Название | Es war einmal ... |
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Автор произведения | Dietrich Novak |
Жанр | Языкознание |
Серия | Valerie Voss, LKA Berlin |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783742720870 |
»Hallo, wo seid Ihr?«, hörte man eine weibliche Stimme rufen.
Und Valeries Herz machte einen kleinen Hüpfer, weil sie sofort Stella Kern erkannte, die Rechtsmedizinerin, mit der sie kurzzeitig ein Verhältnis gehabt hatte, bis Stella eine andere Frau kennengelernt hatte, die sie sogar heiraten wollte. Die Trennung war schon eine Weile her, aber bei Valerie saß der Stachel noch immer tief. Dabei konnte sie Stella sogar verstehen, denn Valerie hätte Hinnerk nicht ihretwegen verlassen.
»Puh, hat mal jemand probiert, ob der Fahrstuhl funktioniert?«, stöhnte Kollege Knud Habich, als sie oben ankamen.
»Du glaubst wohl noch an den Weihnachtsmann?«, lachte Valerie. »In diesem Haus funktioniert nichts mehr. Keine Wasser- und Stromzufuhr, gar nix.«
»Na ja, baden wollte ich ja auch nicht. Da schwärmt wohl einer für Märchen«, sagte Knud, als er die Inszenierung sah. »Ich fürchte nur, dass wir kein Apfelstück in ihrer Kehle finden werden, das sie nach der Entfernung wieder zum Leben erweckt.«
»Sieh an, der Kollege ist spitzfindig«, sagte Stella. »Und so witzig …«
»Für den nötigen Bierernst habe ich ja dich.«
»Ja, einer muss doch der Buhmann sein. Dann wollen wir mal! Weibliche Leiche, zwischen fünfundzwanzig und dreißig Jahren, seit etwa ein bis zwei Stunden tot, keine Anzeichen von Gewaltanwendung, vermutlich betäubt und durch den Sauerstoffmangel erstickt. Genaueres nach der Obduktion.«
»Das ist doch nicht ihr eigenes Haar, oder?«, fragte Hinnerk.
»Nein, eine Perücke als Teil der Inszenierung. Ich gehe nicht davon aus, dass sich im Nebenraum noch sieben Kleinwüchsige verstecken.«
»Oh, Frau Kern hat ihren Humor wiedergefunden«, sagte Hinnerk spitz und kassierte dafür einen bösen Blick von Valerie.
»Unter den gegebenen Umständen ist das mehr Galgenhumor, Herr Kollege. Ich beneide Sie nicht um die Aufgabe, den vermutlich gestörten Täter ausfindig zu machen. Aber wie heißt es so schön? Man wächst mit den Aufgaben.«
»Könnt ihr jetzt bitte aufhören?«, fragte Valerie, peinlich berührt.
»Hallo, ist jemand zu Hause?«, fragte Manfred Hoger von der Spurensicherung, der gerade mit seinem Team eintraf. »Na, habt ihr schön alle Spuren verwischt?«
»Entschuldige mal!«, sagte Valerie säuerlich. »Wir können schließlich nicht fliegen. Außerdem lag es im Bereich des Möglichen, dass die Frau noch lebt.«
Urs Richter grinste breit, weil Valerie ihn und seinen Kollegen unerwartet in Schutz nahm. »Ja, wir werden dann wohl nicht mehr gebraucht«, sagte er.
»Nein, und die anderen auch nicht«, sagte Hoger. »Aber bevor Sie gehen, hinterlassen Sie bitte noch Ihre Fingerspuren und eine DNA-Probe für den Abgleich. Ich meine, Sie beide, meine Herren. Von den Hauptkommissaren liegen mir die Proben vor.«
»Ach, und ich hätte so gern an deinem Stäbchen gelutscht«, witzelte Hinnerk.
»Witzbold. Wenn du sonst nichts zum Lutschen hast …«
»Wir erwarten dann Eure Berichte«, sagte Valerie. »Und Ihnen beiden vorerst vielen Dank.«
»Oh, bitte gern. Jederzeit wieder«, sagte Urs Richter. »Diesmal gibt es wohl keinen neuen Hinweis? Ein weiterer Mord scheint vorerst nicht geplant zu sein. Offensichtlich bekommen Sie eine Atempause.«
»Über das schmale Brett gehe ich noch nicht«, meinte Valerie. »Vielleicht bekommen wir bald Post.«
»Was einen eventuellen Hinweis angeht: So weit sind wir noch nicht. Die Leiche ist noch nicht eingehend untersucht worden. Ich meine, was die Dinge angeht, die sie womöglich bei sich trägt«, meinte Manfred.
»Das dünne Kleidchen dürfte kaum Taschen aufweisen. Und von einer Handtasche ist auch nichts zu sehen«, sagte Stella. »Bleibt noch die Möglichkeit, dass die Tote auf irgendetwas liegt. Das werden wir wissen, wenn wir sie umgedreht beziehungsweise abtransportiert haben.«
»Also, dann viel Erfolg. Macht’s gut miteinander«, verabschiedete sich Valerie.
»Dito«, erklang es vielstimmig.
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