Название | Germanien |
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Автор произведения | Karl Reiche |
Жанр | Языкознание |
Серия | Britannien |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783742713179 |
Die Bevölkerungszahl in Britannien gegen Ende der Römerzeit wird von Historikern auf ca. zwei Millionen Menschen geschätzt, die Zahl der angelsächsischen Einwanderer, im gesamten Einwanderungszeitraum von mehr als einhundert Jahren, auf etwa 200.000.
Die nächste Frage war, wenn denn die ersten Angelsachsen als römische Soldaten nach Britannien kamen, in welchen Einheiten die Sachsen ihren
In der Notitia Dignitatum finden sich keine Hinweise auf sächsischen Truppen in Britannien.
Dagegen erwähnen andere römischen Quellen, dass die sächsischen Söldner in römischen Diensten als tapfere Soldaten und kühne Seefahrer galten.
Wenn sie als kühne Seefahrer in römischen Diensten galten, so kann dies nur bedeuten, dass sie in der römischen Marine Dienst taten.
In römischen Quellen wird die Classis Britannica, die römische Marine in Britannien, häufig erwähnt. Aber bis heute ist nicht genau geklärt, über welche Schiffseinheiten sie überhaupt verfügte und wo, in welchen Häfen und Kastellen, sie in der Spätantike stationiert war. Genauso, wie so gut wie nichts über die Soldaten dieser Marine überliefert ist.
Der generelle Aufbau der römischen Marine ist dagegen, aufgrund von historischen Berichten, einigermaßen bekannt. Auch, dass die Kampftruppen an Bord der Schiffe zwar waffentechnisch ähnlich ausgerüstet waren wie die Landtruppen, aber eine Spezialausbildung absolvieren mussten, also eine Art Marineinfanterie darstellten.
Auch der Begriff Litoris Saxonici (Sachsenküste) für die britannische Süd-und Südostküste ist zweideutig.
Er kann einerseits als „von den sächsischen Piraten heimgesuchte Küste“ gedeutet werden, andererseits aber auch als „von den Sachsen bewohnte Küste“ ausgelegt werden.
Es gibt aber nur für die nordgallische Küste römische Quellen, die von einer solchen Ansiedlung sächsischer Föderaten sprechen, nicht für die britannische.
Dafür sprechen nur die Ausgrabungen der britischen Archäologen, welche die ersten sächsischen Siedlungen sehr viel früher datieren, als bisher angenommen.
Also entschloss ich mich, die Sachsen in meinem Roman bei der römischen Marineinfanterie anzusiedeln. Ich gebe ihnen einen Status, der irgendwo zwischen den Grenztruppen, den Limitanei und den mobilen Feldtruppen, den Comitatenses, liegt.
Die Limitanei waren ortsgebundene Grenztruppen, vielfach auch vor Ort durch Heirat mit Einheimischen verwurzelt, und gingen aufgrund ihrer geringen Besoldung oft noch einer zweiten Beschäftigung nach; die meisten waren nebenher noch Bauern.
Dies würde für einen solchen Status der angeworbenen sächsischen Truppen sprechen, denn viele Historiker sind der Meinung, dass beim Abzug der römischen Armee aus Britannien nur das mobile Feldheer die Insel verließ, nicht aber die Grenztruppen.
Ich verwende bei den germanischen Namen die heute in Deutschland üblichen Formen dieser Namen, um sie für die Leser verständlicher zu machen und um Zungenbrecher beim Lesen zu vermeiden.
Vorab, und auch vor neuen Zeitabschnitten oder am Beginn neuer Bücher, habe ich für den interessierten Leser einige Informationen über die Völkerwanderung zusammengestellt. Denn gerade in der Spätantike war die Insel niemals wirklich isoliert. Bedeutende Ereignisse auf dem europäischen Festland hatten immer Auswirkungen auf die Ereignisse und das Geschehen auf der Insel.
Vorspann
Beginn der Völkerwanderung
Im zweiten Jahrhundert n. Chr. brachen die Goten, die ursprünglich aus Skandinavien kamen, aus ihrem damaligen Siedlungsgebiet an der Weichsel nach Süden auf, in Richtung des Schwarzen Meeres. Sie lösten damit eine erst große Wanderbewegung bei den germanischen Stämmen im Osten Europas aus, weil sie die Vandalen und Markomannen nach Südwesten und die Burgunder nach Westen abdrängten. Die Bewegung der Markomannen löste die Markomannen Kriege aus, in denen das Römische Reich den Ansturm der Germanen aber noch einmal abwehren konnte.
Etwa um 290 n. Chr. teilten sich die Goten in Ost- und Westgoten. Die Ostgoten siedelten im Raum der heutigen Ukraine, die Westgoten in etwa im Gebiet des heutigen Rumänien.
Zeitgleich mit den Goten machten sich auch die Langobarden auf, von der Unterelbe in Richtung Mähren und Pannonien.
Während der Krise des Römischen Reiches im 3.
Im Süden überschritten die Juthungen die Donau, wurden aber nach einem Plünderungs-zug geschlagen und über die Donau zurück-getrieben.
als Grenze zu Germanien auf.
Um 290 ließen sich die Burgunder im Raum zwischen Neckar und Taunus nieder.
Im Norden überschritten die Franken den Niederrhein und drangen plündernd in Nordgallien ein. Bei dieser Gelegenheit überrannten sie auch Ende des 3. Jahrhunderts die Stadt Colonia Ulpia Trajana (das heutige Xanten).
Der römische Kaiser Julian wies ihnen im Jahr 358 n. Chr. die Region Toxandria als Siedlungsgebiet zu und gab ihnen den Status von Föderati (Verbündete). Sie sollten die Nordgrenze Galliens, also den Niederrhein, verteidigen. Sie blieben aber unruhig und dehnten ihr Gebiet ständig weiter aus.
Colonia Ulpia Trajana wurde gleich zu Beginn des 4. Jahrhunderts zurückerobert und die Stadt, wenn auch verkleinert und mit sehr viel stärkeren Mauern, wiederaufgebaut.
Dann kam die Bewegung der Germanen zunächst für einige Zeit zum Stillstand.
Völkerwanderung bis 388
350 bis 353
Bei den Römern herrscht3 mal wieder Bürgerkrieg. Im westlichen Teil hatte sich Flavius Magnus Magnentius zum Gegenkaiser im Westen ausrufen lassen und lieferte sich mit dem oströmischen Kaiser Constantinus II blutige und verlustreiche Schlachten. Constantinus siegte zwar, aber diese Kämpfe Römer gegen Römer nutzen
351 die Franken und Alemannen zu einem gemeinsamen Durchbruch der Rheingrenze und ausgedehnten Plünderungszügen in Gallien.
359 Krieg zwischen Burgundern und Alemannen.
367/370
Bündnis der Burgunder mit Kaiser Valentinian II gegen die Alemannen. Zum Kampf kam es aber nicht, weil der Kaiser aus Angst vor den vielen germanischen Kriegern hatte und den geplanten Feldzug absagte.
Im Jahr 374 waren, aus Zentralasien kommend, die
375 bereits ein Jahr später besiegten sie das Heer der Ostgoten und zwangen sie ebenfalls zur Gefolgschaft.
Ein Teil der Ostgoten wich nach Süden auf die Krim aus, wo sie sich bis ins hohe Mittelalter hielten.