FCKNG New Year. Vivian Valentine

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Название FCKNG New Year
Автор произведения Vivian Valentine
Жанр Языкознание
Серия Bad Boys of Vancouver
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783754187098



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      Ich lache leise und schüttle ungläubig den Kopf. Verrückte Nacht. »Ich bin übrigens Paul.« Vermutlich ist es angebracht, dass ich mich ebenso vorstelle, auch wenn sie nicht nach meinem Namen gefragt hat. Mehr als ein stummes Nicken erhalte ich nicht und ehe peinliches Schweigen entsteht, stoppt der Aufzug in der ersten Etage. Wir sind da. Erneut stöckelt sie voraus und ich folge ihr schweigend. Viele Türen gibt es nicht auf dem Flur und sie öffnet die, welche am Ende des Ganges liegt. Alles hier ist so verflucht klinisch rein, wie ich es noch nie in meinem Leben gesehen habe. Während ich mich noch frage, ob ich die Schuhe ausziehen sollte, bittet sie mich herein.

      »Na komm. Dahinten ist das Gästezimmer samt Bad. Dort kannst du duschen und schlafen. Ich mache dir noch alles fertig und stelle dir Wasser und ein paar Schmerzmittel hin.« Herausfordernd sieht sie mich an und kommt dann ein Stück auf mich zu. Ich wage es nicht, mich zu bewegen, als sie dicht an mich herantritt und sich an mir festhält. »Und Paul?«

      »Ja?«, raune ich.

      »Behalt deine Pfoten bei dir und bleib in deinem Bett!« Sie schenkt mir ein schnippisches Lächeln, stellt sich auf die Zehenspitzen und ... küsst mich!

      Verfluchte Scheiße. Der Kuss schmeckt süß und verwirrt mich ehrlich gesagt komplett. »Happy New Year, Paul«, flüsterte sie plötzlich an meine Lippen und lässt mich verdutzt zurück.

      Ja. Happy fucking New Year.

      Draußen knallt und dröhnt es plötzlich und erinnert mich daran, dass ja Silvester ist. Raketen steigen in die Luft und der Himmel färbt sich bunt. Doch ich hatte noch nie etwas dafür übrig, daher zieht es mich weder ans Fenster noch raus. Unschlüssig streiche ich mir über mein raspelkurzes schwarzes Haar und sehe mich neugierig um.

      Die Wohnung ist ebenso weiß und clean, wie dieses ganze verdammte Haus. Aber nun, da ich schon mal hier bin, begebe ich mich zu der Tür, auf die Jasmine eben gezeigt hat. Eine heiße Dusche, ein weiches Bett und ein paar Aspirin werden mich schon wiederherstellen. Das wäre gut, denn morgen erwartet mich eine harte Abreibung im Club, weil ich einfach abgehauen bin. Außerdem habe ich keinen Schimmer, wo Carly ist. Große Sorgen mache ich mir allerdings nicht, denn wenn eine klarkommt, dann sie.

      Das Gästezimmer wirkt wie ein Hotelroom. Es riecht frisch und zum ersten Mal überhaupt in meinem Leben werde ich in einem Boxspringbett schlafen.

      Die ganze Situation ist schon fucking gruselig. Aber was nützt es jetzt?

      Als das heiße Wasser wohlig meinen Rücken herunterläuft, frage ich mich, ob diese Jasmine vielleicht eine Serienkillerin ist. Warum sonst sollte sie mich mit in ihre Wohnung nehmen, obwohl sie keinen Sex will?

      Ich seife mich mit dem gut riechenden Duschgel ein, welches offenbar für Gäste bereitgestellt wurde. Die heiße Dusche entspannt mich und das Nachdenken fällt mir leichter. Der Typ auf der Empore im Club, muss ihr Freund sein. Und mein Zweck ist vermutlich schlicht und einfach, ihn wütend zu machen. Wer weiß, was er Jasmine angetan hat, aber sie wirkt wie eine Frau auf mich, die weiß, was sie will – und was nicht. Morgen werden dem Yuppie wahrscheinlich ein paar Leute berichten, dass der große böse Biker mit Jasmine in deren Wohnung verschwunden ist. Da sie kein Interesse an Sex mit mir hat, habe ich durch meine Anwesenheit wohl meinen Zweck erfüllt. Falls meine Theorie stimmt, scheint sie immerhin treu zu sein. Ein Miststück – aber ein loyales.

      Ich stelle die Dusche ab und hülle mich in eins der Handtücher. Sogar Zahnbürsten gibt es hier und ich bin froh, endlich den widerwärtigen Geschmack in meinem Mund loszuwerden. Eigentlich verabscheue ich Alkohol, aber leider fällt mir momentan keine andere Lösung ein, als diesen zu trinken, um mit meinen Problemen fertig zu werden.

      Nachdem ich mich endlich frisch und sauber fühle, trete ich aus dem Bad in das angrenzende Schlafzimmer. Weiß. Alles hier ist einfach nur weiß. Wie versprochen stehen jedoch zwei Wasserflaschen und zwei orangefarbene Dosen mit Tabletten für mich bereit. Ist sie doch eine Serienkillerin?

      Fuck. Mein Schädel hämmert wieder zu sehr, um mir weiter darüber Gedanken zu machen. Entweder bringen mich diese Pillen um oder Ice übernimmt morgen diesen Job. Mir egal. Ich werfe mich aufs Bett, schlucke von jeder Pillensorte eine und will jetzt nur noch schlafen.

      Am nächsten Morgen erwache ich und fühle mich noch immer wie von einem Truck überfahren. Die Tabletten haben zwar geholfen, dass ich ein paar Stunden durchgeschlafen habe, aber mein höllischer Kater gepaart mit der Erkältung machen den Tag heute sicherlich zur Todesqual. Als Erstes checke ich mein Handy. Carly hat mir geschrieben, dass es ihr gutgeht und dass sie einen Schlafplatz für die Nacht gefunden hatte. Ich soll mir keine Sorgen machen. Von Ice habe ich ebenfalls eine Sprachnachricht, die charmanter nicht sein könnte.

      »Prospect! Wo steckst du kleiner Wichser? Schwing deinen Arsch gefälligst zum Clubhaus und bring Kaffee mit! Wir haben noch ein Hühnchen zu rupfen. Also: SOFORT!« Er brüllt mehr, als dass er spricht, daher steige ich hastig aus dem Bett und schlüpfe in meine Klamotten. Innerlich fuckt es mich total ab, immer den Affen machen zu müssen, und ich hätte nicht übel Lust, Ice mal eine zu verpassen, die sich gewaschen hat. Doch bedauerlicherweise habe ich nichts anderes als den Club. Keinen Job, keine richtige Familie und nicht mal einen verdammten Schulabschluss. Alles, was ich habe, ist mein altes Bike und die Aussicht, bald ein festes Member des Vancouver Venom MC zu sein. Immerhin verdient sich die Miete nicht von allein. Und da ich leider einen beschissenen Start ins Leben hatte, bleibt mir nur ein schlecht bezahlter Hiwi-Job an den Docks oder aber das schnelle Geld und reichlich Ansehen im MC. Daher gibt es nur den einen Weg für mich.

      Da ich keine Ahnung habe, wo ich bin, ziehe ich mich zügig zu Ende an und sehe mich ein letztes Mal um. Die Tabletten, die mich immerhin nicht umgebracht haben, nehme ich mit, ebenso wie eine der Wasserflaschen. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es gerade mal sieben Uhr morgens ist. Dass Ice schon wach ist, kann nur bedeuten, dass er noch gar nicht geschlafen hat. Fuck, das bedeutet nichts Gutes.

      Ohne mich von Jasmine zu verabschieden, schleiche ich leise aus der Wohnung. Unten vor dem Haus angekommen, blicke ich ein letztes Mal wehmütig nach oben. So etwas Nettes, egal mit welchem Hintergedanken, hat noch nie jemand für mich getan. Doch ich schüttle den Gedanken schnell ab.

      Suchend sehe ich mich um, um einen Anhaltspunkt zu erhalten, wo ich mich befinde. Nachdem ich ein Straßenschild und eine Hausnummer gefunden habe, angle ich mir mein Handy aus der Hosentasche und wähle Joshs Nummer. Er ist wie ich Prospect beim MC und wir halten zusammen, wo es geht. Zum Glück nimmt er ab. »Josh. Ich sitze in der Scheiße. Ich bin in Oakridge am anderen Ende der Stadt und das ohne mein Bike. Ice will das ich komme und er klingt ziemlich angepisst.«

      »Mann, Alter«, gibt er gepresst von sich. »Hast du mal auf die verfickte Uhr geschaut?«

      »Jep«, erwidere ich wahrheitsgemäß. »Also?«

      Wieder stöhnt er. »Schreib mir die Adresse, ich beeile mich.«

      »Dafür hast du was gut.«

      Ohne zu antworten, legt er auf. Ich nutze die Wartezeit, um Carly zu antworten, und sehe mich ein wenig in der Gegend um. Die Straßen sind menschenleer bis auf vereinzelte Verrückte, die am Neujahrsmorgen noch vor dem Frühstück joggen gehen. Die Kälte kriecht mir erneut in die Knochen und friere. Mann, bin ich froh, wenn ich erst wieder im Clubhaus bin. Zuhause.

      Ich bin froh, dass ich Jasmine meine Nummer nicht dagelassen habe, auch wenn ich kurz darüber nachgedacht habe. Den Toyboy für ein reiches, verwöhntes Mädchen zu spielen, steht mir nicht. Ich habe es wirklich nicht nötig, mich vorführen zu lassen. Was auch immer sie für ein Problem mit ihrem Stecher hat, es ist nicht meins.

      Als Josh endlich auftaucht, bin ich halb erfroren, doch ich mache ihm keine Vorwürfe, sondern bin nur dankbar, dass er mein Freund ist.

      »Spring rein, Alter!« Er ruckt mit dem Kopf in Richtung Rückbank, wo schon mehrere Papp Trays mit Kaffeebechern stehen. »Ich weiß ja, wie es läuft«, sagt er lapidar.

      »Danke, Bruder!«

      Er nickt zustimmend und fährt mit quietschenden Reifen los.

      Ein