Eloquenzia. Thomas Häring

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Название Eloquenzia
Автор произведения Thomas Häring
Жанр Сделай Сам
Серия
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783738072464



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nach wie vor liegt. Egal, spielerisch sah das alles schon mal ganz gut aus, so kann es weitergehen, ich will bloß nicht noch mal so eine Saison wie die letzte erleben müssen.

      Damit Du Dir ein kleines bißchen vorstellen kannst, wie es in mir bei so einem 60er-Spiel abgeht, eine kleine Zusammenfassung. 60 spielt gut, ich bleibe skeptisch und pessimistisch. Die "Löwen" vergeben Chancen, haben Pech und treffen mal wieder einfach nicht. Ich rechne mit dem Schlimmsten. Kurz vor der Pause erzielt 1860 München das hochverdiente 1:0. Da weiß ich, daß die 2.Halbzeit ziemlich unangenehm und schwierig werden wird. 60 erzielt das 2:0, aber es wird nicht gegeben. Typisch, immer passiert das meinem Klub. Der "Club" gleicht postwendend aus, das war ja eh klar gewesen. Wenig später geht der 1.FC Nürnberg sogar in Führung. Alles wie immer, gut gespielt und trotzdem verloren, das kennen wir ja schon. 1860 trifft plötzlich zum 2:2. Ungläubiges Staunen, ich kann es nicht fassen, ein Wunder! 60 vergibt noch viele Chancen und so bleibt es beim Remis. Na klar, wie auch sonst? Egal, Hauptsache, endlich einmal nicht verloren und ein Punkt ist besser als keiner. Bin einmal mehr völlig durch und mit den Nerven am Ende.

      Ob sich Jan Zimmermann das Ganze vorher genau so vorgestellt hatte? Er war seinerzeit von Darmstadt 98 zum 1.FC Heidenheim gewechselt, weil er unbedingt in der 2.Bundesliga spielen wollte. Wäre er bei den Hessen geblieben, dann würde er heute in der 1.Liga spielen und müßte sich nicht im Mittelfeld des Fußball-Unterhauses mit Gegnern wie Sandhausen herumschlagen. Ja, so kann es manchmal gehen im Fußball. Darmstadt 98 dagegen erkämpfte sich bei den wiedererstarkten Schalkern ein zwar etwas glückliches, aber irgendwie dennoch nicht völlig unverdientes 1:1 und ließ damit auch am 2.Spieltag der Fußball-Bundesliga aufhorchen. Wieder eine starke kämpferische Leistung der "Lilien", wenn die so weitermachen, dann ist der Nichtabstieg durchaus drin, aber mit 34 Unentschieden dürfte es schwierig werden, die Liga zu halten.

      Womit wir mal wieder beim Sinn und Unsinn der Dreipunkteregel wären. Der, der die Debatte letztens mit angestoßen hatte, nämlich Frankfurts Trainer, der gute Veh, war am Ende des Spiels gegen seinen Ex-Klub Augsburg froh darüber, wenigstens nicht verloren zu haben, die Partie endete ebenfalls 1:1. Allerdings gab es vor dem Ausgleich ein klares Foul an einem Augsburger, von daher hätte das Tor nicht gegeben werden dürfen. Andererseits wurde den Frankfurtern im Spiel gegen Augsburg vor einem Jahr ein klarer Elfmeter verweigert, so daß sie damals mit 0:1 unterlagen, von daher könnte man durchaus auch von später ausgleichender Gerechtigkeit reden, aber das sehen bestimmt nicht alle so, egal.

      Machen wir weiter mit dem Standardergebnis 1:1, denn so endeten auch die Spiele Köln gegen Wolfsburg und Berlin gegen Bremen. Für die "Wölfe" eigentlich fast zu wenig, aber wenigstens nicht verloren, Chancen zum Sieg hat es sowohl für die Niedersachsen als auch für die Rheinländer genug gegeben, aber wenn man gute Keeper zwischen den Pfosten stehen hat, dann fallen halt nicht ganz so viele Tore. Hertha BSC hatte gegen den SV Werder etwas Glück, aber das gehört auch dazu und so war man wenigstens mal für eine Nacht Tabellenführer, das ist ja auch schon mal was.

      Neuer Tabellenführer ist einmal mehr der FC Bayern München, wie sollte es auch anders sein? Nach neun Sekunden schon gegen Hoffenheim in Rückstand, noch dazu durch das Tor eines Ex-Löwen, also eines ehemaligen Sechzigers, dann Chancen ohne Ende, kurz vor der Pause der verdiente Ausgleich. In der 2.Halbzeit gab es dann die gelb-rote Karte für Boateng und Elfmeter für Hoffenheim. Polanski schoß an den Pfosten und in der 90.Minute trafen die auch in Unterzahl überlegenen Münchner noch zum 2:1. Alles so wie immer halt. Nur die Chancenverwertung läßt mal wieder zu wünschen übrig und das gibt irgendwie schon zu denken.

      Leverkusen gewann in Hannover mit 1:0, der Freistoß-Hakan hatte mal wieder eingenetzt und so ist die Werkself vorerst auf Tabellenplatz zwei gelandet, was sich aber heute noch ändern kann.

      Im Abendspiel ging es munter hin und her sowie drunter und drüber. Die beiden Fast-Absteiger HSV und VfB zeigten ein unterhaltsames Spiel, in dem Stuttgart in Führung ging, die Hamburger ausglichen und die Schwaben kurz vor der Pause wieder einen Vorsprung herausschossen. In der zweiten Hälfte gab es dann die gelb-rote Karte für einen Stuttgarter und so schafften die Hanseaten kurz vor Schluß den verdienten Ausgleich, doch damit nicht genug. Abwehrspieler Djourou wollte mehr, leitete einen Angriff selbst ein und schloß ihn dann auch mit bemerkenswerter Coolness vor dem gegnerischen Tor höchstpersönlich ab. Pech für die Schwaben, denn der ganze Aufwand hatte sich wieder nicht gelohnt, aber so wie der VfB in dieser Saison bisher aufgetreten ist, braucht man sich keine Sorgen machen, daß diese Mannschaft mit dem Abstieg irgendwas zu tun haben könnte.

      Schon eher was mit dem Abstieg zu tun haben wird wohl der FC Ingolstadt. Klar, man kann daheim gegen den BVB aus Dortmund verlieren, auch mit 0:4, aber es wird kein leichter Weg für die "Schanzer" in Liga eins werden. Die Borussen dagegen eroberten nach jenem überzeugenden Sieg erstmals seit längerer Zeit mal wieder die Tabellenspitze. Wenn man bedenkt, daß die Dortmunder vor einem halben bis dreiviertel Jahr noch mittendrin im Abstiegskampf steckten und öfter auch mal als Tabellenletzter grüßten, dann weiß man schon, daß dort wieder Normalität eingekehrt ist.

      Ganz im Gegensatz zum Namensvetter aus Mönchengladbach. Jene Borussia verlor daheim mit 1:2 gegen Mainz 05, weil sie selbst ihre Riesenchancen nicht nutzte und sich statt dessen noch das zweite Gegentor einfing. Was für ein schlechter Saisonstart für die Gladbacher! Sie befinden sich momentan auf dem 18.Tabellenplatz, aber dabei wird es wohl auf Dauer nicht bleiben.

      1860 München erreichte daheim gegen Union Berlin ein mageres 0:0 und das, obwohl man eine halbe Stunde lang mit einem Mann mehr gespielt hatte und obwohl man einen Elfmeter bekommen hatte, den man an den Pfosten geschossen hatte. Mit zwei Punkten aus vier Spielen sieht es mal wieder richtig schlecht aus, andererseits sind die "Löwen" nun schon seit drei Spielen ungeschlagen, wenn man das Pokalspiel dazurechnet und wenigstens hat man endlich mal wieder kein Gegentor zugelassen. Aber das wird wieder eine brutal harte Saison werden, leider.

      Wolfsburg gegen Schalke lautete die Begegnung am Freitagabend, aber ohne de Bruyne, der nur auf der Tribüne saß, wurde den "Wölfen" nicht so viel zugetraut. Andererseits durfte man aber auch nicht vergessen, daß der Kevin allein noch keine gute Mannschaft machte, das beste Beispiel dafür war Werder Bremen, wo er auch schon gespielt hatte. Dort waren seine Mitspieler weniger talentiert gewesen, weshalb es an der Weser seinerzeit nur um den Klassenerhalt gegangen war. Wie auch immer, die Wolfsburger gewannen locker und verdient mit 3:0, sind jetzt seit 23 Spielen daheim ungeschlagen und marschieren wieder oben mit. Schalke 04 verlor zwar nur 0:3, aber so richtig Hoffnung auf bessere Zeiten machte jene Partie der "Knappen" nicht, denn knapp war da gar nichts. Außerdem wechselt Draxler als de Bruyne-Ersatz von Gelsenkirchen nach Wolfsburg, von daher nur schlechte Nachrichten für die Königsblauen.

      Nicht viel anders erging es dem VfB Stuttgart. Der unterlag der Frankfurter Eintracht mit Ex-Trainer Veh 1:4 und das, obwohl die Schwaben mal wieder phantastisch aufgespielt hatten, allerdings leider nur in der Offensive. Das Problem bestand einmal mehr darin, daß man die eigenen Großchancen nicht nutzte, sich dafür aber hinten wieder jede Menge Gegentore einfing, also alles wie gehabt. Nach drei Siegen zum Saisonende, die den Klassenerhalt sicherten, startet man nun also gleich mal mit drei Niederlagen, es wird einfach nicht besser im "Ländle", auch wenn es schon viel mehr nach Fußball aussieht, was dort praktiziert wird. Insbesondere Armin Veh wird das aufmerksam registriert haben, aber zu seiner Zeit waren die ganzen guten Offensivspieler ja noch verletzt gewesen, von daher war damals nach vorne nicht mehr möglich gewesen, die Ergebnisse waren ohnehin die gleichen.

      Mit einem weiteren Paukenschlag meldete sich der FC Ingolstadt in der Erfolgsspur zurück. Der 1:0 Auswärtssieg beim FC Augsburg war nicht nur verdient, sondern auch zwangsläufig und folgerichtig, denn die "Schanzer" geben alles, hängen sich voll rein und haben einfach Spaß. Sechs Punkte nach drei Spielen sind dafür der verdiente Lohn. Die Schwaben aus Augsburg dagegen kommen mal wieder ganz schlecht aus den Startlöchern, aber das kennt man dort nicht anders. Allerdings ist es durchaus bedenklich, daß man vorne einfach nicht trifft, denn das Problem hatte man bereits in den Jahren zuvor und wenn dann die Abwehr auch immer einen Gegentreffer zuläßt, dann steht man oft mit leeren Händen da.

      Viel besser sieht es da bei Darmstadt 98 aus. Das 0:0 daheim gegen Hoffenheim war das dritte Remis in Folge und wieder hart erkämpft, deswegen auch