Das Phänomen. Karin Szivatz

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Название Das Phänomen
Автор произведения Karin Szivatz
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783754171868



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      Karin Szivatz

      Das Phänomen

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       Verlagslogo

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Prolog

       1

       2

       3

       4

       5

       6

       7

       8

       9

       10

       11

       12

       13

       14

       15

       16

       17

       18

       19

       20

       21

       22

       23

       24

       25

       26

       27

       28

       29

       30

       31

       32

       Epilog

       Impressum neobooks

      Prolog

      „Das ist nur rechtens! Wohlan, dies seiet eure Bestrafung, ihr greisen Muhmen, Metzen und Frohwen. Disputieret nichts ab, ihr nichtsnutzige Recken und Gesellen! Ihr sollt um Gunst heischen, sie nicht inkorporieren, in Aeternitas! Brandschatzen steht unter wackerer Arbet!“

      1

      Kühler Regen prasselte nun schon seit den frühen Abendstunden unablässig auf das Flachdach des geräumigen Hauses, als wollte er eine selbst komponierte Melodie spielen. Er änderte den Rhythmus des Liedes in unregelmäßigen Abständen und pochte zwischendurch dermaßen auf das Dach, als wollte er sich mit einer nachgeahmten Gewehrsalve gewaltsam Zutritt von oben in die liebliche Idylle des Hauses verschaffen. Dann wieder sandte er nur feine Tröpfchen herab, als würde er von einer leichten Sommerbrise erzählen, die sinnlich durch samtweiche, sattgrüne Grashalme gleitet.

      In dieser Nacht regnete es nur von oben herab. Der Wind hatte in dieser Nacht beschlossen, nicht mit dem Regen um die Häuser zu ziehen und somit blieben die Fenster weitgehend trocken.

      Der weitläufige Bungalow wurde vor wenigen Jahren nur wenige Meter weit weg vom feinen Sandstand errichtet. Gerade weit genug weg, dass die Zungen der Flut nicht an der Veranda aus hellem Kiefernholz lecken konnten, aber nahe genug am Wasser um den salzigen Geruch des Meeres noch im Wohnzimmer inhalieren zu können.

      Rosalie lag bereits seit einer guten Stunde wach; sie wurde vom leisen Schnarchen Taylors und den arrhythmischen Klängen des Regens vom Schlafen abgehalten. Noch dazu hatte sie keinen wirklich guten Vertrag mit dem Sandmännchen abgeschlossen und auf Nachverhandlungen ließ er sich scheinbar nicht ein. Sie hasste es, Taylors Schnarchen hören zu müssen; diese Momente stellten ihre Liebe zu ihm auf eine sehr harte Probe. Mitunter fragte sie sich, ob nicht eine Affäre weitaus einfacher zu verzeihen war als das Röcheln und Zischen, das aus seinem leicht offen stehenden Mund kam. Sie hasste es und manchmal, wenn sie partout nicht mehr einschlafen konnte, hasste sie auch ihn. Und im Moment war sie gerade drauf und dran, ihn zu hassen. Obwohl sie vom Vortag noch ziemlich ausgelaugt war beschloss sie, aus dem Zimmer zu gehen. Weg von Taylor, weg von der miesen Atmosphäre, die das Ehebett dank ihrer mordlüsternen Gedanken umgab. Es hatte keinen Sinn mehr, auf den erlösenden Schlaf zu warten. Er hatte bereits seine Sachen gepackt und war abgereist. Morgen würde er hoffentlich wieder kommen, heute aber vermutlich nicht mehr.

      Schwerfällig schlug sie die Decke zurück und hievte sich aus dem warmen Bett. Ihre nackte Gestalt zeigte sich nur schemenhaft im Spiegel des dunklen Zimmers. Kritisch betrachtete sie ihre Hüften, die Taille, die Oberschenkel. Dann breitete sie die Arme aus und ließ ihren Blick über die Oberarme streifen. Ein Spiegel lügt nicht, niemals, dachte sie und schlich barfuß aus dem Schlafzimmer; sie wollte Taylor nicht wecken, denn sie wollte keine Erklärungen abgeben, weshalb sie um halb zwei Uhr morgens nachts nackt im Haus herumlief.

      Die Küche zeigte sich durch den Mond in fahles Licht getaucht. Die Möbel schienen einen Standaufnahme aus einem schwarz-weiß-Film aus den Neunzehnhundertzwanzigerjahren zu stammen. Ein Stummfilm aus längst vergangnen Tagen, der es geschafft hatte, sich heimlich, still und leise ins dritte Jahrtausend zu schmuggeln.

      Rosalie sah sich aufmerksam in