Sky-Navy 11 - Unter falscher Flagge. Michael Schenk

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Название Sky-Navy 11 - Unter falscher Flagge
Автор произведения Michael Schenk
Жанр Языкознание
Серия Sky-Navy
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783748589877



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erstes Ziel?“

      Kapitel 3 Briefing

       Sky-Navy High-Command, Arcturus-Sky-Base

      Konferenzraum 27-C lag auf dem 237sten Deck und damit in relativer Nähe zu den Räumen des High-Command der Streitkräfte des Direktorats und der Räume von Hoch-Admiral John Redfeather. Der Konferenzraum war mittelgroß und zeigte nicht die nackte Nüchternheit, die vielen anderen zu Eigen war. Die Sitzreihen bestanden aus gemütlichen Sesseln, die mit echtem Leder marsianischer Rinder bezogen waren, es gab Erfrischungen und Heißgetränke, die man bequem in den Fächern der Armlehnen abstellen konnte. An den Wänden hingen Holografien verschiedener Schiffe, Stützpunkte oder Planetenlandschaften sowie eine riesige zweidimensionale Sternenkarte, die noch aus den Anfangsjahren der Raumfahrt stammte. An der Stirnseite gab es eine Sitzgruppe, die auf einem leicht erhöhten Podest stand. Hinter ihr waren die Embleme des Direktorats und der Teilstreitkräfte an der Wand angebracht.

      Der Oberbefehlshaber und sein Stellvertreter, Hoch-General Omar ibn Fahed, hatten die verfügbaren Kommandanten der APS-Kreuzer zusammengerufen. Die Flotte verfügte inzwischen über fast zweihundert der modernen Einheiten. Die meisten von ihnen waren jedoch auf Patrouille oder auf den Flottenbasen Rigel und Arantes stationiert, so dass sich nur 27 Kommandanten einfanden, verstärkt durch die Captains einiger Trägerschlachtschiffe, die an den Dock-Pylonen der Hauptbasis vor Anker lagen.

      Zu den Offizieren der Sky-Navy gesellten sich etliche der Sky-Cavalry. Zwischen beiden Waffengattungen herrschte gelegentlich eine Rivalität, die jedoch von Kameradschaft geprägt war. Man wusste nur zu gut, wie sehr man aufeinander angewiesen war. Ganz besonders in dem Fall, um den es nun ging.

      Lieutenant Faso, der persönliche Adjutant von Redfeather, nickte diesem kurz zu und bestätigte damit, dass der Konferenzraum tetronisch versiegelt war. Nichts von dem, was man nun besprechen würde, drang währenddessen nach außen.

      Die Anwesenden sahen auf John Redfeather, der seit einiger Zeit sprach und dessen ausdrucksstarkes Gesicht erkennen ließ, wie sehr dieser sich sorgte. Redfeather besaß einen leicht kupferbraunen Teint und gehörte dem Volk der Sioux-Indianer an. Obwohl sich die meisten Ethnien inzwischen längst vermischt hatten, gab es einige von ihnen, die sehr stolz auf ihre reine Abstammung waren. Im Kampf gegen die Piraten der schwarzen Bruderschaft hatte sich dies als Vorteil erwiesen, denn Redfeather hatte seine Stammesangehörigen und deren indianisches Idiom genutzt, damit die Piraten wichtige Funksprüche nicht hatten abhören können.

      „Ladies und Gentlemen, es steht wohl außer Frage, dass uns die Negaruyen in diesem seltsamen Nebel eine Falle gestellt haben, in die wir prompt hinein getappt sind“, fasste Redfeather die Ereignisse zusammen, die zur Eroberung der Nanjing geführt hatten. „Wir sind uns sicher alle bewusst, dass die Ermordung ihrer Besatzung und die Entführung des Schiffes keineswegs nur dem Ausspähen unserer Technik dienen. Hoch-General ibn Fahed und die führenden Wissenschaftler sind sich mit mir einig, dass die Negaruyen das Schiff vielmehr benutzen wollen, um uns daran zu hindern, einen friedlichen Kontakt mit den Green, die sich selbst als Norsun bezeichnen, herzustellen. Man wird die Nanjing gegen Einrichtungen und Schiffe der Greens einsetzen und so verhindern wollen, dass wir Menschen Frieden mit dem insektoiden Volk schließen. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, wie prekär dies für uns und das gesamte Direktorat wäre. Auch wenn unsere neuen Nullzeit-Rail-Guns den Waffen der Hantelschiffe überlegen sind, so würde uns alleine die Masse der Greens förmlich überrollen. Wenn die Nanjing gegen die Greens fliegt, dann wird es also verdammt schwierig, Friedensverhandlungen durchzuführen. Ich bin daher sehr froh, dass unser Gast Sker-Lotar, die Hand des Wissens des Hantelschiffes Kandahaar, bereit ist, uns nach Möglichkeit zu helfen.“

      Aller Augen richteten sich prompt auf die ungewohnte Gestalt in der Mitte der Gruppe auf dem Podium. Es handelte sich ohne Zweifel um einen Norsun. Sker-Lotar gehörte zu den Überlebenden der Kandahaar, die auf dem Wrackplaneten gestrandet und von den Negaruyen gejagt worden waren. Von einem Kommando des Tarn-Landungskreuzers D.S. Blackwing gerettet, hatte er sich aus Neugierde den Menschen angeschlossen, während seine Kameraden durch ein Hantelschiff gerettet wurden. Er hoffte auf eine Verständigungsmöglichkeit mit seinen Rettern und eine Beilegung des schwelenden Konfliktes.

      „Ich habe Sker-Lotar den freien Zugang zu unserem historischen Datenarchiv gewährt“, fügte der Hoch-Admiral hinzu, „was ihn schließlich davon überzeugte, dass wir Menschen keine Ableger oder Mutationen der Negaruyen sind.“

      Es gab ein paar Schmunzler und Lacher. Viele der Anwesenden wussten wie sorgfältig man bauschige Kleidung gewählt hatte, um den Norsun vor neugierigen Blicken zu schützen. Seine Anwesenheit auf der Hauptbasis der Navy war noch immer ein gut gehütetes Geheimnis.

      Sker-Lotar erhob sich kurz, knickte die Fühler nach vorne und nickte gleichzeitig mit dem Kopf. Eine Geste, die er inzwischen von den Menschen übernommen hatte. „Mich wisst nun, dass auch zwei Sorten von Flachschlitznasen. Friedliches Sandvolk und feindliches Verborgene-Welt-Volk.“

      Redfeather lächelte. Obwohl der Forscher durchaus freundlich und kooperativ wirkte, sah der Offizier nicht über die Feindschaft zwischen Norsun und Negaruyen hinweg. Eines Tages würde Sker-Lotar zu seinem Volk zurückkehren und jenes Wissen mitnehmen, welches er bei den Menschen erworben hatte. So, wie der Norsun keine Angaben über das Militär seines eigenen Volkes machte, hatte Redfeather ihm auch nur sehr begrenzten Einblick in das der Menschheit gewährt. Er hielt auch die Koordinaten der Sandwelt geheim, auf welcher die friedlichen Negaruyen lebten. Wenn Sker-Lotar sie seinen Leuten verriet, wäre es sonst vielleicht zu einem Massaker am Sandvolk gekommen. Ein in über achthundert Jahren Krieg gepflegter Hass ließ sich nicht leicht überwinden.

      „Danke, Sker-Lotar“, wandte sich Redfeather an den fremden Gast. „Wir alle sehen die Aktivitäten der verborgenen Welt als offene Kriegshandlung und werden alles daransetzen, unser Schiff zurückzuerobern und endlich friedlichen Kontakt mit deinem Volk herzustellen. Entscheidend ist dafür wohl, dass wir die Nanjing finden, bevor diese unsere Absicht torpediert. Wer hierzu einen Vorschlag hat, der sollte nun frei sprechen.“

      Ibn Fahed räusperte sich. „Zuvor will ich noch eine Kleinigkeit erwähnen. Leider ist es uns nicht möglich, die Greens vor einem möglichen Angriff der Nanjing zu warnen, obwohl das ein paar Probleme beseitigen könnte.“

      Sker-Lotar kreuzte verneinend die Fühler. „Kampf zwischen uns noch frisch. Große Mutter würde Warnung für Kriegstäuschung halten.“

      „Wenn man erst einmal aufeinander geschossen hat, dann ist es schwer, das gegenseitige Misstrauen zu besiegen“, kam der Zwischenruf von Frank Kerner, dem Captain der D.S. Vickers. „Immerhin haben die Norsun mein Schiff verschont, nachdem es in einer prekären Notlage war und obwohl wir uns zuvor recht heftig beschossen haben. Für mich ein Zeichen dafür, dass die Green nicht unbedingt an einem Krieg gegen uns interessiert sind.“

      „Ganz sicher nicht, Captain Kerner“, stimmte Redfeather zu, „und die Ereignisse auf dem Wrack-Planeten werden weitere Zweifel bei den Norsun gesät haben, ob wir ihr Feind sind. So werden sie einer Kontaktaufnahme sicherlich aufgeschlossener gegenüber stehen. Das alles wird jedoch durch die Nanjing gefährdet.“

      „Womit wir wieder zum Kern des Problems zurückkehren“, kam es von Admiral Uddington, dem taktischen Berater des Hoch-Admirals. „Rückeroberung oder Vernichtung der Nanjing.“

      „Ein Schiff zwischen den Sternen zu finden ist nicht einfach“, seufzte Redfeather und untertrieb damit maßlos. „Ohne Kenntnis seiner Position oder seines Kurses ist es nahezu unmöglich. Der einzige Anhalt, den wir haben, ist der Umstand, dass die Negaruyen ein Schiff oder eine Anlage der Green angreifen werden. Doch das Siedlungsgebiet unserer grünen Freunde ist gewaltig.“

      „Können wir es über Echofunktion ausfindig machen?“, erkundigte sich Captain Tangaroa von der Remington.

      Alle Raumfunksender der Menschen besaßen eine Besonderheit, die Echofunktion. Diese war fest installiert und konnte nicht abgeschaltet werden ohne das Gerät zu zerstören. Wurde ein