Russian Mafia Prince. Sarah Glicker

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Название Russian Mafia Prince
Автор произведения Sarah Glicker
Жанр Языкознание
Серия Russian Mafia
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783754174630



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noch einen kurzen Moment stehen und versuche mein wild pochendes Herz zu beruhigen.

       Ich habe wieder seinen durchdringenden Blick vor Augen. Genauso wie in der Bar kam es mir vor, als könnte er in mich hineinsehen. Ich konnte mich nicht davor verschließen, was mir noch nie passiert ist. Deswegen wusste ich nicht einmal, was ich dagegen hätte halten können. Einige Sekunden bleibe ich noch stehen, ehe ich mich wieder an die Arbeit mache.

       Den restlichen Tag versuche ich so viel zu schaffen, wie es nur irgendwie geht. Doch so einfach, wie ich mir das wünsche, ist es nicht. Ich schweife immer wieder ab und habe sein Gesicht vor Augen.

       Ich lag sogar die halbe Nacht wach in meinem Bett und habe versucht, mich wenigstens auf etwas anderes zu konzentrieren, wenn ich schon nicht schlafen kann. Doch auch das hat sich als nicht gerade einfach herausgestellt. Irgendwann bin ich zwar eingeschlafen, dabei habe ich aber von ihm geträumt, was auch nicht unbedingt besser war.

       Als ich am nächsten Tag nach Feierabend endlich wieder in meinem Wagen sitze, fallen mir beinahe die Augen zu. Ich habe nur noch den Wunsch, endlich wieder nach Hause zu kommen, mich unter eine heiße Dusche zu stellen und mich auf mein Sofa legen. Doch noch bevor ich den Schlüssel ins Zündschloss stecken und den Motor starten kann, dringt das leise Klingeln meines Handys aus meiner Tasche heraus an mein Ohr.

       „Das darf doch nicht wahr sein“, grummle ich vor mir hin und lasse meinen Kopf dabei nach hinten sinken. Kurz schließe ich die Augen und atme tief durch. Erst dann ziehe ich die Tasche zu mir heran und hole das Telefon heraus. Schnell verbinde ich es mit der Freisprechanlage meines Autos, bevor ich das Gespräch entgegennehme.

       „Hi, Schwesterherz“, werde ich mit lauter und euphorischer Stimme von Robyn begrüßt. An dem Ton, den sie angeschlagen hat, erkenne ich sofort, dass etwas passiert sein muss. So spricht sie immer nur, wenn sie gute Nachrichten hat.

       „Hi“, erwidere ich nur und fahre an.

       „Wo steckst du?“

       „Ich sitze im Auto und fahre nach Hause. Das ist der erste Tag seit drei Wochen, an dem ich pünktlich das Büro verlassen kann.“ Während ich spreche, kann ich mir gerade noch ein Gähnen verkneifen.

       „Willst du vielleicht noch vorbeikommen?“, fragt sie mich völlig aufgedreht. „Wir haben gute Neuigkeiten, die wir dir gerne mitteilen möchten.“

       „Ich würde eigentlich ganz gerne nach Hause und mich hinlegen.“ Ich lasse keinen Zweifel daran, dass ich müde bin.

       „Ach komm schon, nur für eine Stunde“, bettelt sie beinahe.

       „Was ist denn los?“, erkundige ich mich in der Hoffnung, dass sie mir wenigstens einen Tipp gibt. Stattdessen höre ich, wie sie wieder einen lauten und vor allem schrillen Ton von sich gibt.

       „Bruce hat mir einen Heiratsantrag gemacht. Ich bin verlobt!“

       In diesem Moment bin ich nur froh darüber, dass ich das Telefon nicht an mein Ohr halte, sonst wäre ich wahrscheinlich taub. Vor meinem Kopf bildet sich ein Bild, wie sie aufgeregt wie ein kleines Kind auf und ab springt, sodass ich grinsen muss.

       „Glückwunsch“, freue ich mich ebenfalls für sie.

       Sie liebt Bruce und man sieht ihm an, dass er sie auch liebt. Er macht sie glücklich. Ich bin froh darüber, dass sie in ihm einen Mann gefunden hat, der es nicht nur mit ihrem Temperament, sondern auch mit dem unserer Eltern aufnehmen kann. Ich bin mir nämlich sicher, dass das für einen Außenstehenden nicht immer einfach ist.

       Und das ist wahrscheinlich auch der Grund dafür, dass ich noch keinen Freund habe.

       Das und die Tatsache, dass ich ständig Überstunden machen muss und gar keine Zeit habe, um auf Dates zu gehen, denke ich ein wenig frustriert.

       „Wie sieht´s jetzt aus? Kommst du noch vorbei? Wir würden gerne mit dir und einem Freund von Bruce feiern.“

       Bei ihren Worten verdrehe ich dir Augen. In mir macht sich das Gefühl breit, dass sie mich nun verkuppeln will, das will ich aber überhaupt nicht. Und alleine deswegen würde ich schon am liebsten sagen, dass ich nach Hause fahre. Doch ich weiß, dass es ihr wichtig ist, dass sie ihr Glück teilen kann und ich freue mich darüber, dass sie das mit mir machen will. Deswegen verspreche ich ihr, dass ich gleich da bin und biege an der nächsten Kreuzung rechts ab.

       Wie sich herausstellt, ist der Freund ihres Verlobten ebenfalls ein Arzt. Was mich aber nicht sehr wundert. William scheint nett zu sein. Er ist aufgeschlossen und lustig. Allerdings ist er auch ungefähr 15 Jahre älter als ich. Schon alleine aus diesem Grund ist er eher ein Freund für mich, als ein potenzieller Partner. Ganz davon abgesehen suche ich mir lieber selber einen Mann. Ich bin kein Fan davon, verkuppelt zu werden. Auch wenn ich weiß, dass meine Schwester es nur gut meint.

       „Ich muss mit dir sprechen“, verkündet Robyn und zieht mich hinter sich her in die Küche.

       „Was ist los?“ Irritiert folge ich ihr.

       „Ich habe eine wichtige Frage an dich.“

       Ein ungutes Gefühl macht sich in mir breit.

       „Nein, ich werde nicht mit William zu deiner Hochzeit kommen“, stelle ich fest. Entschieden schüttle ich meinen Kopf und zeige ihr so, dass sie es erst gar nicht aussprechen muss.

       „Was? Nein, darüber wollte ich überhaupt nicht mit dir sprechen. William ist schwul. Er ist hier, weil er der Trauzeuge von Bruce ist und er wird seinen Ehemann mitbringen, zumindest gehe ich davon aus.“

       Bei ihren Worten werde ich rot im Gesicht.

       „Sorry“, murmle ich und schaue dabei verlegen in die Richtung der Küchentür, aber zum Glück hat niemand etwas mitbekommen.

       „Kein Problem. Ich kann dich aber verstehen. Als ich es erfahren habe, war ich genauso überrascht, wie du jetzt auch. Er ist gutaussehend und hat einen tollen Charakter. Da liegen ihm die Frauen sicherlich reihenweise zu Füßen.“ Meine Schwester lacht leise und hält mir die Weinflasche hin. Doch ich schüttle nur den Kopf.

       „Ich muss noch fahren und ein Glas Wein reicht eindeutig.“

       „Okay.“ Robyn zuckt mit den Schultern.

       Von einer Sekunde auf die andere scheint sie plötzlich nervös zu sein. Sie knetet ihre Finger und tritt von einem Fuß auf den anderen.

       „Jetzt rück´ schon mit der Sprache heraus“, fordere ich sie auf.

       „Bevor du nach Hause fährst, wollte ich dich noch etwas fragen. Etwas, was mit der Hochzeit zu tun hat. Wir sind zusammen aufgewachsen und du bist meine beste Freundin. Deswegen würde ich mich freuen, wenn du meine Trauzeugin sein willst.“ Unsicher betrachtet sie mich. Ich sehe ihr an, dass es ihr nicht leicht fällt, mich zu fragen. Allerdings freue ich mich darüber, dass sie an mich gedacht hat.

       „Sicher werde ich das sein“, antworte ich und umarme sie dabei. „Das ist doch überhaupt keine Frage.“

       Erleichterung macht sich in ihr breit. Die Anspannung, die ich schon den ganzen Abend über bei ihr gemerkt habe, ist plötzlich verschwunden.

       „Ich hatte schon Angst, dass du Nein sagst.“

       „Wieso sollte ich das machen?“

       „Keine Ahnung.“ Verlegen zuckt sie mit den Schultern. „Aber wenigstens brauche ich mir deswegen keine Sorgen mehr zu machen. Deswegen wollte ich auch, dass du kommst. Dieses Thema wollte ich so schnell wie möglich vom Tisch haben.“

       „Ich bin gerne deine Trauzeugin und helfe dir bei den Vorbereitungen, soweit es mir möglich ist. Du weißt ja, was zurzeit bei mir los ist.“

       „Deswegen musst du dir keine Sorgen machen. Morgen werde ich es Mom erzählen und ich bin mir sicher, dass wir beide dann eh nichts mehr zu tun haben.“

       Nun bin ich es, die leise lacht.

       „Ich freue mich für euch. Jetzt werde ich mich aber wirklich auf