Die Verdammten Reiche. Casy Paix

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Название Die Verdammten Reiche
Автор произведения Casy Paix
Жанр Языкознание
Серия Die Verdammten Reiche
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783752927658



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zerrte ich an seinem Arm. Aber genau wie zuvor schon, konnte ich nicht das Geringste gegen ihn ausrichten. Meine weiße Magie strömte hervor und konnte mir doch nicht helfen. Sie war viel zu schwach. Ohne meine schwarze Seele war ich machtlos. Schwarze Punkte blitzen vor meinen Augen auf und ich spürte, wie meine Kraft unaufhaltsam schwand.

      „Aelos was treibst du da?“

      Diese Stimme! So ruhig, so kalt, so gefährlich. Ich hob meinen Blick und versank in den nur zu bekannten amarantfarbenen Tiefen von Akeshs Augen. Endlich, endlich zeigte er sich!

      „Herr. Ich gehe nur dieser unliebsamen Aufgabe nach, die ihr mir aufgetragen habt. Ihr geht es gut“, grollte Aelos, ließ meinen Hals los und zog mich auf die Beine.

      Das ich fast nicht von alleine stehen konnte schien niemanden zu interessieren.

      „Sie erweckt nicht den Eindruck das es ihr gut geht. Anscheinend musst du noch etwas sorgfältiger an deine Aufgabe herangehen Aelos.“

      Gebannt beobachtete ich, wie Akesh näher kam. Seine abgrundtief schwarze Aura flutete über mich hinweg und sie kam mir noch mächtiger vor als bisher. Vielleicht hatte es etwas damit zu tun, das wir uns in seinem Reich befanden.

      Er beugte sich zu mir hinab und unfähig auch nur ein Wort über die Lippen zu bekommen hielt ich den Atem an.

      „Vielleicht hätte ich dich doch töten sollen“, flüsterte er und mein Herz geriet ins Stolpern.

      Er griff nach meinem Kinn und zwang mich meinen Kopf zu heben. Sein Daumen strich über meine Unterlippe und ich konnte ein Zittern nicht unterdrücken.

      „Warum hast du es nicht getan?“, hauchte ich und wollte seine Antwort eigentlich gar nicht hören.

      Kurz meinte ich eine sonderbare Regung auf seinem Gesicht zu sehen, doch dann zeigte er mir wieder seine kalten, undurchdringlichen Gesichtszüge.

      „Vielleicht tue ich es ja noch.“

      Ich biss mir auf die Unterlippe und starrte ihn weiterhin an. Das Rot in Akeshs Augen nahm eine dunklere Nuance an und mein Herzschlag beschleunigte sich.

      „Ich bringe sie zurück“, meinte Aelos plötzlich und riss mich aus meiner Starre.

      „Nein warte! Ich will mit dir reden!“, forderte ich und hoffte, Akesh würde mich vor meinem kargen Verlies bewahren.

      „Tut mir Leid Liebes, aber ich bin beschäftigt“, entgegnete er mit einem süffisanten Lächeln und trat einen Schritt zurück.

      Ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte. Akesh wollte nicht mit mir reden und mir blieb keine andere Wahl, als das zu akzeptieren. Ich war nicht in der Position Bedingungen zu stellen.

      „Sei ein braves Mädchen und iss etwas. Du bist zu dünn geworden.“

      „Sie weigert sich hartnäckig“, warf Aelos dazwischen und Akeshs Blick verbrannte mich regelrecht.

      „Dann zwing sie dazu!“

      Mit diesen Worten und einem hinreißenden Lächeln drehte er sich um und ging.

      „Du elendiger Bastard!“, stieß ich hervor und wollte ihm hinterherlaufen, aber Aelos hielt mich zurück.

      „Genug ist genug!“, knurrte er, packte mich grob am Oberarm und zog mich zurück zu meiner Zelle.

      Ich konnte nicht mehr als hilflos zusehen, wie meine Chance mit Akesh zu reden ungenutzt verstrich.

      Unbarmherzig zog mich mein Gefängniswärter zurück zu meiner Unterkunft, schmiss mich regelrecht hinein und verschloss mit einem dumpfen Laut die Tür.

      Ich war wieder alleine. Alleine mit meinen zermürbenden Gedanken, den Schuldgefühlen und der Dunkelheit.

      Wie lange würde ich noch durchhalten, bevor ich mich vollständig aufgab? Warum hielt mich Akesh weiterhin gefangen? Wollte er mich quälen? Mich für meine Sünden bestrafen? Warum tötete er mich nicht einfach, anstatt mich in diesen unvollkommenen Zustand zurückzulassen?

      Ich kauerte mich wieder an der kalten Mauer zusammen und krallte die Finger in meine Haare. Der einsetzende Schmerz war das einzige Zeichen dafür, das ich noch lebte. Tränen sammelten sich in meinen Augen und Kälte breitete sich in mir aus. Niemand war hier oder würde kommen, um mir zu helfen. Meine Hoffnung das Akesh mit sich reden ließ war verschwunden. Meine weiße Magie zog sich in mein tiefstes Innerstes zurück und verstummte und ich fühlte mich einsamer denn je.

      Irgendwann, nach Minuten oder Stunden, erlag ich der endgültigen Erschöpfung. Ich kippte haltlos zur Seite und spürte schon nicht mehr den Aufprall. Die Dunkelheit, die mich umfing, war ein größerer Trost, als alles bisherige und zufrieden ergab ich mich ihr.

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      Das Erste, das ich wahrnahm, war der kalte Steinboden, unter meiner Wange. Das Zweite, war die überwältigende, schwarze Aura, die das kleine Verlies zu sprengen drohte.

      „Wieder auferstanden von den Toten?“

      Akeshs dunkle Stimme strich über meine Haut und hinterließ einen ungewollt wohligen Schauer.

      Ich war zu schwach um zu antworten und am liebsten hätte ich wieder die Augen geschlossen und mich der alles verschlingenden Schwärze hingegeben.

      „Kleine Hexe, wenn ich schon mit dir rede, verlange ich von dir, dass du mich ansiehst!“

      Akeshs Stimme zog mich zurück aus meiner Betäubung und mit verschwommenen Blick sah ich zu der großen Gestalt auf, die direkt vor mir hockte.

      „So ist es brav. Was mache ich nur mit dir? Du weigerst dich zu essen und bereitest Aelos Schwierigkeiten. Deinetwegen musste er zwanzig Peitschenhiebe über sich ergehen lassen.“

      Ich zog die Augenbrauen zusammen, denn ich konnte seinen Anschuldigungen nicht ganz folgen.

      „Das nächste Mal, wenn er dir Essen bringt, wird er seinen Unmut an dir auslassen. Somit schließt sich der Kreis der Bestrafung wieder.“

      Ich sah noch, wie Akesh sich wieder erhob, bevor abermals schwarze Ränder mein Blickfeld trübten und sich immer enger zusammen zogen.

      Wie sollte ich essen, wenn ich selbst zum Reden zu schwach war? Konnte er mich nicht einfach in Frieden sterben lassen?

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      Das Nächste was mich aus meiner Bewusstlosigkeit riss, war ein brennender Schmerz auf meiner Wange. Betäubt riss ich die Augen auf, konnte aber nur wogende Schwärze um mich herum erkennen. Eine sonderbare Dunkelheit, in dessen Tiefen zwei eisblaue Feuer leuchteten. Meine Lider wurden schwerer und ich dämmerte wieder davon. Vielleicht hatte ich mir den Schmerz auch nur eingebildet. Meine Gedanken zerstoben und lösten sich auf. Waren so schwer zu fassen, wie Sand, der einen durch die Finger rinnt.

      Plötzlich fühlte ich mich sonderbar leicht, so als würde ich schweben und schon im nächsten Moment, spürte ich göttliche Wärme an meinem Körper. Zufrieden schmiegte ich mich näher und ergab mich diesem wunderbaren Gefühl.

      Wie lange hatte ich mich nicht mehr so geborgen gefühlt? War ich vielleicht endlich gestorben und die weißen Götter hatten gnädigerweise ihre Pforten für mich geöffnet?

      Dass dem nicht so war, wurde mir bewusst, als ich eine entfernt bekannte, dunkle Stimme hörte. Sie holte mich aus den Tiefen des Vergessens zurück und hieß mich im Hier und Jetzt willkommen. Ein leises Seufzen kam über meine Lippen, doch für mehr war ich viel zu müde.

      „Sei still! Ich will nicht das er vorzeitig weiß, das ich hier bin!“

      Trotz der leisen Rüge dämmerte ich wieder davon und ergab mich zufrieden einem traumlosen Schlaf, bis mich etwas unvermittelt weckte. Benommen öffnete ich die Augen und blinzelte mehrmals. Um mich herum herrschte rötlich, graues Zwielicht und erst nach einigen Augenblicken wurde ich mir bewusst,