Sky-Troopers 3 - Piraten!. Michael Schenk

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Название Sky-Troopers 3 - Piraten!
Автор произведения Michael Schenk
Жанр Языкознание
Серия Sky-Troopers
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783752910728



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Kapitel 62 Hinweis auf Homepage

       Impressum neobooks

      Kapitel 1

       Sky-Troopers 3: Piraten !

      Science-Fiction-Roman

      von

      Michael H. Schenk

      © M. Schenk 2016/2020

       Orbitalstation, geostationär über Kolonialwelt Neijmark,

       136 Lichtjahre Distanz zu Sol, 124 Lichtjahre Distanz zu Arcturus.

      „Okay, Marge, du musst dich noch eine halbe Stunde gedulden. Julius ist gerade erst gestartet.“

      „Verdammt, der Kerl bringt meinen ganzen Zeitplan durcheinander“, murrte die Shuttle-Pilotin. „Ich wette, der hat wieder Probleme mit dem Zumischer seines Triebwerks.“

      Werner Schmitt, diensthabender Controller der Orbitalstation von Neijmark, grinste die Frau nahezu unverschämt an. „Ja, wahrscheinlich, Marge. Falls es dich tröstet ... Das Ersatzteil für seine Plasmapumpe befindet sich in einer der Kisten, die du geladen hast.“

      „Noch mal verdammt, Werner.“ Margret de Leuuw schob ihr abgegriffenes Baseballcap ein Stück nach hinten. „Ich sage dir, Julius und seiner Jenny D muss man aber auch jeden Mist hinterher tragen. Dafür schuldet mir der Kerl ein großes Glas Kaltgerste.“

      Schmitt verzichtete auf eine Erwiderung. Neijmark war eine junge Kolonie. Es gab nur fünf Shuttles, die für den Fracht- und Personenverkehr zwischen der Station und der Planetenoberfläche verfügbar waren. Zwischen ihren Besatzungen bestand ein gewisser Wettbewerb, denn wer die meisten Flüge und das meiste Frachtgut bewältigte, bekam am Jahresende eine fette Prämie.

      Die Orbitalstation von Neijmark war erst vor einem Monat in Betrieb genommen worden. Bis dahin waren die ankommenden Schiffe in den Orbit gegangen und direkt von den Pendlershuttles angeflogen worden. Nun dockten sie an den beiden Pylonen der Station an und konnten Fracht oder Passagiere übergeben. Das machte die interstellaren Schiffe vom Flugbetrieb der Shuttles unabhängiger und reduzierte die sogenannte „Liegezeit“, für die Dockgebühren entrichtet werden mussten. Die Raumpendler brachten auch jene Versorgungsgüter zur Station, mit denen man die Vorräte der Raumschiffe ergänzte.

      Die Orbitalstation, offiziell als „Neijmark Area Control“ bezeichnet, bestand aus vorgefertigten und genormten Teilen, die im Sol-System von Hollmann-Constructions gefertigt und dann vor Ort zusammengebaut wurden. Einfache Konstruktionen, die alle Mindestanforderungen erfüllten, jedoch wenig Komfort boten. Alles war auf Robustheit und Zuverlässigkeit ausgelegt. So verzichtete man größtenteils auf die ansonsten beliebten Sensorfelder oder Implantsteuerungen und verwendete altmodisch wirkende Schalter. Sie arbeiteten rein mechanisch und waren bei Schwerelosigkeit oder beim Tragen von Raumanzügen nicht störanfällig. Die kleine Stationsbesatzung, bestehend aus zwölf Ladearbeitern und Technikern, war zwei Wochen im Raum, bevor sie ein paar Tage auf der Oberfläche verbringen konnte. Trotz der üblichen Nörgelei arbeitete man gerne im Orbit, denn die Tätigkeit im Raum wurde gut bezahlt.

      Die eigentliche Zentrale der Station befand sich in einer Kuppel aus Klarstahl von kaum fünf Metern Durchmesser. Abgesehen von den zahlreichen Bedienelementen, Anzeigen und Monitoren, gab es gerade genug Raum für drei Arbeitsplätze und eine, offiziell nicht zur Ausstattung gehörende, Kaffeemaschine. Alles war so neu, dass es kaum eine individuelle Ausprägung gab. Der Controller einer anderen Schicht hatte ein kleines Stofftier mitgebracht. Eine Topfblume fristete ihr kärgliches Dasein, von einer winzigen Pflanzenlicht-Lampe bestrahlt und von den Männern und Frauen der jeweiligen Schicht liebevoll gehegt. Die Arbeitsplätze waren indirekt beleuchtet. Das meiste Licht kam von den vielfarbigen Anzeigen und zahlreichen Monitoren. Außerhalb der Kuppel bot sich ein prachtvoller Ausblick in den Weltraum. Die Sonne, zwei der Monde und einer der Nachbarplaneten waren gut auszumachen, doch Neijmark selbst blieb hinter dem Rumpf der Station verborgen. Den Controllern der Station vermittelte dies gelegentlich ein Gefühl der Isolation, was durch die Tatsache verstärkt wurde, dass die Kuppel der Area Control nur über einen schlanken Schacht zu erreichen war, welcher der Konstruktion das Aussehen eines Pilzes verlieh. Nur wenn man dicht an die Klarstahlscheibe trat, konnte man gerade noch den Außenrand der Station und die beiden Andockpylone erkennen.

      Seit fast hundertachtzig Jahren beherrschte die Menschheit die überlichtschnelle Raumfahrt. Dennoch hatte sie sich bisher kaum im Weltraum ausgebreitet. Die Reise zu fernen Sternen dauerte noch immer Monate oder sogar Jahre. Seit fünf Jahren gab es den neuen Nullzeit-Sturzantrieb, der alles veränderte. Nun war es möglich, jedes beliebige Sternensystem innerhalb kürzester Zeit zu erreichen. Man brauchte kaum mehr als acht Stunden, die zum Erreichen der Lichtgeschwindigkeit und dem Aufladen der Hiromata-Kristalle erforderlich waren, und dann nochmals die gleiche Zeitspanne, in denen ein Schiff seine Fahrt wieder abbremste. Wo man bisher Kryo-Schlafkammern oder aufwendige Unterkünfte und Versorgungseinrichtungen benötigte, genügte jetzt jene Ausstattung, wie man sie in der Luftfahrt des 21sten Jahrhunderts nutzte. Waren zuvor riesige interstellare Frachter und Linienschiffe eingesetzt worden, konnte man nunmehr selbst kleine Raumschiffe verwenden. Zum ersten Mal gab es einen regelmäßigen Frachtverkehr zwischen den Kolonien und sogar ein bescheidenes Touristenaufkommen.

      Die neuen Möglichkeiten der Raumfahrt führten inzwischen zu einer Kolonisierungswelle. Planeten, deren Nutzung zuvor, wegen der extremen Flugdauer, zu unwirtschaftlich oder riskant erschienen war, versprachen jetzt ein lohnendes Ziel für abenteuerlustige Siedler oder jene Unzufriedene, die es in jeder Gesellschaft gab. Das Risiko schien gering, denn geriet eine junge Kolonie unerwartet in Not, so konnte sie innerhalb eines einzigen Tages auf Hilfe rechnen. Dies garantierten das Direktorat der geeinten Menschheit und die ihm unterstellten Institutionen.

      Die ersten Siedler waren vor vier Jahren auf Neijmark gelandet. Inzwischen lebten hier fast vierzigtausend Menschen. Die Hälfte in der Hauptstadt Neuwstat, die anderen in kleinen Dörfern oder Farmen, die im Umland errichtet worden waren. Der Planet war bei Weitem noch nicht vollständig erforscht, aber bislang waren keine gefährlichen Tiere oder Krankheitserreger entdeckt worden. Die neuen Planetenbewohner hatten einige Pflanzen und Nutztiere mitgebracht. Die Ökologen betrachteten das mit großer Sorge, doch diese Mitbringsel bildeten die wichtigste Grundlage für den Handel Neijmarks. Holz, Getreide, Käse und Kaltgerste sorgten für ein bescheidenes Einkommen der Kolonie, die mit dem Erlös jene Dinge erwarb, die sie für ein angenehmes Überleben benötigten und noch nicht selbst herstellen konnten.

      Dieser bescheidene, aber wachsende Handel war der Grund, warum eine der Institutionen des Direktorats nun seit fast zwei Wochen auf der Orbitalstation vertreten war. Sobald eine Kolonie in das sich ausweitende interstellare Verkehrsnetz eingebunden wurde, trat die IFTS, die Interstellare Flug- und Transportwesen-Sicherheitsbehörde, auf den Plan. Ihre Aufgabe war es, zu gewährleisten, dass die Besatzungen der Orbitalstationen jene Standards erfüllten, die zur Regelung des Flug- und Transportwesens erforderlich waren. Dies galt für den Verkehr der Raumschiffe, welcher im „äußeren“ Bereich der Station stattfand, und für den der Shuttles und Atmosphäreflieger, die in den „inneren“ Sektoren unterwegs waren.

      Für Werner Schmitt und die anderen Mitarbeiter auf der Orbitalstation war das ein zweifelhaftes Vergnügen. Die Inspektorin der IFTS legte großen Wert auf die Wahrung der Formen und hatte kaum Verständnis für den lockeren Umgangston, der auf Neijmark üblich war.

      „Rotkäppchen ist im Anmarsch.“ Schmitts derzeitiger Kollege, Piet de Smeet, blickte von den internen Überwachungsmonitoren der Station auf.

      Margret de Leuuw stieß einen unflätigen Fluch aus. „Wie lange geht die uns eigentlich noch auf die Nerven?“

      „Bis wir das Zertifikat von ihr bekommen, dass wir hier alles im Griff haben“, erwiderte