Название | Geheimnisvolles Kloster |
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Автор произведения | Andrea Lieder-Hein |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783847662723 |
Andrea Lieder-Hein
Geheimnisvolles Kloster
und andere Geschichten
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Inhaltsverzeichnis
Sylt - man gönnt sich sonst auch nix
Einfache Frage – Komplizierte Antwort
..... und wünsche Dir nie das Falsche ...
Albtraum
Ein Blick aus der Haustüre ließ ihn erschauern, aber es musste sein. Trotz Regen, trotz Sturm. Entweder man hat einen Hund, mit allen Pflichten, oder man lässt es.
Amos von den Gentle Giants reckte seine Nase in den Wind und drehte sofort wieder um. „Nein, Amos, so billig kommst du mir nicht davon. Gassi gehen ist Pflicht, bei JEDEM Wetter.“
Der Versuch, bei dem Wind die Haustüre einigermaßen leise zu schließen, scheiterte kläglich. „Egal, Nora war heute gut gelaunt, da kann das nicht so schlimm sein“, dachte Frank Lindström und zog Amos um die windige Ecke. Nach circa zehn Minuten hatten beide genug von Gassi und hasteten ihrem warmen Heim entgegen. Es war Ende März, aber der Winter wollte in diesem Jahr kein Ende nehmen. Immer wieder schneite es und überall scherzten die Leute aus lauter Verzweiflung.
„Dieses Jahr malen wir zu Ostern Schneebälle an“, lachte seine Nachbarin kurz vor dem Fest. Im Garten hatte sie einen Schneemann mit langen Ohren gebaut.
„Ein OsterSchneeHase?“, fragte Frank Lindström grinsend. „Schön. Mal was anderes.“
„Wäre heute der 24. Dezember, würden wir uns alle freuen. Besonders die Kinder. Aber Ende März? Keine Schneeglöckchen in Sicht. Keine blühenden Krokusse. Weiße Ostern? Nein, das muss nicht sein.“
Insgeheim gab er der Nachbarin Recht. Allerdings fand er den Schnee deutlich besser als diesen fiesen Regen. Hoffentlich hielt seine Regenjacke das, was sie in der Werbung versprochen hatte.
„Warst du draußen? Mit Amos?“, fragte Nora, seine Frau, als er völlig durchnässt die Haustüre aufschloss. Augenblicklich holte sie ein großes Saunatuch aus dem Bad und versuchte damit, Amos etwas trocknen zu reiben.
„Ja, Liebes, scheußlich. Völlig verfroren und durchnässt. Was für ein Frühling. Ich fühle mich irgendwie angeschlagen, grippig. Gliederschmerzen, Halsweh, Schluckbeschwerden. Hab’ mir vielleicht was eingefangen in der Klinik. Sei nicht böse, aber ich leg mich besser hin. Habe dir vorhin noch dein Lieblingsessen zubereitet. Steht im Backofen und müsste gleich fertig sein. Salat dazu findest du im Kühlschrank. Schlaf schön, Liebes.“
Nora schaute auf ihre Armbanduhr. Kurz vor 19:00 Uhr. Gleich fingen die Nachrichten im ZDF an. Sie öffnete den Backofen und schaute auf zwei Baguette-Hälften, belegt mit Tomaten und Mozzarella. Etwas Cayennepfeffer und Oregano gaben dem Ganzen etwas Geschmücktes. Wie Weihnachten. „Passt zum Wetter“, dachte sie.
Als die Uhr am Backofen klingelte, nahm Nora vorsichtig das heiße Baguette aus dem Backofen und beäugte es kritisch. „Das könnte dir so passen, Frank. Da hast du doch sicher was untergemischt. Soll ich mich zu Tode kotzen? Oder Durchfall kriegen, bis ich dehydriere? Nein, mein Lieber. Da vergifte ich doch lieber deinen dusseligen Hund.
Mit einem Holzschieber legte sie das Essen in den überdimensionierten Hundenapf und stellte alles zum Abkühlen in den Garten.
„Amos? Ich hab was Feines für dich“, lockte sie Minuten später den Irischen Wolfshund in den Flur. „Schau mal, hat Herrchen extra für dich vergiftet.“ Aber Amos roch nur kurz an dem Baguette, drehte sich angewidert um und legte sich bequem auf seine Decke. „Ich habe es geahnt. Du riechst das Gift, stimmt’s?“
Damals, nachdem Frank als Assistenzarzt im Klinikum angefangen hatte, schenkte er ihr diesen elenden Irischen Wolfshund. Der riesengroße Windhund sollte sie beschützen, weil Frank kaum mehr Zeit für sie hatte. Dienst, Bereitschaft und Papierkram ließen ihn nur noch selten zu Hause sein.
Nora vermutete allerdings, dass dieses Riesenvieh sie mal ordentlich beißen sollte. Oder gar die Pfoten auf ihre Schultern legen und sie zum Stürzen bringen. Möglicherweise war Amos sogar daraufhin abgerichtet worden. Nicht selten stellte er sich auf seine Hinterbeine und wollte in ihr Gesicht beißen. Dabei tat sich seine Riesen-Schnauze auf und seine spitzen Reißzähne näherten sich gefährlich ihrer Nase.
Aber jedes Mal trat sie ihm dann kräftig auf seine Hinterpfoten, bis er das mit dem Hinstellen unterließ.
***
Frank Lindström lag mit offenen Augen im Bett und dachte intensiv nach. Lange konnte es so nicht mehr weiter gehen. Immer bezichtigte ihn Nora, er wolle sie vergiften. Oder gar umbringen. Sämtliche Speisen kontrollierte sie oder ließ ihn vorkosten. Es wurde immer skurriler. Zu Freunden traute er sich schon lange nicht mehr, Nora mit zu nehmen. Ihrer Meinung nach hatten sich alle gegen sie verbündet. Trachteten ihr nach dem Leben. Oder ihrem Geld.
Nora hatte von ihrem Vater, einem Reeder aus Emden, mehrere Millionen geerbt.