Название | Snørgl der Waldwicht |
---|---|
Автор произведения | Betty Kamer |
Жанр | Языкознание |
Серия | Snørgl der Waldwicht |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783753192574 |
„Ich stellte fast die gleiche Frage, lieber Snørgl. Sie hat mir daraufhin erklärt, dass dieses Wachs nichts mit Kerzen zu tun hat, sondern sie und später auch die Hummelarbeiterinnen, die aus den Larven entstehen, dieses Wachs ausscheiden. Übrigens heißen die männlichen Hummeln, genau wie bei den Bienen, Drohnen.“
„Wie bitte? Sie scheiden das Wachs aus? Du meinst, so wie wir auf der Toilette? Das ist eklig!“ lachte ich nun.
„Das ist ganz und gar nicht eklig“, hörten wir Betty leise sagen und als wir uns erstaunt zu ihr umsahen, lächelte sie. Doch kurze Augenblicke später war sie bereits wieder eingeschlafen.
„Sie hat recht“, fuhr Stubbur wieder an mich gewandt fort. „Die Natur hat die Hummeln mit Wachsdrüsen ausgestattet, über die sie an ihrer Bauchseite das Wachs ausscheiden. Mit ihren Mundwerkzeugen modellieren sie das Wachs in sogenannte Brutzellen oder sie dichten das Nest damit ab, um es vor Wärmeverlust zu schützen.“
„Uih, wie interessant. Was die alles können.“
Beeindruckt sah ich zu dem schlafenden Geschöpf und spürte, wie sehr ich dieses kleine Wesen in mein Herz geschlossen hatte. Hoffentlich wurde sie wieder gesund.
„He Leute, wie geht es denn unserer kleinen Patientin? Besser hoffe ich“, flüsterte Gosi - er hatte zusammen mit den anderen meine Wohnung verlassen, um Betty in Ruhe schlafen zu lassen. Nun war er wieder zurückgekehrt und ich wunderte mich als ich sah, dass er voller Sägespäne war und nach frischem Harz und Moos roch.
„Ich habe eine Überraschung für die kleine Betty. Doch davon erzähle ich euch gleich.“ Und an Stubbur gewandt sagte er: „Entschuldige, ich habe euch unterbrochen. Erzähle doch bitte weiter, lieber Stubbur.“
Und so erzählte Stubbur, was ihm die junge Hummelkönigin noch erklärt hatte.
„Als Nahrungsquelle für sich, die Larven und die geschlüpften Hummeln baut die Königin außerdem einen kleinen Topf, den sie mit Honig füllt. Um die Eier warm zu halten, setzt sich die Königin nach der ersten Eiablage bei Bedarf zum Brüten darauf. Das Töpfchen hat sie zuvor in die Nähe der Eier platziert. Während des Brütens kann sie nun jederzeit mit dem Rüssel Honig aufnehmen, ohne dass sie die Eier zur Nahrungsaufnahme verlassen muss.“
„Und warum hat sie dich dann um Hilfe bitten müssen?“ fragte nun Gosi interessiert.
„Nun, nach dem Verlassen des Nestes, in dem sie überwintert hatte, war sie schon sehr lange Zeit unterwegs. Hummeln, müsst ihr Wissen, fliegen täglich in bis zu 18 Stunden bis zu 1000 Blüten an, um Nahrung zu suchen. Doch zu dieser Jahreszeit konnte sie noch nicht genug Blüten finden. Sie war, ebenso wie unsere Betty hier, am Ende ihrer Kräfte und brauchte dringend Nahrung.“
Ganz in Gedanken kratzte ich mich am Hinterkopf.
„Also hat sie dir damals gesagt, was du tun musst, um ihr zu helfen?“ fragte ich ihn.
„Stimmt. Da ich keinen Honig hatte, bat sie mich um ein Schälchen Zuckerwasser. Als ich es ihr brachte, konnte sie das Wasser mit ihrem Rüssel, der so ungefähr 13 mm lang ist, trinken, wodurch sie wieder zu Kräften kam. Einige Zeit später flog sie davon. Leider habe ich sie nie mehr wiedergesehen. Aber das, was sie mir damals erzählte, hat nun unserer Betty das Leben gerettet.“
Puh, da musste ich tatsächlich erst einmal schlucken. Stubbur und Gosi sahen mich erstaunt an. Doch bevor sie etwas sagen oder fragen konnten, wandte ich mich an Gosi.
„Wieso bist du denn voller Sägespäne?“
Gosi sah an sich hinunter und klopfte sich die Späne von der Kleidung.
„He, was machst du denn da? Du krümelst meinen ganzen Moosteppich voll. Lass das!“ entfuhr es mir und weil ich über sein entsetztes Gesicht lachen musste, entspannte er sich wieder. Denn ich glaube, es war ihm unangenehm.
„Ich habe für das Hummelmädchen eine kleine Überraschung. Sie kann bis sie wieder zu Kräften kommt schlecht in dieser Blüte auf deinem Tisch liegen bleiben. Da dachte ich mir, ich baue ihr rasch ein eigenes Zuhause, in dem sie mit anderen Insekten zusammen wohnen kann, solange sie möchte. Kommt mit hinaus vor die Tür, dann zeige ich es euch. Wir bekommen ja mit, wenn sie wach wird.“
Na, das war ja wirklich eine gelungene Überraschung, denn ich hatte mir noch gar keine Gedanken darüber gemacht, wo wir Betty unterbringen sollten, bis es ihr wieder besser ging und sie weiterfliegen konnte. Insgeheim hoffte ich aber, dass sie noch eine Weile bei uns bleiben würde.
Gemeinsam traten wir vor meine Wohnung und bestaunten Gosis Meisterwerk.
Bettys neues Zuhause
Das ein solch kleines Wesen sich derart Recken und Strecken kann, fasziniert mich sehr. Neugierig betrachtete sie ihre Umgebung, bis ihr Blick schließlich an mir hängen blieb, wie ich da so gemütlich in meinem Moossessel neben dem Tischlein Wache hielt. Ich hatte ihn ganz dicht an den Tisch herangerückt, um in ihrer Nähe zu sein, falls sie mich brauchen würde.
Nachdem Betty den ganzen Tag und auch die ganze Nacht hindurch geschlafen hatte, schien sie heute, an diesem wundervollen und vor allem sonnigen Tag wieder richtig fit zu sein. Wie sie da so auf meinem Tischlein saß und sich die Fühler und auch ihre Flügelchen putzte war wirklich sehr goldig anzusehen.
„Uahhhh, was habe ich doch gut geschlafen. Stelle dir einmal vor, mein lieber Snørgl, ich habe tatsächlich geträumt, dass ich in einem eigenen Haus wohnen kann, in dem ich viele andere Insekten als Nachbarn habe. Verrückt, oder?“ summte sie wieder völlig erholt um mich herum.
„Aber nein, liebe Betty! Gosi hat dir tatsächlich ein Häuslein gebaut. Darin kannst du wohnen, solange du möchtest. Komm mit mir, ich zeige es dir.“
Und so schauten wir uns gemeinsam das Insektenhotel – so nennen es die Menschen – an, das Gosi an einem Ast vor meinem Baumhaus befestigt hatte.
Neugierig umflog sie es und sah sich jedes einzelne ‚Zimmer‘ an.
Bettys neues Zuhause
oder – wie die Menschen sagen –
Insektenhotel
„Ach du meine Güte… ist das schön! Guten Morgen, ihr lieben Wichte“, begrüßte sie meine Wichtenfreunde, die inzwischen vor meiner Tür standen, um sich nach Bettys Wohlergehen zu erkundigen.
„Sag Gosi, was ist denn da in den einzelnen Zimmern alles untergebracht?“ fragte nun Léttféti neugierig und trat noch einen Schritt näher an das kleine Häuslein heran.
Stolz sah Gosi in die Runde und hatte tatsächlich leicht gerötete Wangen. Wie ein Lehrer, der seinen Schülern etwas zu erklären wünscht, stellte er sich neben das Häuschen und zeigte mit dem Wichtenmaß, das er immer in einer Tasche seiner Hose bei sich trug, auf die einzelnen Zimmer.
„Nun, das erkläre ich euch sehr gern. Seht her: in dem einen Zimmer befinden sich angebohrte Rundhölzer und hier haben wir Stroh. Unten seht ihr einige Tannenzapfen und hier herüben haben wir Holzwolle und gleich daneben Pflanzenstängel. Der Birkenstamm dient der Stabilisierung und sieht zudem noch richtig schön aus, finde ich.“
„Und das da? Sind das etwa Blumentöpfe, die verkehrt herumstehen?“ wollte nun Svipdapur wissen.
„Ja genau. Darin befindet sich Moos