen, dass er nicht glücklich darüber ist. „Ja, da gibt es einen Mann, der in den letzten Jahren versucht hat, dir genau diese Position streitig zu machen. Allerdings kenne ich keinen Namen, dabei habe ich versucht, ihn in Erfahrung zu bringen.“
Nachdenklich sehe ich ihn an. Ich glaube ihm, er hat keinen Grund mich anzulügen.
„Gut“, gebe ich schließlich von mir und lasse mich wieder nach hinten sinken. „Wir werden jetzt folgendes machen.“
Ich sehe ihm an, dass er sich nicht wohl in seiner Haut fühlt. Auch wenn wir schon seit Jahren Freunde sind, weiß er, zu was ich in der Lage bin. Und ja, auch vor ihm würde ich nicht Halt machen. Denn meine Familie steht über meinen Freunden. Und daran wird sich auch nichts ändern.
„Du wirst deine Bemühungen, herauszufinden, wer es ist, noch verstärken. Wenn es jemanden gibt, der es herausbekommen kann, bist du es“, knurre ich.
Ich dulde keinen Widerspruch und das weiß er auch. Aus diesem Grund sieht er auch nicht sehr glücklich aus, nachdem ich ausgesprochen habe.
„Du weißt, dass das nicht einfach ist“, gibt er zu bedenken.
„Das ist mir egal. Irgendjemand versucht, meinen Standpunkt anzufechten, wenn du es so nennen willst. Du wirst sicherlich verstehen, dass ich mich gerne einmal persönlich mit ihm unterhalten würde.“
Ich lege eine kleine Pause ein, während ich ihn nicht aus den Augen lasse.
„Das ist deine Gelegenheit zu zeigen, auf welcher Seite du stehst. Denn entweder bist du für mich oder gegen mich. Solltest du allerdings gegen mich sein, wird das nicht gut für dich enden.“
Mit diesen Worten stehe ich auf und ziehe meine Waffe aus dem Hosenbund. Langsam lege ich sie zwischen uns auf dem Schreibtisch ab. So gebe ich ihm zu verstehen, dass ich mich nicht zurückhalten werde.
Kane bekommt große Augen, ehe er mich wieder ansieht.
„Ich werde es versuchen“, stellt er schließlich fest. Dabei höre ich jedoch die Angst, die von ihm ausgeht und weiß, dass ich ihn da habe, wo er sein soll.
„Das wollte ich hören. Ruf mich an, wenn du etwas erfahren hast“, gebe ich von mir.
Kaum habe ich ausgesprochen, stecke ich die Waffe wieder weg und verlasse sein Büro.
Ich habe keine Ahnung, ob ich mich wirklich darauf verlassen kann, dass er mir helfen wird. Es besteht durchaus die Chance, dass er nun zu diesem Typen gehen wird, um ihn zu warnen. Doch ich muss dieses Risiko eingehen. Dennoch werde ich Kane im Auge behalten. Denn nur so kann ich sichergehen, dass er auch macht, was