Название | Die Pferdelords 03 - Die Barbaren des Dünenlandes |
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Автор произведения | Michael Schenk |
Жанр | Языкознание |
Серия | Die Pferdelords |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783750221437 |
immer wieder Barbaren gesichtet, die gelegentlich Streifzüge in das Land der
Pferdelords unternahmen.
Obwohl die Hochmark im Gebirge lag, war das Gebiet recht groß. Zu Fuß
brauchte man knapp fünf Tage, um vom Südpass nach Eternas zu gelangen.
Aber wer im Land der Pferdelords ging schon zu Fuß? Die Pferde würden
Garodem und seine Schar in einem guten Tag zur Stadt und Burg tragen.
Sie ritten nun durch ein lang gestrecktes, weites Tal mit dichtem
Baumbewuchs am Ostrand. Es waren die üblichen, seltsam verkrüppelt
wirkenden Bäume der südlichen Hochmark, die sich nicht mit den riesigen
Stämmen vergleichen ließen, die in der Ebene von Eternas zu finden waren.
Trotz des dichten Bestandes und der Blätter bot der Wald keinen wirklichen
Sichtschutz, wollte sich denn eine Horde übler Gestalten darin verstecken.
Ein Stück voraus waren im Wald die Spuren eines älteren Holzeinschlages zu
erkennen, wo man das Holz für die Signalfeuer gefällt hatte.
Die Begleiter Garodems spürten, dass der Pferdefürst seinen Gedanken
nachhing, und schwiegen respektvoll. Nur gelegentlich tauschten sie eine
geflüsterte Bemerkung aus, während ihre Blicke stetig nach Gefahr suchten.
Die Hochmark mochte zwar für zweibeinige Wesen nur über die beiden Pässe
erreichbar sein, aber dies galt nicht für wilde Tiere, die immer wieder ihren
Weg in die Täler und die Ebene fanden. Da war der große, stämmige
Pelzbeißer mit seinem dichten Fell sowie den vier scharfen Krallen an seinen
Pranken und dem mächtigen Kopf und Fängen, welcher einem Mann mühelos
den Arm abreißen konnten. Oder die Raubkralle, ein schlankes und schönes
Tier, so groß wie ein Wolltier, doch mit tödlichen Krallen und einem
mörderischen Gebiss mit langen Reißzähnen versehen. Meist lebten und
jagten die gefährlichen Räuber im Rudel von drei oder vier Tieren, und schon
manches Wolltier oder Hornvieh der Hochmark war ihnen zum Opfer gefallen.Nicht umsonst waren die Herdenwächter der Pferdelords bewaffnet. Schon
mancher Räuber hatte unter ihren Pfeilen und Lanzen das Leben verloren, aber
es gab auch Fälle, in denen Raubkralle oder Pelzbeißer den Kampf für sich
entschieden hatten. So waren auch die Frauen auf den einsam gelegenen
Gehöften durchaus wehrhaft und verstanden sich auf den Umgang mit Pfeil
und Bogen. Sie mussten Heimstatt und Kinder und auch die kleinen Herden
schützen, wenn ihre Männer vom Pferdefürsten durch die Losung gerufen
wurden. Diese verpflichtete jeden Pferdelord, sich auszurüsten und sich zu
versammeln, um dem Fürsten seiner Mark in den Kampf zu folgen.
Garodem war dieser Tradition immer verpflichtet gewesen, auch damals,
als er die Isolation gesucht hatte. Sein Vater, der König, war gestorben und
die Königswürde war auf seinen Bruder übergegangen, dem Garodem den
Treueid der Pferdelords geleistet hatte. Dann hatten die Horden der Orks die
Reiche der Menschenwesen überfallen. Garodem hatte den Treueid erfüllt,
doch war er seinem Bruder nicht mehr begegnet, da dieser in der großen
Schlacht vor der weißen Stadt des Reiches der weißen Bäume gefallen war.
Garodem litt noch immer darunter, sich nicht mehr mit dem Bruder versöhnt
zu haben. Bereitwillig verzichtete er auf den Thronanspruch, der damit auf
den Sohn seines Bruders überging, und so war nun Reyodem der König der
Pferdelords. Garodem vermisste die unteren fruchtbaren Marken des
Pferdevolkes nicht, denn hier in der Hochmark hatte er Larwyn kennen und
lieben gelernt.
Larwyn war eine Frau von außergewöhnlicher Anmut und Schönheit, die
jünger an Jahren war und allein durch den Blick ihrer Augen Frieden und
Liebe in sein Herz senkte. Ja, sie war sanft und anmutig, seine Larwyn, doch
zugleich auch stark und beharrlich.
Sie war eine echte Frau des Pferdevolkes und scheute vor keiner
Auseinandersetzung und keinem Kampf zurück. Manchmal glaubte Garodem,
sich nicht wirklich bewusst zu machen, welches Glück er mit ihr gefunden
hatte. Sein Herz wurde weich, als er an seinen eigenen Sohn Garwin dachte,
den Erben der Hochmark, den Larwyn ihm geschenkt hatte. Garwin würde ein
rechter Pferdelord werden, dafür wollte Garodem sorgen. Er war nun fast fünf
Jahre alt und erkundete die Welt bereits auf eigenen Füßen. Nicht immer zur
Freude seiner Umwelt und oft zur Sorge der Eltern, denn Garwin ließ keine
Gelegenheit aus, seine vorwitzige Neugier unter Beweis zu stellen.
Auf halbem Weg nach Eternas erreichten Garodem und seine Schar den
Quellweiler. Es war schon fast dunkel, und so beschloss der Pferdefürst, hier
zu übernachten. Seine Knochen schmerzten ein wenig, doch er redete sich
ein, es würde ihm nichts ausmachen, wie früher unter freiem Himmel zu
übernachten. Er sagte sich, dass er den Weiler nur deshalb ansteuerte, um den
Bewohnern die Möglichkeit zu geben, von ihren Sorgen und Nöten und von
ihren Freuden zu berichten. Er legte sein Ohr gerne an die Lippen der
Menschen, um ihre Bedürfnisse zu erfahren, denn er war für sie
verantwortlich und fühlte sich ihnen verbunden.
An diesem Abend hatte Garodem die unerwartete Gelegenheit, einer
Hochzeit beizuwohnen. Während das Brautpaar traditionell Wasserflasche
und Zügel teilte, dachte er an seine eigene Zeremonie zurück, und eine
unbändige Sehnsucht nach Larwyn erfüllte ihn.
Vielleicht trieb ihn dies in aller Frühe von der strohgefüllten Bettstatt.
Kormund sah seinen Fürsten überrascht an, als dieser zu unerwartetem
Zehnteltag in den Wohnraum des Hauses trat, das der Älteste ihnen für die
Nacht überlassen hatte. Die meisten Bewohner des Weilers schliefen noch
unter der Einwirkung des am Abend zuvor reichlich genossenen Alkohols,
und so bat Garodem den Ältesten, die Menschen nochmals von ihm zu
grüßen, bevor er dann mit seiner kleinen Schar weiter nach Eternas zog.
Er ritt scharf und konnte es kaum erwarten, wieder