Название | Veyron Swift und der Schattenkönig |
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Автор произведения | Tobias Fischer |
Жанр | Языкознание |
Серия | Veyron Swift |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783738003642 |
Agent Hunter schaute ihn verständnislos an.
»Was ist denn jetzt wieder los?«, klang plötzlich Janes Stimme durch den Flur herein. Tom wandte sich ihr zu und atmete erschrocken aus.
In Janes Begleitung befand sich ein Uniformierter mit kugelsicherer Weste, hinterdrein kamen zwei vermummte Männer der SCO-19-Abteilung der Polizei, mit Schnellfeuergewehren, Helmen und Atemmasken. Hinter ihnen stand Hausmeister Driscoll mit ausdrucksloser Miene.
»Veyron, Ihr Besuch ist eingetroffen. Angeblich gibt es hier Terroristen. Wissen Sie davon?« Jane wirkte sichtlich irritiert. Ihr Blick huschte von Veyron zu Agent Hunter.
Veyron begann zu lachen. »Hier gibt es keine Terroristen, Willkins. Miss Hunter hier hat offensichtlich falschen Alarm geschlagen.«
Der Anführer des SCO-19-Teams wollte sich damit jedoch nicht abfinden. »Bei uns ging ein Anruf ein, dass es hier zu einer Geiselnahme gekommen sei. Wir beobachten das Gebäude seit fast einer Viertelstunde. Was ist nun mit den drei Männern? Sind das Verdächtige oder nicht? Und sind Sie Amanda Farrow? Werfen Sie die Waffe weg, Lady«, sagte er, deutlichen Zorn in der Stimme.
Agent Hunter schien allmählich zu begreifen, dass die Falle für Veyron soeben zu ihrer eigenen wurde. Janes schwer bewaffnete Begleiter zielten nun auf sie. Hunter warf ihre Waffe zu Boden und hob langsam die Hände.
»Sie ist Miss Farrow, Sergeant«, bestätigte Veyron an ihrer Stelle. »Sie hat wohl auch die Polizei über die vermeintliche Geiselnahme informiert. Oder war es Mr. Driscoll da hinten? Wie ich schon sagte: falscher Alarm.«
»Ein Glück, dass Sie mich runtergeschickt haben, Swift. Ich hatte kaum das Erdgeschoss erreicht, als mich Sergeant Hooper auch schon in Empfang nahm. Er und seine Leute wollten eben die Wohnung stürmen. Ich konnte das Missverständnis dank des Durchsuchungsbefehls schnell aufklären«, erläuterte Jane.
Tom war richtig stolz auf sie. Einmal mehr hatte Jane die Nerven behalten und sich für Tom und Veyron ins Zeug gelegt.
»Sie haben eine Polizistin mitgebracht?«, fragte Hunter ungläubig.
Veyron schenkte ihr ein süffisantes Lächeln. »In der Tat. Constable Willkins ist meine erwähnte Rückversicherung. Mir war von vornherein klar, dass unser Eindringen in Ihr Geheimquartier eine Reaktion Ihrerseits nach sich ziehen würde, sehr wahrscheinlich mit Sondereinsatzkommando. Um zu verhindern, dass wir in die Schusslinien der Scharfschützen der Polizei geraten, schickte ich Willkins wieder nach unten. Ich fürchte, Ihre Karriere, Agent Hunter, wird in Zukunft auf den Innendienst beschränkt bleiben, wenn das hier vorbei ist.«
Trotzig reckte sie das Kinn vor, was Tom ehrlich amüsierte. »Tja«, meinte er. »Wer anderen eine Grube gräbt …«
Sergeant Hooper trat vor, packte Hunters rechten Arm und riss sie grob herum.
»Sie werden sich wegen Vortäuschung einer Straftat verantworten müssen, Miss! Sowie Irreführung der Behörden, und ich versichere Ihnen …«
Weiter kam er nicht. Ein lauter Knall zerriss die Luft. Tom bemerkte noch, wie Sergeant Hooper sich auf Jane warf, um ihr Deckung zu geben. Darrow, zum ersten Mal vollkommen geistesgegenwärtig, packte Hunter und zog sie in den Schatten seiner breiten Schultern. Bevor er selbst reagieren konnte, schleuderte ihn eine Druckwelle zu Boden. Alle Lampen erloschen schlagartig. Die Fenster zersprangen, Splitter fetzten wie Geschosse durch die Wohnung. Tom spürte, wie er hart auf dem Boden aufschlug. Blut lief ihm über das Gesicht, alles drehte sich, Dunkelheit drohte ihn zu übermannen. Plötzlich sah er schattenhafte Gestalten, die durch die zerstörten Fenster hereinsprangen. Das waren keine Sondereinsatzkräfte, es waren Vampire!
Den Knall und das Zersplittern der Fenster vernahmen auch die übrigen Mitglieder des SCO-19-Teams auf dem Nachbargebäude.
»Was war das?«, schallte es aus den Kopfhörern der Polizisten. »Eine Explosion?«
»Also doch Terroristen?«
»Nein, Hooper hat doch Entwarnung gegeben!«
Dann bemerkten sie die Männer. Schwarz gekleidet kletterten sie die Fassade des Wohnblocks hoch – so schnell, als wäre das die leichteste Übung der Welt.
»Seht ihr das? Seht ihr das? Wer sind die?«
»Haben wir Feuererlaubnis?«
»Rob, knall die Kerle ab!«
Der angesprochene Scharfschütze konzentrierte sich auf sein Zielfernrohr. Aus den Augenwinkeln nahm er eine Bewegung wahr. Er blickte auf, doch außer einem Schatten, den er für seinen eigenen hielt, war da rein gar nichts. Nun fing dieser Schatten jedoch an, sich zu bewegen, aufzustehen und Gestalt und Form anzunehmen. Zunächst schien sie ihm wie eine Wolke aus schwarzem Dampf, doch noch ehe er sich darüber klar werden konnte, wurde er auf einmal von einem Mann in Schwarz überragt. Das Gesicht konnte er unter der Kapuze nicht erkennen, nur zwei leuchtende Punkte an der Stelle, wo die Augen sein müssten. Dafür sah er das lange, Schwert des Fremden um so besser. Die Klinge war schartig und schwarz wie die Nacht.
»Heilige Scheiße!«, stieß er aus, wollte aufspringen und die Waffe herumreißen. Zu spät! Der Fremde holte aus und hieb zu.
Robs drei Kollegen, Miller, Anderson und Lacey, wirbelten herum, als sie seinen Schrei hörten, konnten gerade noch sehen, wie sein kopfloser Leichnam zu Boden ging. Sein Mörder schien dagegen spurlos verschwunden. Das Dach war so leer wie schon den ganzen Abend. Keiner verstand, was da vor sich ging.
»Wir werden angegriffen«, war alles, was Sergeant Miller noch feststellen konnte. Einen Herzschlag später spürte er, wie er etwas glühend heißes seinen Rücken durchstieß. Den Aufschrei seiner Kameraden hörte er noch, dann wurde die Welt für ihn schwarz.
»Sergeant Miller, sofortige Meldung! Anderson, Lacey? Irgendjemand! Miller, melden Sie sich, verdammt noch mal! Was ist da oben los?«, herrschte der Teamleiter, Inspector Lester, durchs Mikro. Er saß zusammen mit einem Kollegen im gepanzerten ARV-Einsatzfahrzeug, um das Vorgehen seines Teams zu koordinieren. Durch die zehn Helmkameras des Teams hätte er das Gefechtsfeld überblicken können sollen. Was er jedoch zu Gesicht bekam, überstieg sein Fassungsvermögen. Aus dem Schatten eines seiner Männer stieg eine Dampfwolke hervor, schwärzer als die Nacht. Im Nu manifestierte sie sich als riesiger Krieger, in etwas wie eine schwarze Kutte gehüllt, die Kapuze tief über den Kopf gezogen, in der einen Hand ein dunkles Schwert, in der anderen einen Dolch. Mit einem einzigen Streich hatte er den einen Mann halbiert und einem anderen die Kehle durchgeschnitten. Der dritte Kollege verlor zuerst den Arm, der das Sturmgewehr hielt, dann seinen Kopf. Der letzte Überlebende seines Teams – Marve – wirbelte als noch rechtzeitig herum, um einen Schuss abzugeben, doch der Fremde hatte sich bereits wieder in Dampf aufgelöst. Im gleichen Augenblick wuchs er hinter Marve aus dessen Schatten in die Höhe. Das Poltern und Rollen der Helmkamera ließ keine Frage offen, auf welche Weise der arme Marve sein Ende fand.
»Vier Mann am Boden! Oh mein Gott, vier Mann am Boden!«, brüllte eine weibliche Stimme – Sue – in der Leitung. Schüsse knallten. Lester blickte von Monitor zu Monitor. Der schwarze Krieger tauchte überall auf, nur um gleich wieder zu verschwinden.
Lesters Stellvertreter schrie entsetzt: »Das ist doch kein Mensch! Nie und nimmer ist das ein Mensch!« Er schleuderte den Kopfhörer fort, schnappte sich ein Schnellfeuergewehr und stürmte nach draußen. Durch die Lautsprecher schallten die Schreie des Todeskampfs seines Teams. Lesters konnte nur fassungslos zuschauen. Die Kameras Sechs, Sieben und Acht zeigten verwackelte Bilder vom Fallen, Stürzen und Davonrollen. Das ganze Team, dachte Lester entsetzt, allesamt enthauptet und geschlachtet wie eine Herde wehrloser Schafe. Die weltbeste Spezialeinheit der Polizei innerhalb von Sekunden vernichtet!
»Nein, nicht! Wir ergeben uns«, hörte Lester die Rufe seines Stellvertreters draußen vor dem Wagen. Im nächsten Moment war er still, viel zu still. Etwas polterte