Wrath. Melody Adams

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Название Wrath
Автор произведения Melody Adams
Жанр Языкознание
Серия Alien Breed Series
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783753183763



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ist lieber, er wird uns niemals vertrauen und bleibt in der Zelle für den Rest seines Lebens, als dass ich riskiere, dass du oder einer der anderen Menschen verletzt wird. Glaub nicht, dass er dir nichts antun wird, nur weil du eine Frau bist. Was immer die Leute in dem Labor mit seiner DNA angestellt haben, es hat ihn mehr Biest als Breed gemacht. Siehst du den leicht bläulichen Schimmer in seiner Haut? Wenn er sich aufregt, wird er ganz blau. Wie der Hulk, nur in Blau anstatt Grün.“

      Flirt und ein Breed den ich nicht kannte, begannen das Metallbett, auf dem ich lag, aus dem Raum zu schieben. Ich wünschte, ich könnte den Kopf drehen, um das Weibchen zu sehen. Sie roch so gut. Und ihre Stimme. Etwas geschah mit mir, wenn ich ihre Stimme hörte. Es war, als wenn kühles Wasser über das glühende Eisen unter meiner Haut rann. Ich wusste, dass sie uns folgte, denn ich konnte sie riechen.

       Daniela

      Meine Hände waren zu Fäusten geballt, als ich Flirt und Rain durch den Flur folgte. Den neuen Breed in eine Zelle zu verfrachten war falsch. Ich wusste es. Es würde nur seine Vorstellung festigen, dass wir genauso böse waren wie die, welche ihn bis vor Kurzem gefangen gehalten hatten. Doch ich war ja nur eine Krankenschwester. Eine Frau. Ein Mensch. Wer würde schon darauf hören, was ich zu sagen hatte? Ich arbeitete jetzt seit etwas mehr als einem Jahr hier im Camp für schwere Fälle und ich hatte meine eigenen Ansichten über die Lage hier. Viele der Breeds hätten meiner Meinung nach längst mehr Fortschritte gemacht, wenn man ihnen mehr Vertrauen entgegenbringen würde. Doom zum Beispiel. Er musste eine elektronische Fußfessel tragen, weil er ständig versuchte, von hier zu fliehen. Doch alles, was er wollte, war, wie die anderen Breeds in einer der Kolonien zu leben und eine Chance auf eine Gefährtin zu bekommen. Ich wusste, dass Doom unter Depressionen litt. Er wollte nichts als Liebe. Warum konnten die anderen das nicht sehen? Ja, ich war keine Psychologin. Nur eine Krankenschwester. Doch das bedeutete nicht, dass ich nicht in der Lage war, die Probleme der Breeds hier zu verstehen. Ich war von Kindheit an in der Lage gewesen, Emotionen anderer zu spüren, wie es kaum jemand konnte. Ich war ein Empath. Selbst jetzt, wo der neue Breed noch immer halb betäubt war und sein Gefühlsleben deswegen gedämpft war, konnte ich seine Schmerzen spüren. Da war eine Wut, die in seinem Inneren brodelte, die jedoch nicht von Bösartigkeit her rührte. Ich konnte auch seine Unsicherheit spüren und sein Misstrauen. Nach einem Jahr hier auf Eden hatte ich gelernt, dass niemand hier mit sich reden ließ. Sie vertrauten mir, dass ich meinen Job als Krankenschwester tat, doch wenn es um meine Einschätzung der seelischen Zustände meiner Patienten ging, dann stieß ich auf taube Ohren. Selbst Marion, die neue Psychologin hier im Camp, war gegen mich. In meinen Augen war sie ohnehin total unfähig. Mit Holly hatte ich mehr auf einer Wellenlänge gelegen, wenngleich sie meinen Einschätzungen meist skeptisch gegenüber gestanden hatte, so hatte ich mit ihrer Hilfe zumindest einige Verbesserungen hier erkämpfen können. Doch Holly hatte genug mit ihren Patienten in der West-Colony zu tun. Deswegen hatte man eine neue Psychologin eingestellt, die nur für das Camp zuständig war. Wenn man doch nur jemanden mit ein wenig mehr Einfühlungsvermögen genommen hätte. Wie Marion ihren Job hier bekommen hatte, war mir ein Rätsel. In meinen Augen brauchte sie selbst unbedingt Therapie. Sie war das genaue Gegenteil von mir. Sie war eine Narzisstin, wie sie im Buche stand. Mir graute schon davor, was sie mit dem neuen Breed anstellen würde.

      Wir hatten den Zellenblock erreicht und Flirt und Rain schoben die Liege in die letzte Zelle. Ich war dabei, ihnen zu folgen, doch Rain hob eine Hand und blockierte mir den Weg.

      „Du bleibst draußen. Dies ist zu gefährlich. Wir wissen nicht, ob er wirklich so bewegungsunfähig ist, wie er tut.“

      „Solange seine Haut nicht blau wird, sollten wir sicher sein“, wandte Flirt ein. „Ich hab den Jungen in Action gesehen. Seine Hautfarbe ist ein zuverlässiges Anzeichen für seinen Zustand. Solang sie nur einen blauen Schimmer hat, ist er noch immer durch die Droge ruhig gestellt. Doch wenn die Farbe zu Blau wechselt, dann nichts wie raus hier.“

      „Ich gehe kein Risiko mit der Sicherheit einer Frau ein“, beharrte Rain. „Sorry, Daniela.“

      Er schob die Tür zwischen uns zu und ich funkelte ihn wütend an. Der neue Breed würde mir nichts tun. Ich war mir sicher. Ich konnte sein Interesse und seine Neugier spüren. Als wir durch die Flure gegangen waren, war ich nicht in seinem Sichtfeld gewesen, doch gerade eben, kurz bevor Rain mich blockiert hatte, war sein Blick auf mich gefallen. Seine Gefühle hatten sich sofort drastisch geändert. Da war die Neugier natürlich. Doch da war auch eine plötzliche Ruhe gewesen. Ich konnte spüren, wie die unterschwellige Wut von einer Sekunde zur anderen verraucht war. Meine Gegenwart würde ihn beruhigen, da war ich sicher. Doch ich wusste, dass die beiden Breeds nicht mit sich reden lassen würden. Sie meinten es ja nur gut. Ich wusste, dass sie wirklich glaubten, mich beschützen zu müssen. Wenn sie mir doch nur ein wenig mehr vertrauen würden.

       AB-S737

      Ich wünschte, ich könnte diesem Hurensohn das Genick brechen, der das Weibchen daran gehindert hatte, mit in die Zelle zu kommen. Ich wollte sie hier. Ich wollte sie ansehen. Wollte sie riechen. Fühlen. Schmecken. Ich hatte keine Ahnung, woher auf einmal all diese seltsamen Sehnsüchte herkamen, doch ich wusste eines: Sie gehörte mir. Sie war mein. Doch ich konnte mich noch immer nicht regen. Ein Knurren stieg in meiner Kehle auf, ohne dass ich es herauslassen konnte. Jetzt hatte der Mistkerl auch noch die Tür geschlossen und ich konnte SIE nicht mehr sehen. Ihre warmen, braunen Augen, die mich mit so viel Verständnis angesehen hatten. Niemand hatte mich jemals zuvor so angesehen. Ich wurde unruhig. Trotz der Medikamente, die mich ruhig stellen sollten. Die Wirkung, die das Weibchen auf mich hatte, war verklungen. Ich brauchte sie hier mit mir. Sie nicht zu sehen, ließ den Zorn zurückkehren.

      „Beeil dich mit den Schellen“, sagte Flirt. „Ich glaube, er kommt langsam zu sich. Siehst du, wie seine Haut sich verändert? Wir haben nicht viel Zeit.“

      Mein rechter Zeigefinger zuckte, als alle Schellen geöffnet waren. Das Knurren, das die ganze Zeit versucht hatte, meinen Lippen zu entweichen, explodierte aus meinem Mund.

      „Fuck“, fluchte der zweite Breed.

      „Keine Zeit, ihn von der Liege aufs Bett zu legen“, sagte Flirt. „Wir müssen hier raus! JETZT!“

      Die beiden Hurensöhne flohen aus der Zelle, als ich mich zu bewegen begann. Meine Muskeln zuckten. Ich hatte sie noch nicht wirklich unter Kontrolle, doch ich konnte spüren, dass ich kurz davor stand, mich endlich wieder bewegen zu können. Meine Fäuste ballten sich. Die Muskeln in meinen Oberschenkeln zogen sich zusammen. Ich versuchte, mich aufzusetzen, doch verlor auf halbem Wege die Kontrolle über meine Muskeln und fiel zurück auf das Metallbett. Ich brüllte frustriert auf. Die Tür hatte sich hinter den beiden Breeds geschlossen und ich war allein. Nicht, dass ich die beiden Mistkerle vermisste. Doch das Weibchen. Ich wollte sie hier! Ich brüllte erneut und diesmal schaffte ich, mich aufzusetzen. Mein Blick ging wild hin und her. Da war ein Bett in der Zelle und ein durch eine halbhohe Trennwand abgegrenztes Bad. Ein kleines Fenster ließ etwas Licht hinein, was mehr war als ich meiner alten Zelle. Doch ansonsten war die Zelle genauso leer wie die, in der ich mein ganzes Leben verbracht hatte. Nichts hatte sich für mich verändert. Ich hatte gewusst, dass die Breeds mich nur anlogen, doch ein kleiner Teil von mir hatte gehofft, dass ich mich irrte. Mit einem lauten Brüllen sprang ich von dem Metallbett und schleuderte es durch die Gegend, dass es laut gegen die Tür krachte. Das Weibchen. War sie noch auf dem Flur? Ich rannte zur Tür und presste mein Gesicht gegen das kalte Metall. Ich versuchte, sie zu riechen, doch die Tür blockierte alle Gerüche. Mein Gehör war in der Lage, Stimmen auszumachen, die sich entfernten. Eine davon gehörte meinem Weibchen und sie klang wütend. Ich konnte nur ahnen, was vor sich ging, doch ich war mir sicher, dass diese Mistkerle sie gegen ihren Willen von hier fortschafften. Würden sie ihr wehtun? Der Gedanke machte mich rasend. Ich schlug auf die Tür ein und brülle für eine lange Zeit. Irgendwann beruhigte ich mich etwas. Doch nicht weil die Wut mich verlassen hatte, sondern weil ich mich vollkommen verausgabt hatte. Ich war von den Drogen noch immer schwach. Alles tat mir weh. Und da war ein Schmerz in meiner Brust, den ich nicht verstand. Ich konnte das Gesicht des Weibchens nicht aus meinem Kopf verbannen. Ihre Augen. Alles, was ich sehen konnte, waren ihre Augen. Verzweiflung erfasste mich. Sie war fort. Sie hatten