Die Pferdelords 04 - Das verborgene Haus der Elfen. Michael Schenk

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Название Die Pferdelords 04 - Das verborgene Haus der Elfen
Автор произведения Michael Schenk
Жанр Языкознание
Серия Die Pferdelords
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783750221635



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sie Llarana nennen.«

      »Der warme Wind des Südens.« Theon blickte unwillkürlich in südliche

      Richtung. »Ein kraftvoller Name für ein kraftvolles Jungweib.«

      »So gebührt es einem kraftvollen Haus.«

      Theon hob eine Hand. »Sie schweigen.«

      Die Geräusche des Waldes waren bestimmt vom Rauschen des Windes in

      den Blättern und Nadeln, dem Nachgeben verfallenden Holzes und den

      Lauten der zahlreichen Tiere. Vor allem die Rufe der Nachtflieger schallten

      weit durch den Wald, doch diese Rufe begannen nun zu verstummen.

      Jalan-olud-Deshay lächelte. »Sie kommen.«

      »Sie werden zahlreich sein.«

      »Lass sie zahlreich sein. Sie begegnen dem Haus Deshay und elfischem

      Stahl.«

      Theon leckte sich über die Lippen. »Der Schwarze Lord soll Hunderte von

      Legionen aufgestellt haben. Verfluchte Orkbrut.«

      Jalan wandte kurz den Kopf. »Haltet euch bereit, ihr Männer des Hauses

      Deshay. Der Feind wird bald da sein.«

      Er hatte seine Stimme nicht erhoben, doch seine leisen Worte wanderten

      durch die gestaffelten Reihen der elfischen Krieger. Die Gestalten strafften

      sich ein wenig, eine Welle schien durch den goldenen Schimmer auf der

      Lichtung zu gehen.

      »Es werden nicht so viele sein«, mutmaßte Theon. »Die meisten Legionen

      der Orks werden sich am Pass sammeln, wo sich auch die Krieger der anderen

      Häuser und die der Menschen zum Kampf vereinen. Dort wird die

      Entscheidung fallen. Wir sollen nur dafür sorgen, dass die nördliche Grenze

      nicht fällt und kein Ork den Truppen des Bundes in den Rücken fallen kann.«

      Abermals stieß Jalan ein leises Schnauben aus. »Der Bund. Die Menschen

      sind schwach, sagte ich das schon?«

      »Ich denke, du hast es erwähnt, mein Freund.« Theon sah aufmerksam

      nach Osten. Die Augen der Orks waren lichtempfindlich, und obwohl die

      Bestien auch am Tage kämpfen konnten, bevorzugten sie die Nacht. Doch die

      würde ihnen diesmal keinen Schutz bieten. »Ich kann sie hören. Das Krachen

      berstenden Holzes und das Scheppern ihrer Rüstungen.«

      »Sie sind den Wald nicht gewohnt. Sie kennen nur die felsigen Einöden

      ihrer Lande. Wir hingegen sickern durch den Wald wie Morgentau zwischen

      die Gräser. Dieser Wald ist unsere Heimat, und die werden wir verteidigen.«

      Theon vernahm die immer lauter werdenden Geräusche. Die Orks suchten

      ihren Weg zwischen den Bäumen hindurch. Ihre Formationen würden nicht

      eng geschlossen, sondern aufgerissen sein, wenn sie den Rand der Lichtung

      erreichten. Obwohl die Bestien den Wald nicht kannten, würden sie die

      Lichtung finden, denn elfische Krieger wiesen ihnen den Weg. Zweihundert

      der besten Männer des Hauses Deshay, die den Feind immer wieder mit ihren

      Pfeilen angriffen und sich dann zurückzogen, um ihn so näher und näher an

      die Lichtung heranzulocken. Die elfischen Kämpfer schienen mit dem Wald

      verwachsen, und so würde es den Bestien schwerfallen zu erkennen, wie viele

      Gegner sich ihnen entgegenstellten. Die Orks waren nicht dumm, aber sie

      waren begierig auf den Kampf und würden dem elfischen Voraustrupp ohne

      Zögern folgen, bis sie der Hauptmacht des Hauses Deshay gegenüberstanden.

      »Vielleicht hätten wir ein paar Krieger am Haus zurücklassen sollen«,

      brummte Theon. »Nur für den Fall, dass sich ein paar Bestien verirren und es

      versehentlich entdecken sollten.«

      »Unsere Frauen verstehen sich nicht nur darauf, Wunden zu versorgen«,

      entgegnete Jalan lakonisch. »Sie vermögen sie auch anderen zuzufügen.

      Keine Sorge, Theon, mein Freund, unser Vortrupp wird sie genau zur

      Lichtung führen, und hier werden wir ihnen begegnen.«

      Huschende Schatten waren im Sternenlicht zwischen den Bäumen zu

      erkennen. Elfische Krieger hasteten auf die Lichtung und auf die dort

      formierten Reihen zu, die sich kurz öffneten, um sie aufzunehmen.

      »Tausende von ihnen«, rief ein Krieger Jalan zu. »Sie sind mindestens

      doppelt so stark wie wir.«

      Jalan schnaubte erneut. »Ihre Zahl mag groß sein. Doch so bieten sie uns

      auch ein komfortables Ziel.«

      Jalan freute sich nicht auf den Kampf. Denn wenn er auch nicht

      bezweifelte, dass sie die Orks schlagen würden, so wären doch Verluste unter

      den Elfen des Hauses Deshay unvermeidbar, und jeder davon würde

      schmerzen.

      Das Knacken und Brechen von Holz wurde lauter, durchmischt vom

      stampfenden Schritt der Orks, deren Rufe ungedämpft durch die Nacht

      schallten. Sie verbargen sich nicht, denn das war gegen ihre Art, zumal die

      Bestien wussten, dass der Feind vor ihnen lag. Sie waren begierig auf den

      Kampf, und von den Elfen würden sie sich holen, was den Legionen des

      Schwarzen Lords gebührte.

      Nun erschienen die schwarz gepanzerten Gestalten von Rundohren

      zwischen den Bäumen, die beim Anblick der golden schimmernden Soldaten

      auf der Lichtung zu zögern schienen. Kommandos ertönten, während die

      elfischen Krieger wie erstarrt standen und schwiegen. Immer mehr Orks

      drängten zwischen den Bäumen hervor und begannen sich zu formieren und

      ihre Kohorten zu bilden.

      »Wartet«, befahl Jalan-olud-Deshay mit erhobener Stimme und zog die

      geschwungene Klinge seines Schwertes blank, während er die Kohorten

      beobachtete, die immer zahlreicher wurden.

      Es war die typische Formation der Orks. Die gepanzerten Rundohren, groß

      und kräftig, in den vorderen Reihen, dahinter die kleineren Spitzohren. Die

      Rundohren waren die Nahkämpfer, die sich mit ihren Rüstungen und

      Schlagschwertern auf den Feind warfen, während die Spitzohren den Bogen

      bevorzugten und im Nahkampf den Schutz ihrer