Leichte Beute. Ruth Broucq

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Название Leichte Beute
Автор произведения Ruth Broucq
Жанр Языкознание
Серия Trümmerprinzessin
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783742742445



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in den Clubs rum lief. Aber in erster Linie nahm ich mir Roberts beste Kumpels vor. Die waren tatsächlich so entgegenkommend, dass sie sich Mühe gaben, ihrem guten Freund Robert ebenbürtig zu sein. Welchen Ruf, der gute Robert, in Männerkreisen genoss, war überdeutlich, man traute ihm wohl viel Ausdauer und Geschick zu. So viel Mühe sich aber die lieben Freunde auch gaben, ich hasste sie alle! Mit keinem machte es mir auch nur den geringsten Spaß.

      Die Wendung kam auf einem „Matratzenball“. Die Party gab ein gewisser Ingo, den ich nie zuvor gesehen hatte. Als mich jemand, in dem hektischen Durcheinander des dunklen Raumes, auf einer der Matratzen flach legen, und sich selbst auf mich legen wollte, wehrte ich energisch ab. Ich wollte aufstehen, er hielt mich fest. Ich wehrte mich, er war stärker. Aber ich sah sein Gesicht nicht, das ängstigte mich. Aus dem anfänglich spaßigen Ringkampf wurde ernst.

      Ich wurde sauer, forderte: „Lass mich los!“

      Keine Antwort, aber er hielt mich fest.

      Ich sah keine Schatten mehr um mich herum. Wir waren allein im Raum, das ängstigte mich noch mehr.

      „Verdammt, hörst du nicht? Lass mich los. Ich will aufstehen!“, zischte ich ärgerlich.

      Er umklammerte mich mit beiden Armen, hatte mich im Schwitzkasten. Mal lagen wir, dann saßen wir, auf der Matratze. „Verdammt noch mal. Ich meine es ernst. Ich will aufstehen. Lass mich endlich los. Wer bist du überhaupt? Der Spaß ist vorbei. Mach jetzt. Ich will das blöde Spiel nicht“, versuchte ich meinen Worten mehr Gewicht zu geben.

      Der Kerl antwortete nur mit hämischem Lachen, und umklammerte mich noch fester.

      Ich senkte den Kopf und biss ihn leicht in den Arm, „wenn du nicht los lässt beiße ich richtig“, warnte ich.

      „Das nützt dir auch nichts“, war der erste Satz, den er von sich gab.

      „Ha, das glaub ich doch“, sagte ich nachdrücklich.

      „Aber dann wird’s ernst, und das tut dir weh. Also, lass mich los“, versuchte ich es immer noch versöhnlich.

      „Nö“, sagte er nur.

      „Verdammtes Arschloch! Ich habe keine Lust mehr! Sofort lässt du mich jetzt los! Sonst dreh ich durch! Los! Verdammt!“, befahl ich laut schreiend.

      Nichts! Keine Bewegung!

      Dann biss ich zu. Mit dem bitteren Geschmack warmer Flüssigkeit in meinem Mund, ertönte gleichzeitig ein markerschütternder Aufschrei, und die eiserne Umklammerung löste sich.

      „Was ist passiert?“ Schrie irgendjemand, der ins dunkle Zimmer polterte, und schon fiel grelles Licht von der Decke.

      Neben mir saß ein dunkelhaariger junger Kerl auf dem Boden, und hielt sich, die heftig blutende Wunde, an seinem rechten Arm, mit der linken Hand zu. Dabei sah mich der Verrückte grinsend an, und fragte: „Lecker mein Blut? Wie schmeckt es?“

      Entsetzt spuckte ich aus, und wischte mir über den Mund und das Kinn. Dann starrte ich entsetzt auf meine blutverschmierte Hand.

      „Was hast du Verrückte denn mit dem Ekhard gemacht?“, fragte Ingo, der Gastgeber.

      „Will ich gar nicht drüber reden. Ich will nur noch hier raus. Hier gibt es Leute, die nicht sauber ticken“, zischte ich empört, und rappelte mich auf.

      Als sich mir eine Männerhand entgegenstreckte, griff ich zu.

      „Komm, ich fahre dich nach Hause, oder wohin du sonst willst. Nur raus hier!“, sagte Dieter, der mich hochzog.

      „Ja, gerne, danke, Dieter“, war ich richtig erleichtert, meinen Schatten in der Nähe zu haben.

      Als Dieter mir die Tür zu seinem großen hellblauen Opel Rekord öffnete, und mir beim Einsteigen half, sah ich ihn prüfend an.

      „Danke. Dieser verrückte Ekhard hat mich total aus der Fassung gebracht. Ich habe anfangs gedacht, dass er Spaß macht. Aber der konnte Ernst und Spaß nicht mehr unterscheiden. Was glaubt so ein Junge eigentlich? Dass er mich zwingen kann?“, fragte ich.

      „Wenn ich geahnt hätte, dass du so in Bedrängnis bist, hätte ich dich schon viel früher da raus geholt. Dem Kerl hätte ich einen k.o verpasst, für seine Frechheit. Man kann einem Mädchen doch nicht seinen Willen aufzwingen. Aber ich glaube, du brauchst einen Beschützer. Wenn du willst, passe ich ab jetzt auf dich auf. Dann traut sich so etwas keiner mehr. Brauchst es nur zu sagen“, bot Dieter mir seinen Schutz an.

      In dem schönen großen Auto, fühlte ich mich, wie eine Prinzessin, das gefiel mir. Während er mich spazieren fuhr, betrachtete ich ihn von der Seite, und fand ihn gar nicht so übel.

      Mit Robert ist eh Schluss, einen neuen Freund kann ich auch gebrauchen, und einen mit so einem schönen Auto, hat nicht Jede, dachte ich.

      „Ich will“, sagte ich nach einer Weile nur.

      Den kurzen hintergründigen Zweifel, an der Richtigkeit meiner Entscheidung, deckte ich mit meiner Sturheit zu.

      unvorsichtig

      Meine Familie staunte nicht schlecht, als ich ihnen eröffnete, dass ich mich von Robert getrennt hatte, und bereits einen neuen Freund mit nach Hause brachte.

      Wie immer, sagte mein Vater gar nichts, außer, dass er, voller Neid Dieters schönes Auto bewunderte. Meine Schwester schien genug eigene Probleme mit den Kerlen zu haben, und meine Mutter meinte nur: „Ich hoffe, du weißt, was du tust, und denkst auch an euer Kind.“

      „Für Ramona interessiert sich der Robert doch sowieso nicht. Sie hat auch nix davon, ob ich mit ihm zusammen bin oder nicht. Und die weiß ja, Gott sei Dank, nicht, was für nen verantwortungslosen Vater sie hat. Das muss sie auch nicht unbedingt erfahren“, erklärte ich bockig.

      Zwar hatte ich Robert nur kurz geschrieben, dass unsere Beziehung zu Ende sei, ich schon einen anderen Freund habe, aber Robert bekam Urlaub, noch bevor er den Brief erhalten hatte.

      Deshalb starrten wir uns völlig erstaunt an, als ich gerade in Dieters Auto steigen wollte, und Robert im gleichen Moment mit seines Vaters Auto, vor unserem Haus hielt.

      „Hey, was machst du denn? Was soll das?“, fragte Robert ungläubig, während er aus dem Auto sprang.

      Ich drehte gelassen die Scheibe runter, sagte kalt: „Das gleiche, wie du, mein Lieber. Mich anderweitig amüsieren. Was du kannst, kann ich schon lange. Mit uns hat sich sowieso erledigt. Wie du siehst, habe ich schon einen neuen Freund. Und Tschüss“, erklärte ich ironisch, und an Dieter gewandt: „Du kannst fahren, Schatz.“

      „Nein, kann er nicht“, schrie Robert wütend, und riss die Beifahrertür von Dieters Auto auf. „ So einfach geht das nicht, mein Fräulein. Was heißt das Gleiche wie ich? Ich weiß nicht, wovon du redest. Steig aus, sofort, los!“, befahl er, und wollte mich aus dem Fahrzeug ziehen.

      „He, du, lass sie sofort los, verstanden? Sie will dich nicht mehr, kapier es einfach. Sie gehört jetzt mir.“ knurrte Dieter, gefährlich drohend.

      Mit Zufriedenheit registrierte ich, dass Dieter seine Aufgabe, auf mich aufzupassen, durchaus ernst nahm, aber ich konnte es mir nicht verkneifen, mich alleine zu behaupten. Außerdem war ich der Überzeugung, dass ich niemanden gehöre, weder dem einen noch dem anderen. Das letzte Wort wollte ich auf jeden Fall selbst haben, mir konnte doch niemand den Mund verbieten. So weit käme es noch!

      „Danke, Schatz, aber ich will ihm mal ein bisschen auf die Sprünge helfen. So, so, du weißt also nicht, warum ich mit dir Schluss mache? Dann überleg doch mal. Falls du deinen Verstand noch nicht ganz versoffen hast, fällt dir vielleicht noch der Abend unten in Burg ein, als ich unser Kind gekriegt habe, und du das andere Weib gepoppt hast. Du Arschloch! So einen Mann brauch ich nicht, und so einen Vater braucht mein Kind auch nicht. Also verzieh dich einfach, mit dir bin ich fertig“, zischte ich verächtlich, und zog die Autotür wieder zu.

      Dieter fuhr los, und ich wusste zwar nicht warum,