Название | Pandemie des Todes III Teil |
---|---|
Автор произведения | Hans Joachim Gorny |
Жанр | Языкознание |
Серия | Was wird |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783752920659 |
Hans Joachim Gorny
Pandemie des Todes III Teil
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Das Fußballturnier
Die Pandemie des Todes Teil III Was wird
Achtzig Jahre ist es her, seit ein tödlicher Virus mehrmals um die Welt wanderte und 99,99 % der Menschheit das Leben entzog. Die überlebenden Homo sapiens sammelten sich an wenigen Orten, selten in den Groß- und Hauptstätten, und verschwendeten maßlos die Besitztümer einer untergegangenen Wohlstandsgesellschaft. Sie bezogen nur die schönsten Häuser, schlachteten sie aus und warfen Wertvolles achtlos aus den Fenstern. Benutzten Fahrzeuge wie sie lustig waren, ließen sie nach Gebrauch irgendwo stehen, zerstörten sie auch oder zündeten sie an. In Punkto Kleidung wurde aus dem Vollen geschöpft, der Verschleiß war riesig. Der zehntausendste Teil Deutschlands lebte sehr gut aus den Regalen der Supermärkte. Allerdings verstört und traumatisiert, weil jedem die Familie und der Bekanntenkreis weggestorben waren. Alkohol und Drogen wurden damals hemmungslos konsumiert.
Viele Lebensmittel allerdings verdarben und mussten schon früh selbst angebaut und hergestellt werden. Wer Frisches wollte, musste Gärtnern und Tiere fangen und schlachten. Bis der letzte Traktor und Mähdrescher funktionsuntüchtig wurde, dauerte es Jahrzehnte. Nebenbei stellte man die Landwirtschaft auf Pferdebetrieb um. Landwirtschaftliche Geräte und Werkzeuge wurden den neuen Verhältnissen angepasst, manches frisch geschmiedet und vieles sogar neu erfunden. Das Ernten wurde mühseliger, der Ertrag kleiner. Öl, Fett und Zucker, was früher ungewollt in den meisten Lebensmitteln steckte, muss nun aufwendig aus Nüssen, Raps, Tieren und Zuckerrüben gewonnen werden. Lebenswichtiges Salz wird eingehandelt. Dennoch fehlt es an nichts, Ackerland steht unbegrenzt zur Verfügung, hat keine Besitzer, gehört in der Regel einer Gemeinschaft. Nicht wenige Sippen ziehen als Jäger und Sammler durch Europa.
Was die Überlebenden weggeworfen hatten, nehmen deren Nachkommen wieder in die Hände, um es auf seine Verwendungsfähigkeit zu prüfen. Die Kleidung der Menschen besteht aus Stoffen, Wolle, Leder und Fellen. Stoffballen aus natürlichen und aus künstlichen Fasern werden auf den Märkten immer mal wieder angeboten. Der Verschleiß der Ressourcen besteht weniger im Verbrauch, als durch marode werdende Lagerstätten. Jedes Dach wird irgendwann undicht, die Waren dann nass und schimmelig. Oder sie werden von Nagern und Insekten verdorben.
Landwirte und Handwerker sind gefragt wie nie. Die Menschheit konnte sich die Elektrizität erhalten. Die meisten Gebäude sind mit Solarpaneelen bestückt. Nachschub kommt aus einer Werkstatt im Bayrischen, wo sich findige Leute zusammengefunden haben. Die Paneele müssen teuer mit Goldmünzen und wertvollem Schmuck gekauft werden. Deshalb errichten die Siedlungen immer öfter stromproduzierende Windräder. Sie sind nicht riesig, liefern aber Energie. Die Häuser sind, um das Stromnetz stabil zu halten, mit einander verbunden. Im Laufe der nachdigitalen Zeit gingen Computer, Fotoapparate und Fernseher kaputt. Filmabende waren einmal. Elektronische Geräte gehören zur vergangenen Welt und können nicht mehr hergestellt werden. Waschmaschinen und andere elektrische Haushaltsgeräte findet man nur noch selten. Immerhin gibt es bei Basel eine Gemeinschaft mit eisernem Zukunftswillen, die Elektromotoren produziert und gegen seltene und teure Naturalien hergibt. Mit den Motoren werden zum Beispiel Pumpen, Sägen, Winden und Häcksler betrieben. Es gibt aber niemand mehr der Akkus baut. E-Bikes waren einmal, wenige Elektroautos fahren noch mit selbstgebauten Batterien und Reifen. Die letzten Autos mit Verbrennungsmotor fuhren mit Holzvergasern, weil auch die Treibstoffe verrottet sind. Fahrräder sind nicht mal selten. Hauptproblem ist die Bereifung. Die besteht aus selbstgegossenen Vollgummiringen, die eine komfortable Fahrweise nicht zulassen.
Der Weiler, von dem diese Geschichte erzählt, ist vermutlich der bevölkerungsreichste Ort Europas. Aus anfänglich zwei Überlebenden erwuchs eine Gemeinschaft aus vierhundert Menschen. Wobei einige Dutzend Familien im nachbarlichen Städtchen Ettenheim leben und ein Dutzend auf Bauernhöfen in den Schwarzwald-Vorbergen und der Rheinebene. Doch alle gehören zu dem Dorf, das tausend Jahre lang Ettenheimweiler geheißen hat und ein Anhängsel der Barockstadt Ettenheim war. Es ist eine Gemeinschaft, die sich an die alten Regeln und Gesetzte hält und von einem Rat vorzüglich verwaltet wird.
Alle sieben Räte sind gleichgestellt. Dennoch richten sich sechs der sieben nach einer Frau, die auffälliger nicht sein kann. So agil und spaßig deren Mutter Elfriede auch ist, beziehungsweise mal war, denn sie ist inzwischen über neunzig, so gelassen und vergeistigt ist ihre Tochter Carlina. Carlina ist eine außerordentlich beeindruckende Person, mit einer kraftvollen Ausstrahlung, aber keine Schönheit. Mit ihrer Körpergröße von ein Meter neunzig überragt sie fast alle Männer. Ihr Blondschopf passt voll zu ihrer makellosen hellen Haut, die sie von innen leuchten lässt. Ihr Aufstieg zur unumstrittenen Nummer eins begann, als sie sich um die Gemüter der Menschen kümmerte, quasi etwas für das Seelenheil der Bevölkerung tat. Alle, die Sorgen und psychische Probleme haben, können zu ihr in die Sprechstunde kommen oder sonntagmorgens in der Kirche ihre Veranstaltung