Название | LEBENSAUTOBAHN |
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Автор произведения | Caroline Sehberger |
Жанр | Языкознание |
Серия | LEBENSAUTOBAHN |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783752901085 |
Sonntag! An dem Tag hatte ich mit Claudia so oft über SMS geredet wie nie. Meine Ablenkung und weil ich mich dem Weltschmerz in mir hingab, beschloss ich, alleine Cabrio zu fahren. Ich fuhr unsere bekannten Strecken ab mit der Kassette von ihm. Liebeslieder à la Thomas. Meine Lieder! Ich parkte an irgendeiner Stelle im nirgendwo. Stand dort fast den halben Nachmittag, vollkommen durch mit Kopf, Herz und Seele. Jeder kennt das Gefühl, von Abschied nehmen bei einem geliebten Menschen. Opas, Omas und bei einigen sogar schon die eigenen Eltern. Mein Herz, mein Körper bekamen keine Luft mehr. Ich weinte unaufhörlich. Das ist Exitus. Das ist der schlimmste Abschied, den jemand zu verarbeiten hat. Es fühlte sich genauso an, wenn der Lieblingsmensch einen verlässt, der dein ganzes Herz in seinen Händen hält. Das kostbarste, was er einem anderen schenkt, der ihn liebt. Die Sonne schien hell. Die Luft war honigsüß und streichelte meine schlimmsten Schmerzen weg. „Zusammenreißen, Mädchen,“ sagte ich unter Tränen leise. Es hörte mir ja niemand zu. „Du hast Kinder. Lasse dir ihnen gegenüber bitte nichts anmerken. Fahr nach Hause. Sie brauchen dich!“ Schweren Herzens fuhr ich zurück und nahm die beiden in die Arme. Der Abend war gar nicht erquickend. Rotwein mein bester Freund. Die Nacht war grauenhaft. Voller Trauer und totale Leere im Kopf. Herzschmerz dominierte die Dunkelheit. Die Seele wurde schwer. Das kleine, große Sterben in mir setzte ein………
Der Wecker. 07:00 Uhr, das Büro ruft. Ich schleppte mich zum Auto, packte das jetzt „überflüssige Geschenk“ für ihn in das Handschuhfach und fuhr los. „Wozu denn das Präsent,“ sagte ich. „Er beendet unsere Liebe auf jeden Fall!“ Ich parkte, wie immer, vor meinem Bürofenster, stieg aus und bemühte mich, zu lächeln. Schlich ins Büro. Die Uhr zeigte 07:30 Uhr. Nichts passierte. Kein Thomas in Sicht. Gott war mir elend. Die nette Kollegin schneite mit einem singenden „Schööönen, guten Moorgen“ herein. Mein Kopf dröhnte. Zuviel Wein am Vorabend. „Was ist bitte schön an diesem Morgen schön, geschweige denn gut?“ Blitzte der Gedanke in meinem Kopf auf. Die Sehnsucht auf Thomas wurde nicht gestillt und gekommen ist er heute ebenfalls nicht. Wo bleibt er denn? Ist ihm am Wochenende etwas passiert? Tausend Fragen rauschten mir erneut durch den Rotweinschädel. Die Kollegin verdiente keinen Vorwurf. Sie kannte das Gefühlschaos in meiner Seele nicht, zum Glück. Ich quälte ihr ein lächelndes „Guten Morgen“ entgegen und betonte intensiv, dass die Migräne des monatlichen Frauenleidens meine Stimmung heute trüben würde. Sie möge bitte Rücksicht nehmen. Das fand sie plausibel und verließ das Büro. Es wurde 09:00 Uhr und Thomas kam immer noch nicht. Auf die Nachfrage eines Kollegen am Vormittag nach der Einschulung meiner Großen auf dem Gymnasium fiel mir dann endlich ein, warum er nicht kam. Thomas hatte den Montag frei genommen. Wir beide hatten Schulwechsel unserer Kinder auf der weiterführenden Schule am morgigen Dienstag. Wie sich die Lebenssituationen doch wieder gleichen. Erlösende Erkenntnis. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Entsprechend verlief der Tag etwas entspannter, arbeitsreich, und die Vorbereitungen am Abend des Tages auf den Schulwechsel lenkten ab. Kleidchen bügeln, Schulranzen packen, Aufregung bei der Großen weg streicheln und in den Schlaf begleiten. Nur Mutter sein und geben, was Kinder am meisten brauchen: Liebe! Die Einschulung am darauffolgenden Tag war aufregend für uns. Meine Mutter und die Schwiegereltern vergnügten sich beim Anblick der ausgelassenen Kinderschar in unserem Garten. Die Spielkameraden waren ebenfalls da und alle hatten ihren Spaß. Wie gesagt, die Kinder und der Rest der Familie. Ich nicht! Mein Motto an dem Tag war nur: Freundliche Miene zum fürchterlichen Spiel. Das trifft es zwar nicht so eindeutig, aber für mich war es ein fürchterliches Spiel. Wieso hatte er mir das nicht unverblümt geschrieben, dass er seine „perfekte Ehe“ weiterleben wird? So per SMS, wie ein berühmter Tennisspieler. Soll ja heutzutage salonfähig sein! Wäre unkomplizierter und das Leiden kürzer. Das Engelchen in mir sagte immer wieder: „Aber Caroline, es war im Urlaub alles vollkommen anders. Dein Bauchgefühl spricht Optimismus. Bitte junge Frau, optimistisch bleiben.“ Und doch hatte ich vor dem morgigen Tag eine irre Angst. Wird es ein Abschied? Schluss, aus und vorbei? Oder überdauerte unsere Liebe diesen Urlaub? Was sprach dagegen? Morgen, nach Feierabend, werde ich es wissen. Mittwochmorgen. Und wieder war es ein Mittwoch. Ein weiterer Sommertag mitten im August. Thomas kam, parkte und lächelte wie immer. Mein Herz öffnete sich. Die Schmetterlinge tanzten, trotz Angst. Wir hatten kaum Gelegenheit, uns im Betrieb