Badestelle. Erika Balke

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Название Badestelle
Автор произведения Erika Balke
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783847681571



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      Erika Balke

      Badestelle

      Skurrile Kurzgeschichten und Illustrationen

      Dieses ebook wurde erstellt bei

       Verlagslogo

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Die Erste

       Entschärfung

       Man sieht sich

       Bank am See

       Befragung

       Fadenkreis

       Weg

       Perfekt

       Die Kurve

       Die sieben Farben von Mauritius

       Impressum neobooks

      Die Erste

Bild 4

      Seit ich nicht mehr zur Arbeit muss, fühle ich täglich, wie ich durch den ununterbrochenen Schlaf- und Essrhythmus verfaule und verfette. Vielleicht hilft ja Schwimmen. Von der Hoffnung bewegt, meine lahme Kondition zu verbessern, fahre ich nun jeden Morgen vor dem Frühstück zum See.

      Leider bin ich nie die Erste. Selbst wenn ich Punkt sieben losfahre, kommen sie mir immer schon entgegen. Ich nenne sie „Millionärswitwen“, weil sie vielleicht in den teuren Villen am See wohnen und kein Mann dabei ist. Es sind vier bis fünf reife Damen. Sie sehen älter aus, haben bessere Laune, stehen früher auf und schwimmen schneller als ich.

      Immer kommt mir „Steinmeier“ bereits fertig gebadet entgegen. Ihre Brille steckt in einer weißen Kurzhaarfrisur. Sie trägt einen korrekten dunklen Nadelstreifenbademantel mit Würde wie Frank Steinmeier seinen Anzug. Diese Frau kitzelt meinen Ehrgeiz heraus und bringt mich dazu, den Wecker eine Viertelstunde vorzustellen. Ich möchte einmal als Erste das Wasser zerteilen. Den stillen See allein am Morgen erobern.

      Derart motiviert, winde ich mich am nächsten Tag überfrüh aus den Federn.

      Als ich schon frohlockend schaudernd den Fuß eintauche, kommen die schnatternden Witwen hinter mir zum Strand. Freudig stürze ich mich als Erste ins Nass. Tauche ein, tauche auf, breite meine Schwimmhäute aus, gleite schwerelos durch mein Element. Genüsslich wälze ich mich im Wasser auf den Rücken und paddele die Gebirgsinsel meines Körpers. Ich löse eine leichte Wellenbewegung aus, schaukele meinen See und er mich. Nun rolle ich wieder in Bauchlage und versuche sportlich zu schwimmen. Vom Frühnebel verschleiert wartet meine Boje, die ich umkreisen möchte.

      Da löst sich von ihr eine verschwommene Form, die sich langsam zu Steinmeiers kantigem Kopf verdeutlicht und Richtung Ufer zieht. Typisch. Wahrscheinlich hat diese Alte im Wasser übernachtet. Wir grüßen uns beim Vorbeischwimmen triumphierend.

      Morgen komme ich noch früher, denke ich und schaue mich lauernd nach Steinmeier um. Erstaunt stelle ich jede Schwimmbewegung ein. Die durch den Schreck eingezogene Luft lässt mich bojenförmig verharren. Da, wo eben noch Steinmeier schwamm, erhebt sich eine blonde Athletin mit schlanker Figur und gebräunter Haut aus dem Wasser, rekelt ihren durchtrainierten Körper im Licht der Morgensonne, um sich dann mit dunklem Herrenbademantel und Brille zu verkleiden. Ein Kamm präzisiert die Frisur. Ich reduziere ihr geschätztes Alter um vierzig Jahre. Aphrodite lebt - im Steinmeierkostüm. Es lohnt sich, so früh aufzustehen.

      Am nächsten Morgen um vier merke ich, dass die Badestelle nicht beleuchtet ist. Schwarz liegt der See da und ich beschließe zu warten, bis sich die nachtaktiven Krebse, Hechte, Nager und Vampire zurückziehen. Ich tappe zur Bank, fasse kurz erstaunt in samtig weichen, leicht gerippten Bademantelstoff und weiß im selben Moment, wer schon da sitzt. Ein plötzlicher Lichtschein blendet mich.

      „Können Sie auch nicht schlafen?“, flüstert Steinmeier gequält unter ihrer Stirnlampe hervor.

      Ihr Kopf erscheint schlecht ausgeleuchtet wie ein abnehmender Mond.

      „Sie stehen ja auch immer früher auf. Es ist schrecklich, nicht wahr? Nie zur Ruhe zu kommen, immer aktiv und im Stress zu sein, nicht abschalten zu können“, stöhnt sie. „Geht es Ihnen auch so? Den ganzen Tag arbeite ich und kann dann nicht mal schlafen. Das hier ist das einzige bisschen Freizeit, was ich mir gönne. Ich bin dadurch schon ganz abgemagert, ohne Nachtschlaf, ohne Appetit.“

      Sie senkt den Lichtschein zu Boden und mit einem tiefen Seufzer rafft sie sich auf.

      „Kommen Sie. Vielleicht hilft ja Schwimmen.“

      (2012)

Bild 2

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