Obscura- Dunkle Kreaturen (3). Dennis Weis

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Название Obscura- Dunkle Kreaturen (3)
Автор произведения Dennis Weis
Жанр Языкознание
Серия Obscura
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783847681090



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wollte Amberius wissen.

      Das Wesen machte einen weiteren Schritt auf Amberius zu, sodass sie nun von Angesicht zu Angesicht standen, dabei musste Amberius einen Schritt zurückweichen. Das Licht der Fackel konnte nun offenbaren, was Amberius nicht glauben konnte.

      „Weil ich Dyako bin!“ antwortete das Wesen.

      Amberius versuchte, ihm zu entweichen, allerdings war bekanntermaßen kein weiterer Platz hinter ihm vorhanden.

      „Das glaube ich nicht, weiche zurück“, wehrte Amberius sich, dabei hielt er die Hände schützend vor seinem Gesicht, was mit der Fackel schlecht einherging.

      Die Gestalt ging zwei Schritte nach hinten, damit Amberius wieder Platz hatte. Amberius bemerkte dies und nahm die Hände wieder von seinem Gesicht. Die Fackel nutzte er, um die Gestalt näher zu beleuchten und tatsächlich, sie hatte den Anblick von Dyako.

      Nur gab es einen markanten Unterschied: Die Augen waren rot!

      „Nehmen wir an, du seist Dyako, was du behauptest“, begann Amberius, „dann erkläre mir, warum die rote Augen hast und warum du der echte Dyako sein solltest.“

      „Du kannst es mir glauben oder es lassen“, brachte die Gestalt hervor, „ ich hatte mich geopfert, um die Welt von dem Fluch zu befreien, aber du nutztest es, um hierher zu gelangen.“

      Die Gestalt machte eine kurze Pause. Als wolle sie damit ausdrücken, dass sie über das folgende gründlich nachgedacht hatte.

      „Ich verstehe, was du tust, denn ich habe meine Liebste ebenso verloren, nur im Gegensatz dazu kann ich sie nicht mehr retten.“

      Amberius schaute auf den Boden. Aus einer ihm unbekannten Ursache glaubte er dem Wesen. Er glaubte, was es zuvor gesagt hatte und dass es folglich Dyako sein müsste. Er glaubte, dennoch wusste er es nicht.

      „Die roten Augen kann ich mir nicht erklären“, fügte Dyako hinzu, „ich wusste bis du es sagtest gar nichts von den Augen.“

      „Und woher wusstest du, dass ich hier bin?“ fragte Amberius misstrauisch.

      „Ich wusste es nicht“, versicherte Dyako, „ich bin selbst erst seit einer kurzen Zeit hier und irrte umher, dann traf ich auf dich.“

      Amberius konnte nicht sagen, ob Dyako die Wahrheit sprach oder nicht. Wichtiger war, dass er nun weiter musste, denn er wollte zu Rubina.

      „Ich werde dich begleiten, wenn du es wünschst“, schlug Dyako vor.

      „Meinetwegen“, stimmte Amberius zu, „aber du gehst voraus.“

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      Die Nachricht erreichte Kaltrand als der Krieg zwischen den Untoten und den Lebenden bei Sonnenglut im Gange war. Es war die Nachricht des Krieges, des Todes und des Aufbruchs. Die Glacianer waren gefragt. Sie fragten sich selbst, zu welcher Seite sie tendierten, denn sie wollten ihr Volk schützen.

      Warros war ein stolzer Fürst der Glacianer und er führte mit strenger Hand. Er duldete keinen Widerspruch und die Glacianer huldigten ihm. Nachdem die Nachricht Kaltrand erreicht hatte, hatte der Krieg Einzug gehalten. Die Glacianer berieten sich.

      Es wurde ein Kriegsrad von Fürst Warros einberufen, an dem oberste Glacianer teilnahmen, um einen bestmöglichen Weg zu finden, damit die Glacianer von diesem Krieg profitieren konnten.

      Was der Kriegsrat und das gesamte glacianische Volk nicht ahnten, war die Tatsache, dass Warros bereits einen Handel eingegangen war. Dabei hatte er ein geheimes Treffen mit der dunklen Seite, mit Tenebras und er hatte zuvor entscheiden, welche Seite sie wählten.

      Die Schwierigkeit bestand einzig darin, sein Volk davon zu überzeugen, dass es der richtige Weg war. Das Volk war, zu seinen Ungunsten, gegen die dunkle Seite. Die meisten würden sich enthalten, da sie diesen Krieg nicht als ihren sahen.

      Warros war mächtig, aber nicht dumm. Er wusste, dass mehr dazugehörte, als zu befehlen. Es musste einen Überzeugungsgrund geben, einen Vorfall, welche seine Männer, sein Volk dazu brachte, in den Krieg zu ziehen. Warros hatte einen Plan und hielt sich dennoch im Hintergrund.

      Es waren sieben Glacianer, die den Rat bestückten. Sechs, die neben Warros teilnahmen. Zwei von ihnen waren strikt gegen eine Einmischung.

      „Die Teufelsenge schützt uns“, argumentierten sie, „bisher hat es keinen einzigen dieser Untoten bei uns gegeben. Zudem ist dieser Krieg eine Sache von Sonnenglut.“

      Zwei andere waren konträrer Meinung.

      „Und was passiert, wenn Sonnenglut fällt?“ fragten sie, „ihr wisst, was dann passiert, sie fallen über uns her. Zuerst sollen sie im Norden gewesen sein und es hätte vor einiger Zeit auch niemand für möglich gehalten, dass sie bald vor Sonnenglut stehen.“

      Sie schlugen vor, sich mit Sonnenglut zu verbünden, damit eine Großoffensvie die Armee der Untoten vernichtet.

      Die letzten beiden waren der Meinung, dass das glacianische Volk am meisten profitierte, wenn man sich der Armee der Untoten anschließe.

      „Die Armee aus Untoten erscheint sehr mächtig und sie haben den Norden in die Knie gezwungen, warum sollte wir etwas entgegenbringen können, wo wir nicht über eine Armee dieser Größenordnung verfügen?“ fragten sie die anderen.

      Es entbrannte eine hitzige Diskussion. Ein Streit, bei dem die Seiten jeweils mit Abbrüchen drohten oder mit körperlicher Gewalt. Es war so gekommen, wie es Warros gebraucht hatte. Mit dieser Pattsituation konnte er seinem Plan nachgehen, besser als würden sie alle gegen seiner Abmachung sein.

      „Ruhe!“ befahl er.

      Die Mitglieder des Rates ließen sich nur schwer abbringen, dennoch kehrte, nach einer zweiten Aufforderung die verlangte Ruhe des Fürsten ein.

      „Es bringt doch nichts, wenn wir streiten“, teilte er mit, „wir werden den Krieg verlieren, ehe er tatsächlich vor unserer Haustür ankommt.“

      Die Mitglieder fingen erneut an zu argumentieren. Der Fürst erhob jedoch seine Stimme und wurde sehr deutlich:

      „Stopp! Der nächste, der einen Ton von sich gibt, der wird unter Arrest gestellt!“

      Die Mitglieder wussten, dass ihr Verhalten bei einem direkten Befehl des Fürsten als Beleidigung oder Befehlsverweigerung gelten könnte und sie in den Kerker gesperrt werden würden. Warros hingegen bluffte, denn er wusste, dass er nicht alle und nicht einzelne für längere Zeit hätte ihrer Freiheit berauben können, da er in solchen Zeiten seinen Hals verlieren würde.

      „Ich werde euch einen Vorschlag unterbreiten“, gab Warros an, „und wir können sehen, ob wir ihn verfolgen.“

      Warros erzählte den Mitgliedern, dass es möglicherweise schlau wäre, wenn man sich mit den Ignis träfe, um zu erforschen, welcher Seite sie zugetan wären, denn sollten sie zur entgegengewandten Seite der Glacianer stehen, würde das Gleichgewicht zu Ungunsten der Glacianer ausfallen.

      Um einen Vorschlag durchzusetzen, benötigte Warros die Mehrheit im Kriegsrat. Natürlich hatte er ein Vetorecht, welches aber klug eingesetzt werden müsste. In diesem Fall brachte es ihm nichts, außer Ärger, denn er hätte in Wirklichkeit aller Voraussicht nach zwei Stimmen und vier gegen sich.

      Mit seinem jetzigen Angebot stimmten vier dafür und zwei enthielten sich, sodass sein Plan aufging. Er befahl, dass sich eine Truppe zusammensetzen musste, die aus den Mitgliedern des Rates, aber auch weiterer Glacianer bestehen müsste, die dem Schutz dienten.

      Gelutera wurde über das Vorhaben informiert. Zudem wurden die Wachen verdoppelt und Kriegsbereitschaft ausgerufen. Es wurde ein Vogel entsandt, der die Glacianer bei den Ignis ankündigte.

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      Milos hatte eine Vielzahl von Gefühlen in sich, die alle auf einmal hochkamen. Er war wütend auf Amberius, wütend über diesen Egoismus, welcher alle in den Tod stürzen würde.

      Zugleich