Das Märchen vom Maulwurf und vom Frosch. Claudia Trapka

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Название Das Märchen vom Maulwurf und vom Frosch
Автор произведения Claudia Trapka
Жанр Книги для детей: прочее
Серия
Издательство Книги для детей: прочее
Год выпуска 0
isbn 9783847647157



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hatten sie fast schon vergessen. Fast deshalb, weil der Maulwurf noch ein wenig Angst hatte, der Frosch könnte es sich doch noch einmal anders überlegen. Und solange das Schiff noch im Hafen lag, konnte er ja von Bord gehen.

      Ganz tief in seinem Herzen wusste der Maulwurf jedoch, dass der Frosch ihn nicht im Stich lassen würde. Und das Fünkchen Angst, würde vergehen, wenn sie den Hafen erstmal verlassen hatten.

      Am Morgen wurden der Maulwurf und der Frosch von einem lauten Dröhnen aus den Träumen gerissen. Verängstigt sahen sie sich an.

      „Was ist das?“ Um das herauszufinden, mussten sie nach draußen auf das Deck. Beide staunten nicht schlecht und waren von dem Schauspiel förmlich überwältigt.

      Das Schiff bewegte sich langsam, ganz langsam vom Kai weg. Es sah faszinierend aus, wie dieses Monstrum scheinbar problemlos und gemütlich den Hafen verließ.

      Auch Menschen standen an Deck und betrachteten bewundernd dieses Ereignis.

      „Ach, Frosch, stell Dir vor, Du hättest das jetzt verpasst“, meinte der Maulwurf bewundernd.

      Irgendwie musste der Frosch ihm beipflichten: „Wenn Du mir irgendwann davon erzählt hättest, wäre ich sicher überwältigt und neidisch gewesen.“

      Beide standen sie in einer Ecke und beobachteten, wie sich das Schiff von Minute zu Minute weiter aus dem Hafen entfernte.

      Heimlich wischte sich der Maulwurf eine Träne aus den Augen. Er war einfach zu überwältigt von dieser Erfahrung und die Tatsache, dass der Frosch nun doch mit auf der Reise war, machte ihn besonders glücklich. Nun war die Angst auch überwunden.

      Der Frosch würde ihn jetzt nicht mehr im Stich lassen. Sie waren nun gezwungen, sich zu vertrauen und auf einander zu verlassen. Sonst würden sie beide den Weg nicht mehr nach Hause finden.

      Als hätte der Frosch Gedanken lesen können, legte er dem Maulwurf den Arm um die Schulter und lächelte: „Jetzt weiß ich, was Du meintest, als Du sagtest, Du brauchst mich bei der Reise.“ Gemeinsam genossen sie noch eine Weile den Anblick.

      Erst als das Ufer längst aus ihren Augen entschwunden war, konnten sie wieder sprechen.

      „Maulwurf, wollen wir uns jetzt das Schiff ansehen?“

      „Gern, Frosch. - Du schau mal da vorn, da liegt was und rollt hin und her. Laß uns schauen, was das ist.“

      Vorsichtig gingen sie auf das durchsichtige Ding zu. Sie sahen sich um, ob irgendwo ein Mensch in der Nähe war. - Nein, gut, dann konnten sie direkt an die Reling treten. Dort lag ein Fläschchen, es muß mal Parfum darin gewesen sein. Jedenfalls stieg den beiden Entdeckern ein komischer Duft in die Nasen. Hatschi, hatschi. Aber trotzdem fand der Maulwurf das Ding ziemlich praktisch.

      „Du Frosch, wenn wir das Ding sauber kriegen, dann können wir darin Wasser transportieren und haben immer was für unterwegs. Was hältst Du davon?“

      „Maulwurf, meinst Du nicht, dass uns das Ding irgendwann zu schwer wird? Ansonsten finde ich die Idee ganz toll von Dir.“

      „Weißt Du Frosch, wenn wir es nicht mehr tragen können, dann können wir es immer noch wegwerfen. Zunächst hilft es uns aber erstmal. Oder nicht?“

      „Vielleicht hast Du Recht. Schließlich wissen wir nicht, was uns hier auf dem Schiff alles so erwartet, und ob wir jederzeit hier an Wasser kommen und wo es vielleicht noch Wasser gibt.“

      Also machten sie sich daran, das Fläschchen zu reinigen. Je öfter sie es ausspülten, umso besser konnte man das Wasser daraus trinken.

      Erst schmeckte es furchtbar, aber nachdem sie die Flasche sechs, siebenmal ausgespült hatten, war es trinkbar. Sie füllten sie und machten sich auf ihre erste Entdeckungsreise auf dem Schiff.

      Entdeckungsreise auf dem Schiff

      An der Wand vom Außendeck marschierten sie vorsichtig Richtung Bug.

      Über ihnen hing ein Feuerlöscher. Da sie nicht wussten, wozu dieses große rote Metallding gut war, nahmen sie sich vor, bei Gelegenheit jemanden zu fragen.

      Hinter aufgestellten Liegestühlen huschten sie an vielen Menschen vorbei. Ein kleines Mädchen sah die Zwei aber doch: „Mama, Mama, da schau mal ein Frosch und ein Maulwurf!“

      „Ach Kind, Du und Deine Fantasie. Auf so einem Schiff wie diesem hier, gibt es weder Frösche und schon gar keine Maulwürfe. Frösche brauchen Süßwasser und Maulwürfe leben unter der Erde.“

      „Aber Mama, so sieh doch hin!“

      Sie tat es, zum Glück für unsere Abenteurer, nicht. Sie glaubte ihrer Tochter einfach nicht. Sie meinte, sie hätte eine blühende Fantasie. Damit war für sie das Thema erledigt.

      Zwischenzeitlich hatten sich der Frosch und der Maulwurf hinter einem Liegestuhl versteckt und hielten die Luft an. Als das Mädchen mit ihrer Mutter wieder im Inneren des Schiffes verschwunden war, atmeten sie tief durch.

      Das war ja gerade noch mal gut gegangen. Hoffentlich mussten sie sich nicht immer so ängstigen, dass sie entdeckt würden.

      Als sie sich etwas beruhigt hatten, spazierten sie weiter. Bis zum Abend hatten sie gerade eine Hälfte des Hauptdecks abgelaufen.

      Müde suchten sie sich ein sicheres Schlafplätzchen, kuschelten sich wieder zusammen und schliefen rasch ein.

      Nachdem sie am nächsten Tag den Rest des Hauptdecks gesehen hatten, entschieden sie sich, mal in das Innere des Schiffes zu gehen.

      Dort verbrachten sie ein paar Tage mit Erkundungen in den unterschiedlichsten Etagen und Räumen.

      Es blieben ihnen einige in besonderer Erinnerung.

      An einem Tag landeten sie im Maschinenraum. Uih, war das laut!

      Es roch unangenehm, aber solchen Gestank hatten sie schon erlebt. Autos! So hießen die Monster wohl, die so rochen.

      „Frosch, hier werden wir wohl kaum viel Freude haben und schon gar keine Freunde finden.“

      Doch da irrte sich der Maulwurf. Denn zu jedem guten Märchen gehört mindestens ein Kobold oder Ähnliches.

      Eine freche spitze Stimme rief: „Was macht Ihr hier? Ihr habt hier nichts zu suchen!“

      Maulwurf und Frosch drehten sich erschrocken um und erblickten ein kleines blaugrün schimmerndes Wesen. Einen Augenblick starrten beide wie gebannt auf die Gestalt, dann fand der Frosch zuerst die Sprache wieder.

      „Wer oder was bist Du? Und warum haben wir hier nichts zu suchen?“

      „Ich bin der gute Geist des Schiffes und lebe hier im Maschinenraum. Dieser Raum heißt so, weil hier die Motoren sind, die das Schiff in Fahrt bringen und für jeden, der sich hier nicht auskennt, ist es gefährlich. Darum habt Ihr hier nichts zu suchen. Was machen ein Frosch und ein - lass mich kurz überlegen - ach ja, Du bist ein Maulwurf stimmt‘s? - hier auf einem Schiff?“

      Der Maulwurf antwortete bereitwillig: „Ja, ich bin ein Maulwurf und wir wollen uns die Welt ansehen. Unser Ziel ist Honolulu.“

      Der kleine Geist sah die Zwei bewundernd und nun doch sehr freundlich an.

      „Da habt Ihr Euch ja was vorgenommen.“

      „Sag, kleiner Geist, kannst Du uns sagen, was diese roten Metalldinger da an den Wänden zu bedeuten haben? Die haben wir hier überall auf dem Schiff entdeckt.“

      Der Geist schaute ein wenig empört: „Das sind Feuerlöscher. Falls auf dem Schiff mal ein Feuer ausbricht, was sehr selten ist, dann kann man damit notdürftig die Flammen löschen. Was Flammen sind, das wißt Ihr, oder?“

      „Ja, es hat bei uns mal einen Waldbrand gegeben, daher wissen wir, was ein Feuer ist.“

      „Dann