Eine sachliche Analyse des Bösen, das auf unserer Welt passiert!. Kathrin-Silvia Kunze

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Название Eine sachliche Analyse des Bösen, das auf unserer Welt passiert!
Автор произведения Kathrin-Silvia Kunze
Жанр Сделай Сам
Серия
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783847648116



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wie z. B. dem Mitgefühl, geschwächt. Damit sind solche Menschen dann in der Disposition Böses zu tun.

      Demnach ist es also die soziale Außenwelt, die den als freimütiges Wesen geborenen Menschen erst in die Disposition Böses zu tun treibt. Auf diesen Sachverhalt wies bereits 1818 die britische Schriftstellerin Mary Wollstonecraft Shelley (1797-1851) in ihrem Roman Frankenstein oder der moderne Prometheus hin. Das vermeintliche Monster ist nach seiner Erschaffung bzw. Geburt im besten Sinne naiv und arglos. Dabei wurde es allein schon durch seine Erschaffung vom menschlichen Schöpfer Viktor Frankenstein für dessen Streben nach Übermenschlichkeit missbraucht. Denn die Menschen begegnen dem Monster, trotz dessen freundlichen Annäherungsversuchen, mit Ablehnung und Feindseligkeit. So berichtet das Monster von sich selbst: „Mir ist´s auf immer versagt, Anteilnahme zu finden. Da ich sie erstmals gesucht, war´s noch in edler tugendhafter Liebe, war´s in dem heißen Wunsche, die Menschen teilhaben zu lassen an all den Gefühlen der Glückseligkeit und Zuneigung, von denen mein ganzes Wesen überströmte!“ Dadurch wird das Monster seelisch verletzt, kann diese Gefühle in seiner Hilflosigkeit jedoch nicht handhaben, wodurch es letztendlich erst zu bösen Taten getrieben wird.

      Es sind also die negativen Erfahrungen in der sozialen Außenwelt gepaart mit mangelnder Selbstvergebung, die dazu führen, dass man seiner Umwelt gegenüber eine zunehmende Kampfhaltung einnimmt. So konnten Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Gemeinschaftsgüter in Bonn belegen, dass negative soziale Erfahrungen unser Verhalten den Mitmenschen gegenüber verschlechtern, z. B. hin zum Egoismus. Sie ließen Probanden aus London und Bonn bei Gemeinwohlspielen zwischen Eigennutz und sozialem Verhalten wählen. Dabei fielen die Entscheidungen der Londoner signifikant egoistischer aus als die der Bonner. Die Wissenschaftler vermuten hierbei, dass die Teilnehmer aus der Großstadt London ein pessimistischeres Menschenbild haben als die Teilnehmer aus dem beschaulichen Ort Bonn. Als nun vor dem nächsten Spieldurchgang den Bonner Teilnehmern mitgeteilt wurde, wie egoistisch sich die Londoner Gruppe verhalten hatte, stieg im folgenden Spieldurchgang auch bei den Bonnern sofort das egoistische Verhalten an. Damit ist es die durch Erfahrungswerte gewachsene Erwartungshaltung an die Umwelt, die unser Verhalten beeinflusst. (Michael Kneissler Ich.Ich.Ich. PM 02/2012)

      Hier schließt sich also der Teufelskreis. Die negativen sozialen Erfahrungen, die man sammelt, führen zu einem negativen Umgang mit der Welt, die dann gerade erst aufgrund dieses negativierten Verhaltens noch weiter verschlechtert wird. Wenn man also nicht die Selbstvergebung aufbringt, um die Angst die die negativen Taten der Außenwelt in einem erzeugen, in sich selbst zu befrieden, wird man demnach auch selbst dazu beitragen die Welt zu erhalten, die man eigentlich nie wollte.

      Der einzige Ausweg aus dieser Angst – Böse Taten Spirale, bleibt die Selbstvergebung. Denn nur indem man sich selbst vergibt, dass man einfach nur ein Mensch ist, nicht mehr und nicht weniger, kann man seine Angst, seine Schwäche und sein Versagen akzeptieren. Dann entfällt der innere Druck des Übermenschlichkeitsstrebens und macht Platz für Mitgefühl sich selbst und anderen Menschen gegenüber, und zwar durch Vergebung für das einfach Mensch sein.

      Menschen, die nicht genug Selbstvergebung aufbringen, um ihr einfach Mensch sein zu akzeptieren, sind für andere ein Joch. Denn um ihre Ängste und Schwächen zu verdrängen, werden sie sich selbst permanent überhöhen, und/oder andere klein machen müssen, und/oder durch Machtaktionen Böses tun.

      Gleichzeitig erwächst unter dem permanenten Druck der verdrängten Angst ein Selbsthassempfinden. Da die latente Dissonanz zwischen dem was man sein will und dem was man nun mal ist, nicht durch Selbstvergebung in einen Zustand der Befriedung überführt werden kann, entsteht ein Gefühl von Unvermögen und Scham. Kombiniert mit mangelnder Selbstvergebung führt dies zu Selbsthassempfindungen die bis zu Selbstbeschädigungsaktionen führen können. Gleichzeitig führt Selbsthass auch zu Hass auf andere, denn wer keine Vergebung für sich selbst hat, hat auch keine für andere. Im Grunde spiegelt unser Verhalten der Umwelt gegenüber unseren wirklichen Umgang mit uns selbst wieder. So können z. B. Menschen die sich selbst keine Fehler oder Missgeschicke vergeben, auch anderen diese nur schwer verzeihen. Je mehr Menschen es von dieser Sorte gibt, desto größer wird auch der unentspannte Negativdruck für die übrigen Menschen in der Gesellschaft. Was dazu führt, das sich über kurz oder lang auch bei den übrigen Menschen das Angstgefühl verstärkt, bis dadurch dann auch ihre Selbstvergebung nicht länger ausreicht, um ihrer Angst weiterhin zu akzeptieren. Dann beginnen letztlich auch die Menschen die zuvor noch ihr einfach Mensch sein akzeptiert haben, ihre Angst zu verdrängen.

      Und so tun sich die Menschen gegenseitig weh, Tag um Tag. Aus Angst davor verletzt zu werden, machen viele Menschen „dicht“, sind kühl, unnahbar und möglichst unemotional. Treten lieber einmal zu oft in der Verteidigungs- und Angriffshaltung über, als einmal zu wenig. Der einzige Ausweg aus diesem Teufelskreis ist die Selbstvergebung, d. h. sich selbst zu vergeben, dass man eben einfach nur ein Mensch ist. Ein Mensch, der auch Angst hat, der auch Schwächen hat und der auch mal vor der Fülle der an ihn gestellten Aufgaben versagen kann. Nur Selbstvergebung kann uns dadurch endlich erlauben, unserer Angst, unsere Schwäche, unser Versagen, also letztendlich unser aller Mensch sein zu akzeptieren. Dann fällt der innere Negativdruck mehr oder besser sein zu müssen von uns ab und destruktive Kompensationshandlungen werden unterbunden. Dies setzt Energien frei für einen konstruktiven Umgang mit sich selbst und dem sozialen Umfeld.

      Jeder Mensch hat seinen Mitgeschöpfen gegenüber sogar die Pflicht genug Selbstvergebung aufzubringen, um seine Angst akzeptieren zu können und dadurch nicht verdrängen zu müssen. Damit die Angstverdrängung nicht wieder und wieder in Selbstüberhöhungs-, Macht- oder Gewaltaktionen gipfelt. Denn nur so wird für alle Menschen das Leben nicht noch schwerer als es durch das natürliche Übel von Unfällen, Krankheiten, Naturkatastrophen etc. schon ist.

       1.4. Jenseits des Mitgefühls

      Wie ist es einem Menschen vom rein emotionalen Anspruch her überhaupt möglich einem anderen Wesen absichtlich Böses zu tun? Dazu kann man sagen, dass nur Menschen, die ihre Angst verdrängt haben in der Lage sind, anderen Böses zu tun, denn als Folge der Angstverdrängung ist auch der Kontakt zu ihren anderen Emotionen und damit auch zu ihrem Mitgefühl gestört. Vom emotionalen Anspruch her, ist es nämlich nur dann möglich, einem Menschen oder einem anderen Mitgeschöpf absichtlich zu schaden oder sogar Gewalt anzutun, wenn man sich zuvor von ihm emotional distanziert hat. Diese Distanzierung erwächst aus einem fehlenden Mitgefühl. Und zu fehlendem Mitgefühl kommt es durch die Verdrängung von Angst.

      Die emotionale Vorraussetzung für eine böse Tat ist damit also ein gestörter Kontakt zum Mitgefühl, wodurch Distanz zum Mitmenschen/-geschöpf aufgebaut wird.

      Denn ein Mensch der seine Angst als Teil des einfach Mensch sein akzeptiert hat, verfügt dadurch auch über einen guten Kontakt zu seinen anderen Emotionen. Dazu gehört auch die als Mitgefühl bezeichnete Fähigkeit, mit anderen Menschen und Lebewesen mit zu empfinden. Das bedeutet, man vermag seine eigenen Lebens- und auch Leiderfahrungen auf andere zu extrapolieren bzw. zu übertragen. Eigentlich erst dadurch werden die Lebewesen in der Umwelt eines Menschen für ihn zu Mit-Menschen und Mit-Geschöpfen. Und in dem Moment, in dem ein Mensch seine Empfindungsfähigkeit auch einem anderen Wesen zuspricht und es dadurch zum Mit-Wesen erhebt, ist ihm dadurch emotional jegliche Böse Tat an diesem verwehrt, bzw. unmöglich. Wenn ein Mensch jedoch seine Angst verdrängt hat, entsteht dadurch ein innerer Druck, der auch den Kontakt zu seinen übrigen Emotionen stört und verschlechtert. Dadurch verfügt er auch nur noch über einen zurück- bzw. unterentwickelten Kontakt zu seinem Mitgefühl. Doch gerade das Mitgefühl ist essentiell, um eine emotionale Verbindung bzw. ein auf andere bezogenes Mitempfinden zu entwickeln. Wird nun aufgrund eines mangelhaften Mitgefühls vom Menschen kein Bezug zwischen einer potentiell bösen Tat an einem Mitmenschen/Mitgeschöpf und den eigenen Lebens- bzw. Leiderfahrungen hergestellt, entsteht eine Distanz zwischen ihm und seinem Mitmenschen/Mitgeschöpf. Diese Distanz ist es letztendlich, die einem Menschen vom emotionalen Anspruch her erst eine böse Tat ermöglich und ihn zum potentiellen Täter werden lässt. Denn Distanz verhindert die notwendige emotionale Hemmung von bösen Taten. Durch diese Distanz kann der potentielle Täter den Lebewesen sozusagen ihre Mit-Menschlichkeit oder Mit-Geschöpflichkeit absprechen und sie dadurch verdinglichen und so