Название | Die Pferdelords 05 - Die Korsaren von Umbriel |
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Автор произведения | Michael Schenk |
Жанр | Языкознание |
Серия | Die Pferdelords |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783750221918 |
Elodarion und seine Kinder waren überrascht, wie viele es waren.
»Zweihundert Mann«, sagte Herolas stolz. »Zwar braucht es nicht so viele
Hände, um das Schiff zu führen, aber die zusätzliche Besatzung gibt mir die
Möglichkeit, seine Balance zu erproben.« Er sah Gendrion an. »Bereithalten
an Anker und Segel, Steuermann.«
Gendrion legte die Hände vor den Mund. »Bemannt die Ankerwinde vorne
und hinten. Die Mastmannschaften an die Segel und Leinen. Ich will
Steuerdruck am Ruder, noch bevor die Anker sich lösen.«
Das Wasser der großen Lagune war kristallklar und ruhig. Zwischen den
Rümpfen der ankernden Schiffe zogen Fische in vielfältigen Farben und
Formen dahin, und Schalentiere wanderten über den sandigen Grund, auf dem
sich Korallen in ihrer farbigen Pracht erhoben. An einem der Schiffe waren
Schwärme winziger roter Fische zu erkennen, die das Unterwasserschiff
völlig verdeckten.
Als Lotaras Herolas darauf ansprach, lächelte dieser. »Unsere Putzer,
Bruder des Waldes. Das Schiff dort war lange auf See und hat das südliche
Meer befahren. In dessen warmen Gewässern haften sich Seepflanzen an den
Rumpf. Sie sind nicht schädlich für das Schiff, aber sie machen es langsamer.
Damit es seine alte Schnelligkeit zurückgewinnt, müssen wir die Rümpfe
regelmäßig abkratzen. Die kleinen Putzer dort nehmen uns viel Arbeit ab,
denn sie ernähren sich von den Pflanzen.«
Elfen kletterten die eingekerbten Mastbäume empor und erreichten die
weit ausladenden Querhölzer, an denen die Segel befestigt waren. Längs unter
diesen Querhölzern waren Leinen gespannt, auf denen die Elfen standen. Bei
diesem Anblick wurde selbst den drei Landelfen klar, warum die bloßen
Fußsohlen der Seeelfen hornige Schwielen aufwiesen.
»Denkt daran, Elfen der See«, brüllte Gendrion hinauf in die Masten.
»Eine Hand für euch und die andere fürs Schiff. Dass mir keiner herunterfällt
und sich dann vor der Arbeit drückt.« Er wandte sich Herolas zu und grinste
breit. »Sind ein paar sehr junge Burschen dabei, denen noch das Süßwasser in
den Ohren steht.«
Der Kapitän räusperte sich und schwieg. Lotaras konnte sich erinnern, dass
Gendrion seinen Kapitän ebenfalls als sehr jung ansah, da dieser erst seit
tausend Jahreswenden zur See fuhr, während Gendrion zu den ältesten
Seeelfen gehörte und es wohl kein Gewässer gab, das er nicht schon selbst
befahren hatte.
»Anker vorne und hinten kommen auf«, erfolgten jetzt die Meldungen von
den beiden großen Ankertrommeln. Je zehn Elfen drehten die senkrecht
stehenden Trommeln mittels der massiven Rundhölzer an deren Oberkanten
um die eigene Achse, wodurch die Ketten, an denen sich die Anker befanden,
auf die Trommeln gespult wurden. Die Ankerketten begannen sich zu straffen
und die Elfen stemmten sich gegen den Zug, den der schwere Anker ausübte.
In regelmäßigen Abständen war ein metallisches Klicken zu hören, wenn ein
Fanghaken einrastete und so verhinderte, dass die Trommel sich wieder
abspulte.
»Am Vormast die Hauptsegel lösen«, befahl Herolas, und Gendrion gab
den Befehl weiter.
Umgehend wurden die beiden großen übereinanderstehenden Segel des
vorderen Mastes gelöst, die sich daraufhin entrollten, bis ihre Muschelform
erkennbar wurde. Der schwache Wind begann sie zögernd zu füllen.
»Holt die Leinen straff«, rief Herolas. »Ich will jeden Windhauch in den
Segeln haben.« Er wandte sich an seinen Steuermann. »Gendrion, übernimm
du das Ruder. Bei der ersten Fahrt will ich sicher sein, dass der beste Mann
am Steuer steht.«
Gendrion nickte und sah auf die beiden Elfen, die an dem großen
Ruderblatt standen, das am Heck ins Wasser ragte. »Legt das Ruder
rechtsweisend. Ich will, dass wir vom Steg freikommen, sobald wir
Steuerdruck haben.« Er sah zum Land hinüber. »He, Engas, zehn Mann mit
Stangen an die Seite. Passt auf, dass uns der Wind nicht gegen den Steg
drückt.«
Die Seeelfen am vorderen Mast holten mittlerweile die Leinen straff und
legten sie an metallenen Klauen fest, die in die Reling eingelassen waren. Die
beiden Segel füllten sich zunehmend, aber der Druck des Windes war noch
schwach.
»Notfalls können wir uns mit den Stangen weiter hinausstoßen«, knurrte
Herolas. »Mit meiner braven ›Sturmschwinge‹ wären wir längst auf See.«
Gendrion trat neben die beiden Elfen am Ruder. »Die ist ja auch ein
Pfeilschiff. Wir dagegen müssen uns mit dieser behäbigen Transportkiste
plagen.« Er klopfte mit der Hand auf die lange Führungsstange des Ruders.
»Aber wenn die ›Wellenvogel‹ erst einmal auf See ist, dann wird sie zeigen,
was sie kann.«
Sie standen am Heck des Schiffes. Auf dem Oberdeck herrschte geordnetes
Chaos, während die Elfen die Anker einholten und die Segel ausrichteten. Am
hinteren Mast standen bereits zwei Gruppen bereit, um auch dort die Segel zu
setzen, sobald der Kapitän den Befehl dazu gab.
»Bei den Flammschiffen gibt es hier hinten Aufbauten«, meinte Leoryn.
»Warum nicht auch auf diesem Schiff?«
»Flammschiffe sind für den Kampf bestimmt. Deren Heckaufbauten sollen
Rudergänger und Kapitän ein wenig Schutz vor feindlichen Geschossen
geben«, erwiderte Herolas. »Uns bedrohen jedoch nur Wind und Wetter, und
die muss ein Seeelf im Gesicht spüren, wenn er sein Schiff sicher durch einen
Sturm hindurchführen will.«
Gendrion nickte beifällig. Er trat neben einen der Rudergänger und legte
die Hand an das Führungsholz. »Wir haben Steuerdruck, Kapitän. Minimal
zwar,