Bruderschaft. Paul Stefan Wolff

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Название Bruderschaft
Автор произведения Paul Stefan Wolff
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783754170007



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      Paul Stefan Wolff

      Bruderschaft

      Die Geschichte des zweiten gekreuzigten Räubers

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       1. AKT

       2. AUFZUG

       3. Aufzug

       2. AKT

       3. AUFZUG

       5. AUFZUG

       3. AKT

       3. AUFZUG

       5. AUFZUG

       6. AUFZUG

       Impressum neobooks

      1. AKT

      BRUDERSCHAFT

      Ein Drama in 3 Akten

      Als Theaterstück Dauer: ca. 100 Minuten.

      Die aus dem Tempel von Jerusalem vertriebenen Geldwechsler sammeln 30 Silberlinge für die Ergreifung des Nazoräers, während vermutet wird, dass er vor der Stadt ein stehendes Heer hat.

      Es spielen:

      SARAH – 26, Frau von Geldwechsler Daniel

      SAMUEL – 27, Taubenhändler, liebt Sarah

      ISAAK – 44, Vertreter der Devotionalenhändler, älter

      NOAH – 45, Vorsteher der Geldwechsler, Vater von Simon und Thomas

      SEIN DIENER

      SIMON – 25, Sohn von Noah, Verbindungsmann

      THOMAS – 23, Bruder von Simon, will Rache

      RUTH – 35, Witwe, Dienerin von Sarah

      JUDITH – 40, Beste Freundin von Ruth

      Da sie damals mit ca. 12-13 erwachsen waren, geheiratet haben, und sogleich Kinder gekriegt haben und hart arbeiten mussten, können auch ältere Schauspieler eingesetzt werden. Vom Alter her sind also großzügig einige Jahre zum Aussehen dazuzugeben. (Noch im Mittelalter war ein Mensch mit 30 oft schon stark abgearbeitet.)

      Anmerkung:

      Dieser Text entstand als eine Art freie Interpretation mit Aussagen insbesondere für die heutige Zeit. Hohe Achtung vor dem jüdischen Volk sind mir als Nürnberger (Stadt der Reichsparteitage, Kriegsverbrechertribunal) sehr wichtig. Die hier dargestellten Grausamkeiten dürfen daher nicht als antisemitische Äußerungen aufgefasst werden.

      1. AUFZUG

      Sarahs Haus

      Sarah

      Das Theaterstück spielt in Jerusalem ca. 33 nach unserer Zeitrechnung. Das Pessah-Fest steht vor der Tür, die beste Zeit für Geschäfte von Geldwechsler und anderer Verkäufer religiöser Waren.

      SARAH (steigt in den Mantel): Ich spiele ein falsches Spiel. Mein Mann liegt im Sterben und ich ging für ihn in den Tempel als Geldwechsler für die Pilger. Während sich die Dienerin um die Kinder und meinen Mann kümmert. Aber habe ich nicht die Verantwortung für die Kinder auch? Ich sage den Kindern schon, kaut jeden Bissen zwanzig Mal, das führt zu schnellerer Sättigung. Probiert es aus, es ist so. Wenn man wenig zu Essen hat. Habe ich von einem Dicken, bei dem ich auf der Hochzeit war, meine vergangenen Tage helfen mir jetzt.

      (Pause)

      Mein Mann. Man kennt doch die Männer, und Geldwechsler sind da keine Ausnahme: junge Frauen braucht der alte Mann. Und gesund leben die Männer auch nicht. Sie bringen das Geld nach Hause – und sie entscheiden, wie sie es ausgeben. Nicht zu wenig für sich und ihre Gelage. Und so kam es, die Kinder wurden älter, der Mann wurde älter und dann erkrankte er. Einen Sohn haben wir, 10 ist er geworden, die beiden Mädchen sind noch klein, 8 und 7, noch ein Junge, 6. Danach konnte der alte Mann gar nicht mehr. Und es wurde schlimmer, er ging zu Quacksalbern deswegen. So ging das Geld drauf.

      (Pause)

      Und nun muss ich schauen, wie ich das Geld verdiene, bis mein Ältester 12 wird. Das ich nicht so verdienen darf. Und selbst wenn ich die Mädchen jetzt verspreche, in diesem viel zu jungen Alter, wovon soll ich die Aussteuer zahlen?

      (Pause)

      Ich verstehe die Gesetze des Himmlischen, Elohims. Der Mann soll für seine Frau sorgen. Aber ich sehe auch, wie sich die Männer daran halten – gar nicht, teilweise. Und dann treffe ich diesen Taubenverkäufer Samuel, der von seinem eigenen Acker träumt. Und er sieht meine Notlage. Und er ist nicht selbstgerecht, ich sagte zuerst nein, er erpresste mich nicht, er verriet mich nicht. Stattdessen will er die Kinder und mich aufnehmen. Was ein Glück, dass ich noch eine einigermaßen junge Frau bin, auch wenn die harte Arbeit auch mich als 26Jährige bereits arg zusetzt. Wenigstens hatte mein Mann für eine Dienerin gesorgt, sonst wäre ich noch viel schlimmer dran, ein Buckel oder so. Nein, mein Mann Daniel ist kein schlechter Mann. Aber ihm war die Heilung seiner Männlichkeit wichtiger als unsere Zukunft. Und als Waschfrau eigne ich mich nicht, mein Vater war gebildet, er brachte mir das Zählen und das Lesen bei und das Schreiben. Ich sollte eine gute Haushälterin werden. Aber das geht nicht mit vier Kindern. Und siehe da, Samuel kann kaum zählen, er kann meine Erfahrung als Wirtschafterin auf seinem Hof später gut gebrauchen. Und weil ich dann auch was kann, wird er mich achten und gut behandeln.

      (Pause, sinkt auf die Knie)

      Bitte, lieber Elohim. Lass mich nicht auffliegen. Lass mich Mittel und Wege finden, mich um meine Kinder kümmern zu können. Nur darum bitte ich. Wenn Noah den Schwindel mitkriegt, dann wirft er mich raus, er behandelt, wie man hört, seine Sklaven schlecht, Männer sogar, die Frauen erst. Der wird mit mir keine Gnade haben.

      Sie klebt sich Bart und Maske auf, wirft sich die Kapuze um. Geht auf die Straße.

      Ein verhüllter Mensch geht (in etwa Mitte der Bühne), Sarah. Von rechts kommt ein zweiter, SAMUEL. Samuel hat die Kapuze offen, man sieht, dass er ein Mann ist.

      SAMUEL: Sarah!

      Verhüllter Mensch geht schneller.

      SAMUEL (flüsternd laut): Sarah!

      Samuel holt ihn ein.

      SAMUEL (dreht sie um): Sarah. Warum läuft du vor mir weg?

      SARAH: Mich darf niemand erkennen, das weißt du doch? Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass ich mich von einem gemachten Bett ins andere lege.

      SAMUEL: Aber du liebst mich und ich liebe dich!

      SARAH: Dieser Eindruck wäre tödlich! Ein Unglück. Es muss eine gewisse Zeit des Alleinseins vergehen. Dann langsam angehen lassen.

      SAMUEL: