Benny und Niki in der Unterwasserwelt. Lewis Cowley

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Название Benny und Niki in der Unterwasserwelt
Автор произведения Lewis Cowley
Жанр Языкознание
Серия Benny-und-Niki-Trilogie
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783752905199



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Räumen bestand, wirkten diese wesentlich größer, als sie waren. Immer wieder bekamen sie zahllose Pflanzen aller Arten zu sehen. Auch viele Menschen und Pflanzenwesen hielten sich in allen Räumen auf.

      "Woher kommt eigentlich das ganze Licht?" fragte Benny.

      "Es ist nichts weiter als eine algenartige Formation, die ihre eigene Leuchtkraft besitzt." erklärte Kolak. "Es entwickelt keine Wärme und die Leuchtkraft ist unendlich."

      "Wie kommt es eigentlich, dass ihr unsere Sprache versteht?" wollte der Promoter wissen.

      "Es kamen früher immer mehr von den Menschen zu uns." sagte Kolak. "Viele blieben für immer hier und lehrten uns Ihre Sprache."

      Nach einem Fußmarsch von einer halben Stunde hatten sie die Festung der Herrscher erreicht. Es befand sich offenbar im Mittelpunkt der ganzen unterirdischen Welt. Eigentlich wäre es besser gewesen, ein Shuttle zu benutzen, doch Benny und Niki wollten noch viel von der Welt sehen.

      Eine große goldbeschlagene Tür öffnete sich, indem sie zur Seite hin links aufging. Die Besucher traten ein und schon standen sie vor einem großen Podest. Ein riesiges thronähnliches Gebilde stand in der Mitte, auf dem zwei eindrucksvolle Gestalten saßen. Mann und Frau, gekleidet wie ein Königspaar um die vorletzte Jahrtausendwende. Allerdings fehlten die Kronen. Der Mann stand auf und näherte sich Benny und seinem Sohn.

      „Willkommen.“ sagte er mit ruhiger Stimme. „Man hat uns bereits informiert. Ich bin Mikel, Herr dieser Welt.“ Er deutete auf die Frau neben ihm.

      „Meine Gemahlin Jelina.“

      „Ich heiße Benny.“ stellte sich der Unternehmer vor und nahm sein Kind in die Arme.

      „Mein Sohn Dominik.“ ergänzte er.

      „Der Hohe Rat wird in einer Stunde speisen.“ sagte Kolak. „Vielleicht wollt ihr dabei sein. Es wird auch über euch beraten.“

      „Warum denn das?“ wollte Niki wissen.

      „Ihr seid aus einer anderen Welt.“ erklärte Kolak. „Wie es jetzt mit euch weitergeht, soll noch entschieden werden. Bis dahin schaut euch noch ein bisschen um.“

      „Ihr sollt an diesem Mahl teilnehmen.“ bestimmte Mikel. „Schließlich wollen wir euch den Aufenthalt hier so angenehm wie möglich machen.“

      Benny wurde hellhörig. Das konnte nur bedeuten, dass man sie hier gefangen nehmen wollte, aber er sagte nichts.

      „Ich nehme an, das Heilige Kind möchte euch auch kennen lernen.“ meinte Kolak.

      „Das Heilige Kind?“ fragte Benny verwundert.

      „Es wird deshalb so genannt, weil es vor einem Jahr eine große Katastrophe verhindert hatte.“ erklärte Kolak. „Es ist ein Menschenkind namens Janina. Sie ist in unserer Welt sehr beliebt und hat viele Freunde. Es gibt wohl niemanden, dessen Herz sie nicht erobern könnte. Ich glaube fast, dass sie so ist, wie Ihr Sohn. Ich habe es doch an meinen Kindern gesehen.“

      Benny lächelte.

      „Seitdem wird sie von jedem Bewohner verehrt.“ fuhr Kolak fort. „Und der Hohe Rat hatte beschlossen, dass sie seitdem „Das Heilige Kind“ genannt wird.“

      „Und wer ist das Heilige Kind?“ fragte Niki.

      „Ich.“ ertönte eine Mädchenstimme hinter ihnen. Sofort drehten sich alle um. Benny und Niki starrten ein kleines, bildschönes Mädchen an, das etwa in Niki´s Alter sein mochte. Ihre Verwunderung war verständlich, denn abgesehen von den dunklen Haaren sah sie Mellie zum Verwechseln ähnlich, was Niki auch bestätigte.

      „Mellie.“ entfuhr es ihm.

      „Das ist nicht Mellie.“ belehrte ihn sein Vater.

      Das Heilige Kind näherte sich Benny und seinem Sohn.

      „Willkommen in unserer Welt.“ sagte die Kleine, wobei sie Niki beäugte. Dieser zeigte eine Reaktion, die selbst sein Vater nicht kannte. Er betrachtete das Heilige Kind und wagte nicht die geringste Bewegung.

      Janina näherte sich den neuen Besuchern und sprach:

      „Ich möchte euch unsere Welt zeigen. Darf ich?“

      Benny ahnte, was bevorstand, doch Niki war anderer Meinung.

      „Klar darfst du es.“ lachte der Junge.

      Benny griff seinen Sohn am Ärmel und flüsterte ihm zu:

      „Niki, sie wollen uns hier festhalten. Ich weiß noch nicht, wie, aber weshalb solltest du

      sonst diese Welt anschauen dürfen.“

      „Aber Papa...“ begann sein Sohn.

      „Niki.“ fuhr Benny fort. „Was glaubst du eigentlich, warum ich diese Bedenken habe? Weshalb weiß kein Mensch oben von dieser Stadt? Aus welchem Grund sind wir hier?“

      „Du hast Recht.“ ertönte die Stimme der kleinen Pflanze Karina. „Wir müssen unsere Welt schützen. Und das können wir nur, wenn die obere Welt nichts von uns erfährt. Aber es ist sinnlos, darüber zu sprechen. Wir werden jetzt essen und dann finden wir eine Lösung. Außerdem möchte ich, dass Niki bei uns bleibt.“ Dabei nahm sie dessen Hand in ihr Handblatt.

      Auch Jolish näherte sich langsam.

      „Ich will nicht, dass Niki geht.“ sagte er leise.

      Benny stutzte. Dasselbe hatte er schon einmal gehört. Damals, als Niki und das Hitmon Rauruk Abschied nehmen mussten. Auch Niki schien mit der Wendung der Dinge einverstanden. Er nahm die kleinen Pflanzenkinder in seine Arme, wandte sich an seinen Vater und sprach:

      „Ich möchte bei Jolish und Karina sein, Papa. Ich glaube nämlich, dass sie keine Freunde haben.“

      „Wie kommst du denn darauf?“ fragte Benny.

      „Ich habe die beiden und auch die anderen genau angeschaut.“ erklärte Niki. „Dabei habe ich gesehen, dass die anderen immer weggegangen sind, wenn sie aufgetaucht sind. Es sind doch ganz liebe Pflanzenkinder.“

      „Davon soll ich überzeugt sein?“ grinste Benny, doch er wurde sofort wieder ernst. „Aber dennoch dürfen wir uns nicht von ihnen beeinflussen lassen. Auch wenn du hier Freunde gefunden hast, vielleicht hat man es nur versucht, uns damit festzunageln. Vielleicht wollen sie gar nicht deine Freunde sein. Hast du darüber nachgedacht?“

      Niki senkte seinen Blick. Dann sagte er leise:

      „Ich möchte bei ihnen sein.“

      „Ich glaube, wir sollten erst einmal essen.“ sagte Kolak. „Danach können wir uns ja beraten, wie es weitergehen soll.“

      Etwa eine Stunde später saßen alle an einem riesigen Tisch in O-Form, so dass man außen und innen sitzen konnte. Er mochte Platz für 40 Personen haben.

      Was aufgetischt wurde, war zum Teil recht seltsam. Verschiedene Pflanzen und Fleischgerichte voller unbekannter Formen brachten sieben Pflanzendiener auf den Tisch. Während Benny neben Kolak saß, wurde Niki von den Pflanzenkindern Jolish und Karina umgarnt. Auch das heilige Kind saß neben ihm.

      Obwohl Niki beim Essen sonst gute Benimmregeln besaß, hier ließ er sie fallen. Ehe es sich jemand versah, hatte er seinen Teller bereits mit verschiedenen Essenwaren vollgestopft. Mit einem riesigen Haps verschlang er etwas, das wie ein Fisch aussah. Jolish und Karina amüsierten sich, als sie das sahen. Auch das Heilige Kind schien dies mit guter Laune zu verfolgen.

      Der Hohe Rat bestand aus 12 Mitgliedern. Es waren sechs Menschen und sechs Pflanzen als die höchsten Vertreter beider Völker. Unter ihnen war auch Kolak.

      „Das weitere Schicksal der beiden Neuankömmlinge muss heute entschieden werden.“ begann Herrscher Mikel. „Wichtig ist für alle Seiten, dass unsere Welt geheim bleibt. Also müssen wir dafür sorgen, dass die Neuankömmlinge hier ein angenehmes Leben haben. Nur so können wir unsere Welt schützen.“

      „Mit anderen Worten, Sie wollen