Himmelsfrost. Linda V. Kasten

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Название Himmelsfrost
Автор произведения Linda V. Kasten
Жанр Языкознание
Серия Himmels-Reihe
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783753182711



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kleine Detail beim Malen beachtet, sodass man vereinzelnd Runen auf dem Griff ausmachen konnte. Es waren dieselben Runen, die meinen Bogen zierten. Sehnsüchtig betrachtete ich das Porträt und unterdrückte den Impuls meine Hand nach meinen Eltern auszustrecken.

      »Es ist wunderschön.«, flüsterte ich. »Vielen Dank.«

      Alice schenkte mir ein trauriges Lächeln. »Ich dachte, du möchtest es vielleicht gerne sehen.«

      Ich nickte. »Ja.«

      Nach einer Weile brach Eric das Schweigen. »Wir hörten, ihr brecht in ein paar Tagen nach Nerehliea auf?«

      Ich zog eine Augenbraue nach oben. »Wo habt ihr das denn gehört? Ich dachte, das wäre streng vertraulich wegen des Lixh-Clanes und seinen Angriffen?«

      Er verzog ertappt das Gesicht. »Naja, das ist es auch eigentlich…«

      Ich drehte mich zu Alice um. »Eigentlich?«

      Diese strich sich mit einem Anflug von Verlegenheit eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Verrate uns nicht ja? Wir können nichts dafür, dass wir so neugierige Menschen sind.«

      Eric nickte. Ich schüttelte den Kopf und musste schmunzeln. Das war also der Schatten gewesen, den ich im Speisesaal gesehen hatte. »War ja klar, dass ich auf die einzigen beiden Leute in diesem Schloss stoße, die nichts als Ärger bedeuten.«

      Alice lachte verschmitzt. »Ein bisschen Ärger von Zeit zu Zeit kann ganz schön spaßig sein.«

      Jetzt lachte auch Eric. »Apropos Spaß, wenn du noch ein paar Tage Zeit hast, bis ihr aufbrecht, solltest du dir dringend die Stadt angucken.«

      »Das stimmt, wir können dir alles zeigen, wenn du magst.«, stimmte Alice ihm zu.

      Ich überlegte. Ich wusste nicht, ob es eine so gute Idee war, alleine außerhalb des Schlosses herumzuwandern, wenn man die Tatsache bedenkt, dass der Lixh-Clan uns schon dicht auf den Fersen sein konnte und das Rätsel um Aydens Dämon immer noch nicht gelöst war. Doch andererseits waren überall in der Stadt Wachen postiert und Alice und Eric würden mich sicherlich nicht in irgendwelche abgelegenen, schaurigen Ecken führen - hoffte ich zumindest. Außerdem würde ich so auf andere Gedanken kommen. Es half niemandem und am wenigsten mir selber, wenn ich nur im Schloss herumwanderte und Trübsal blies. Obwohl mich der Gedanke, noch einmal die große Bibliothek zu erforschen, schon ziemlich reizte.

      Nach kurzem Abwägen zuckte ich schließlich zustimmend mit den Schultern. »Ja gerne, warum nicht.«

      Alice klatschte aufgeregt in die Hände. »Fantastisch!«

      An der großen Treppe, welche zum Eingangsportal führte, trennten wir uns und verabredeten uns in einer halben Stunde draußen auf dem Schlosshof.

       8

      Erstaunlicherweise fand ich mich dank der vielen Verzierungen gut im Schloss zurecht und ging ein paar Minuten später, in einen dicken Umhang gehüllt, über den Schlosshof, wo Alice und Eric bereits auf mich warteten. Der frischgefallene Schnee war bereits von etlichen Stiefeln platt getreten oder zur Seite geschaufelt worden. Ich hob den Kopf gen Himmel und musterte die vereinzelnd vorbeiziehenden Wolken. Es war faszinierend, wie anders das Klima hier war. Trotz des ganzen Schnees war die Kälte trocken und schneidend und schwache Sonnenstrahlen wärmten mein Gesicht. Anders als in Nebelhöhe, wo einem die kalte und feuchte Luft unter die Haut zu gehen schien, sobald man auch nur einen Fuß vor die Tür setzte. Auch der klare blaue Himmel, welcher einen schönen Kontrast zu dem weiß funkelnden Schnee bildete, unterschied sich gravierend von dem grauen, wolkenverhangen Himmel zuhause. Bei dem Wort zuhause zuckte ich innerlich leicht zusammen. Ein merkwürdiges Wort. Ich hatte Nebelhöhe nie als das gesehen, doch wenn ich länger darüber nach dachte, war es das wohl, mein Zuhause. Zumindest bis jetzt. Als sich wieder der wohlbekannte Kloß in meinem Hals zu bilden begann, schob ich den Gedanken schnell beiseite und gesellte mich zu meinen Begleitern. Als ich sie näher in Augenschein nahm, sah ich, dass auch sie Waffen trugen. Mit dem Unterschied, dass ihre nicht so sorgfältig versteckt waren wie meine.

      Eric trug einen Dolch, sowie ein Schwert an seinem Gürtel und Alice hatte ihre Waffen ähnlich wie ich am ganzen Körper verteilt. Zwei gebogene Klingen waren an ihrem Gürtel befestig und wurden zur Hälfte von dem Saum ihres Kleides versteckt, welches nicht wirklich kampftauglich schien. Zwei kleine, dünne Klingen hatte sie in ihrem, etwas unordentlichen, Dutt befestigt. Auf den ersten Blick sahen sie wie Dekoration aus, jedoch kannte ich mich mit versteckten Klingen aus und erkannte die scharfgeschliffenen Klingen auf Anhieb.

      »Wir dachten schon, du hättest dich verlaufen.«, begrüßte sie mich.

      »Schicke Messer.«, gab ich zurück.

      »Ja, nicht wahr? Hab ich von einem Waffenhändler aus Portum.« Ihre Augen glitzerten und sie deutete interessiert auf mein linkes Handgelenk. »Deine Armreif ist aber auch sehr schön.«

      Als Antwort bekam sie ein verschwörerisches Zwinkern. »Vielen Dank.«

      Ich kannte sie zwar gerade mal eine Stunde lang, doch ich begann die beiden immer sympathischer zu finden. Zuerst hatte ich Sorge, auf lauter eingebildeter Frauen in schicken Kleidern zu treffen, die sich durch ihren Adelsstand für was Besseres hielten, doch die meisten Leute, welche ich bisher getroffen hatte, schienen ganz und gar nicht so zu sein.

      »Alice' Aussehen kann täuschen.« Eric lachte, als er sich an etwas zu erinnern schien. »Man glaubt gar nicht, wie gut es sich trotz Kleid kämpfen lässt.«

      Ich blickte zu Alice. Diese zuckte mit den Schultern. »Nur weil ich gerne schöne Kleider trage, heißt das nicht, dass ich eingebildet bin und Angst habe mir die Hände schmutzig zu machen.«

      »Allerdings nicht.«, stimmte Eric ihr zu. »Wollen wir?«

      Ich nickte.

      Wir folgten der Straße hinunter in die Stadt und da ich nun nicht mehr total erschöpft auf dem Rücken eines Pferdes hing, konnte ich mir diesmal die Landschaft genauer anschauen. Alles wirkte tausendmal schöner ohne den Schleier der Erschöpfung, der einem die Sicht vernebelte. Auf dem Weg durch die Stadt fiel mir ein, was Cora mir mal vor einigen Jahren über die Eiswächter erzählt hatte. Es waren bescheidene Menschen. Die meisten zumindest. Sie kleideten sich in die Farben des Eises und des Himmels und waren, was zum Teil dem harten Wetter verschuldet war, eher praktisch veranlagt. Die meisten Lichtkrieger waren angeblich früher Eiswächter gewesen, da die Wächter hier an harte Bedingungen gewöhnt sind und schon von klein auf Disziplin lernen. Wir kamen an einem Waffengeschäft vorbei und ich blieb neugierig stehen, um mir die kunstvoll verzierten Waffen anzuschauen. Eric, der neben mir anhielt, musterte mich neugierig. »Schwert oder Bogen?«

      Ich betrachtete eine fein gearbeitete Klinge hinter der Glasscheibe. »Schwert.«, antwortete ich. »Jedoch gebe ich zu, dass ich eine Schwäche für versteckte Klingen habe.«

      Erics Lippen verzogen sich zu einem leichten Grinsen. »Du siehst auch so aus, als wärst du jemand, der bei einem Kampf lieber seinen ganzen Körper einsetzt.«

      »Was soll das denn bitte heißen?«

      Er zuckte mit den Schultern. »Ich meine ja nur.«

      »Apropos Waffen.«, mischte Alice sich ein. »Wir können dir später den Trainingsplatz zeigen, wenn du willst.«

      Ich nickte begeistert. »Das wäre toll!« Meine Muskeln kribbelten bei dem Gedanken endlich wieder vernünftig trainieren zu können. »Darf ich mal einer deiner Klingen sehen?«, frage ich Alice und deute auf ihre Haarnadeln.

      »Klar.«

      Sie zog einer der Klingen aus ihrem Dutt, welcher auf wundersame Weise um keinen Zentimeter verrutschte. Ich nahm das kleine, spitze Messer vorsichtig entgegen und betrachtete es neugierig. »Sie ist federleicht.«, stellte ich fest.

      Alice betrachtet sie stolz. »Man merkt sofort, dass sie aus Portum stammt.«

      Ich