Lucies Abenteuer. Rainer Homburger

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Название Lucies Abenteuer
Автор произведения Rainer Homburger
Жанр Книги для детей: прочее
Серия
Издательство Книги для детей: прочее
Год выпуска 0
isbn 9783847660453



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aber eine längere Zeit gut war, hat Dr. Merz, der Tierarzt, den Lucie unheimlich gern hatte, ihnen ein leichtes Springen mit Ramon erlaubt.

      »Na, wie war die Arbeit bei euch?« Plötzlich stand Gisi hinter den beiden. Eigentlich hieß sie Gisela, aber alle nannten sie nur Gisi. Sie war ein nettes Mädchen und die Drei verstanden sich echt gut. Da sie aber keinen Bezug zu Pferden hatte, blieb ihre Freundschaft auf die wenigen Termine außerhalb des Reitstalls beschränkt. In der Schule standen sie aber oft in den Pausen zusammen und unterhielten sich über alles Mögliche.

      »Lucie, ich möchte dich gerne einladen für den nächsten Samstag. Meine Eltern verreisen übers Wochenende und ich mache eine Party.«

      »Du darfst eine Party machen?« Lucie schaute sie überrascht an.

      »Ich habe lange gebraucht, meine Eltern zu überzeugen. Sie haben auch nur zugestimmt, weil mein Bruder versprochen hat, ein Auge auf uns zu werfen.«

      »Wie soll man denn da eine Party feiern, wenn der große Bruder aufpasst?«

      »Na komm schon, Lucie«, sagte Kirsten, »ich habe auch zugesagt. Das wird sicher gut.«

      »OK, ich komme gerne. Danke.«

      »Toll, wir werden sicher unheimlich viel Spaß haben«, sagte Kirsten und strahlte freudig über das ganze Gesicht.

      4. Kapitel

      Sie trafen sich am Nachmittag um zwei Uhr an ihrem Treffpunkt.

      »Was hast du denn da in deinem Rucksack?«, fragte Lucie.

      »Meine Mutter hat uns beiden was zu Trinken und ein paar Leckereien eingepackt. Und dann noch etwas altes Brot für die Pferde.«

      »Na, dann los.«

      Die Sonne stand hoch am Himmel. Keine Wolke war zu sehen und die Hitze war drückend. Kirsten und Lucie hatten nur ein T-Shirt und eine kurze Hose an. Es war viel zu heiß, um die Reiterhose schon vorher anzuziehen. Die Reiterstiefel, die Reiterhose und den Helm trugen sie beim Reiten aber immer. Die beiden Mädchen waren froh, als der Weg durch den Wald führte. Hier war es besser auszuhalten. Die Bäume ließen die Hitze nicht durch und es war deutlich angenehmer auf dem schönen Waldboden in der kühlen, frischen Luft. Sie radelten zügig. Lucie immer etwas vor Kirsten. Sie machte Tempo und wollte so schnell wie möglich im Reitstall sein.

      »Nun hetz doch nicht so«, rief Kirsten, die mit ihrem Rucksack auf dem Rücken deutlich mehr ins Schwitzen kam als Lucie.

      Am Reitstall angekommen stellten Sie ihre Fahrräder hinter einen Schuppen. Sie schlossen sie nicht ab und gingen direkt in das große Gebäude. Hier waren die meisten Besucher und Reiter gut bekannt, so dass die Mädchen keinen Diebstahl befürchteten.

      »Hallo, ihr Zwei.«

      »Hallo«, antworteten die beiden gleichzeitig. Rolf war der Sohn der Eigentümer und mit seinen fünfzehn Jahren zwei Jahre älter als die Mädchen. Wann immer er konnte, hielt er sich im Reitstall auf und half überall dort, wo es nötig war. Der Umgang mit den Pferden machte ihm Spaß und er hatte ein gutes Händchen für die Tiere. Rolf sprang schon zwischen den Pferden herum, als Lucie zum ersten Mal den Reitstall besuchte.

      Kurz bevor die beiden Mädchen die Pferdeboxen betraten, drehte sich Kirsten noch einmal um.

      »Was glotzt der uns denn so nach?«

      »Das ist mir die letzten Male schon aufgefallen. Und irgendwie kam es mir so vor, als ob er sich immer dort aufhielt, wo ich auch gerade war.«

      »Komm jetzt«, sagte Lucie und hielt Kirsten die Tür zu den Pferdeboxen auf.

      Die Box von Ramon war auf der rechten Seite, ungefähr in der Mitte des langen Stalls.

      »Hallo Ramon«, begrüßte Lucie ihn freudig. Der große Hengst kam sofort zur Tür, und als Lucie die Box betrat, stieß er sie mit seiner Nase an. Lucie und Kirsten streichelten ihn.

      »Ich freue mich schon. Wir werden heute gemeinsam springen«, flüsterte Lucie ihm liebevoll ins Ohr, während sie seinen Hals streichelte.

      Ramons Ohren waren steil nach oben gerichtet. Seine Augen glänzten. Lucie spürte, dass er sich jedes Mal sehr freute, wenn sie kam. Seine Augen verrieten die freundschaftliche Nähe zu Lucie. Beide waren einander vertraut und merkten sofort, wenn sich der andere nicht wohlfühlte.

      Wenn Lucie mal ein paar Tage nicht in den Reitstall konnte, was nur selten vorkam, nahm ihr Ramon das gleich übel.

      »Dann schaut er mich gar nicht mehr an«, erzählte sie daheim immer ihren Eltern. Doch schnell war ihr Verhältnis wieder das alte und Ramon freute sich, dass Lucie bei ihm war.

      Lucie ging den Sattel holen während Kirsten ihm das Fell bürstete. Ramon hatte sich erst kurz vor ihrem Besuch in seiner Box im Stroh gewälzt. Sein Fell war staubig und überall hingen noch einzelne Strohhalme.

      »So können wir dir ja keinen Sattel auflegen«, sagte Kirsten zu ihm, während sie ihn von oben nach unten striegelte und dazwischen immer wieder die Bürste abstreifte.

      Lucie kam mit dem Sattel zurück. Kirsten führte Ramon aus seiner Box. Im Gang banden sie ihn an und begannen ihn zu satteln.

      »Ich werde mal nach Rolf sehen«, sagte Kirsten, »er hat uns versprochen, beim Aufbau der einzelnen Hindernisse zu helfen.«

      Sie ging nach draußen, um Rolf zu suchen.

      Nachdem Ramon fertig war, nahm ihn Lucie am Zügel und führte ihn vor den Reitstall. Neben dem Tor war eine lange Stange angebracht. Hier konnten die Reiter vor oder nach einem Ausritt ihre Pferde anbinden.

      Lucie band Ramon an und ging auf die Koppel neben der Halle. Dort sah sie Kirsten und Rolf beim Aufbau der Gestelle. Sie stellten drei Hindernisse mit der Höhe von maximal 50 cm in einem großen Kreis auf. Mehr hatte Dr. Merz nicht erlaubt. Lucie und Kirsten waren froh, überhaupt mit ihm springen zu dürfen und dachten auch nicht daran, seine Fesseln durch höhere Hindernisse zu gefährden.

      »Seid ihr soweit?«, rief Lucie.

      »Du kannst uns ruhig noch helfen«, hörte sie Kirsten antworten.

      »Ihr seid doch sowieso gleich fertig. Ich hole Ramon«, sagte Lucie und war schon wieder verschwunden. Kurze Zeit später kehrte sie mit dem Pferd zurück.

      Kirsten und Rolf saßen jetzt auf der Umzäunung der Koppel im Schatten der Halle. Beide hatten Schweißperlen auf der Stirn.

      »Abbauen darfst aber du«, sagte Kirsten verärgert.

      »Ich habe die Hindernisse aus dem rechten Schuppen geholt. Dorthin müsst ihr sie nachher wieder bringen. Wenn ihr zwei Stunden mit Ramon springen wollt, müsst ihr sie danach direkt in die Halle bringen. Dort werden sie ab vier Uhr gebraucht«, erklärte ihnen Rolf.

      »Ich dachte, du hilfst uns wieder beim Abbauen?« Lucie klang enttäuscht.

      »Ich muss gleich noch zum Zahnarzt. Seit gestern habe ich starke Schmerzen unten rechts. Wenn ich rechtzeitig zurück bin, helfe ich euch natürlich. Das habe ich versprochen. Doch im Moment muss ich etwas gegen meine Zahnschmerzen tun. Mir wäre es anders auch lieber. Bis später«, rief er ihnen zu. Er sprang von der Umzäunung und verschwand.

      Der Ärmste, dachte Lucie. Sie hatte unheimlichen Bammel vor dem Zahnarzt und Zahnschmerzen waren ihr ein Graus.

      »Hoffentlich schafft er es, bis vier hier zu sein.«

      Auch Kirsten hoffte auf Rolfs rechtzeitige Rückkehr. Da man die Hindernisse nicht alleine wegräumen konnte, blieb sonst diese Aufgabe wieder an ihr hängen. Dabei hatte sie doch schon beim Aufbau geholfen.

      Lucie stellte den linken Fuß in den Steigbügel und schwang gekonnt das rechte Bein über Ramons Rücken.

      Sie saß aufrecht im Sattel. Wenn man sie beobachtete, sah man gleich, dass sie nicht zum ersten Mal auf einem Pferd saß. Sie hatte das Reiten schnell gelernt und bewegte sich schon nach kurzer Zeit sicher