Sagen Sie doch, was Sie wollen!. Saskia Schottelius

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Название Sagen Sie doch, was Sie wollen!
Автор произведения Saskia Schottelius
Жанр Сделай Сам
Серия
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783035040029



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oder andere also motivieren, so nützt es nichts, sich vorzunehmen: »Ab sofort rauche ich nicht mehr« oder »Ich esse keinen Kuchen«. Das genaue Gegenteil davon wird dadurch attraktiv für unser Unterbewusstes. Also aufgepasst, wenn Sie bei Ihren guten Vorsätzen anfangen, dann fangen Sie bitte auch bei »guten Formulierungen« an!

      Die erfolgreichste Art zu denken, ist, das Positive zum Stil zu machen!

      Mündliche Übung: Eigenlob stimmt

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      Füllen Sie Ihre Konten auf! Da unser inneres »Wertekonto« von Kindheit an voll gestopft ist mit negativen Äußerungen, sorgen wir jetzt – möglichst regelmäßig – für ein gut gefülltes Positivkonto.

      Suchen Sie sich eine/n Partner/in oder – wenn Ihnen das zu brisant ist: Üben Sie erst einmal allein:

      Runde 1: Eine Minute lang so viel positive Eigenschaften wie möglich nennen und zählen (lassen). Mal sehen, was passiert! Und los!

      Gar nicht so einfach, oder?

      Runde 2: Jetzt geht es wirklich nur noch um Eigenschaften! Also: nicht alles aufzählen, was Sie gut machen, sondern, was an Ihnen gut ist, darum geht’s! Zum Beispiel:

      »Ich bin … intelligent, interessant, kooperativ, ausdrucksvoll, großzügig, tolerant, aufmerksam, schön und so weiter.«

      Runde 3: Jetzt dürfen Sie auch »schummeln«: Mischen Sie alles in Ihre positive Selbstdarstellung, was Sie noch nicht sind, aber gerne werden möchten, könnten, was Sie noch anstreben, sich wünschen, zu sein usw. Eine Minute Zeit. Und los! »Ich bin …«

      Nun wiederholen Sie die letzte Runde (natürlich immer mit neuen Eigenschaften): Ihr/e Partner/in hat jetzt die Gelegenheit, im Anschluss an die Übung zu raten, welche der genannten Eigenschaften mehr zu den Wünschen als zu den Wirklichkeiten gerechnet werden.

      Und für die Profis unter Ihnen, denen das alles viel zu leicht erscheint: Gucken Sie Ihrem/Ihrer Partner/in fest in die Augen dabei – das macht die Sache noch ein bisschen schwieriger. Viel Spaß!

      Damit wir uns im Alltag jederzeit motivieren und inspirieren können, arbeiten Sie ab jetzt doch einmal mit der »Memocard«.

      Ich fühle mich gut und sicher.

      Ich bin wichtig.

      Ich habe etwas zu sagen.

      Ich bin kompetent.

      Hier können Sie all das in den Blickwinkel rücken, was Ihnen persönlich erstrebenswert erscheint und an das Sie sich immer wieder erinnern möchten – besonders vor schwierigen Situationen. Gute Orte für Memocards sind: der Badezimmerspiegel, die Ablage im Auto, der Blickfang am Arbeitsplatz und so weiter. Und wundern Sie sich nicht, wenn Sie bei Freunden oder Kollegen ähnliche Botschaften im Haus oder am Arbeitsplatz finden. Das so genannte »Ankern« ist eine gängige Methode aus dem neurolinguistischen Programmieren (NLP) und darauf basierenden Seminaren wie mentalem Training (z.B. für Sportler).

      Und vergessen Sie einfach, was Sie als Kind vielleicht zu hören bekamen (»Eigenlob stinkt«), sondern leben Sie lieber nach der Devise:

       Eigenlob stimmt! 8

      Die Kunst, überzeugend anzuerkennen

      Wir wissen bereits, wie schwierig es sein kann, offen und direkt Anerkennung auszudrücken, ohne missverstanden zu werden.

      Stellen Sie sich vor, eine Freundin oder ein Freund hat einen Vortrag gehalten, zu dem Sie eingeladen waren. Es hat Ihnen rundherum gefallen und nun wollen Sie das zum Ausdruck bringen. In der Regel sagen wir dann so etwas wie: »Hör mal, dein Vortrag hat mir gut gefallen.« Und um dem Nachdruck zu geben, oft auch noch ein »echt« oder »wirklich« dazu – sonst könnte uns der andere ja nicht glauben, dass wir es ernst meinen. So ungewöhnlich ist das Lob nämlich, dass es für sich allein nicht bestehen kann. Also etwas wie: »Den Vortrag fand ich echt klasse, wirklich interessant.«

      Damit ist nun leider nicht viel gesagt. Die oder der andere wird zwar bestätigt, aber für ein richtiges Lob fehlt noch etwas, was Mühe macht: das Würdigen im Detail. Nur durch das Detail können wir zeigen, wie viel Aufmerksamkeit wir den anderen schenken, mit wie viel Hingabe wir uns anderen (Dingen) widmen, und vor allem verabreichen wir so in kleinen Portionen »Leckerbissen«, mit denen der andere konkret etwas anfangen kann: »Feedback« eben, die Rückfütterung nach einem guten Mahl sozusagen. »Was mich besonders beeindruckt hat, ist deine bildreiche Sprache. Ich konnte mir genau vorstellen, wie …« Oder: »Wie du schon reingekommen bist und mit allen Blickkontakt aufgenommen hast und wie frei du zwischendurch Exkurse gemacht hast, das wirkte sehr souverän und kompetent …« Damit können die oder der Gelobte wirklich etwas anfangen und: davon können sie eigentlich niemals genug bekommen. Denn: wir alle haben unsere eigenen Fehler längst selbst bemerkt, halten uns daran fest und ärgern uns pausenlos darüber, anstatt den Blick auf das zu richten, was gut gelungen ist. Wir brauchen also nicht noch mehr »kritische«9 Stimmen, die uns angeblich mit ihrer Kritik ja »nur helfen wollen«, sondern wir brauchen Anerkennung für all das, was wir gut geleistet haben und was am Ende oft als selbstverständlich dasteht.

      »Feedback« – ein echter Leckerbissen geht bis ins kleinste Detail!

      Wirklich überzeugend anzuerkennen, ist eine Kunst. Details zu loben, bedeutet zunächst, sie zu bemerken, und dann, sie in Worte zu fassen. Möchten Sie darüber hinaus noch mehr »rückfüttern«, dann stellen Sie den Gewinn für sich persönlich heraus. Sagen Sie, warum es sich gelohnt hat, zu kommen, oder was genau Sie bewegt oder erstaunt hat. »Ich glaube, ich hatte nur ein ganz vages Bild von …, aber durch deinen Vortrag ist mir klar geworden …« »Dein Vortrag hat mir wirklich Mut gemacht, demnächst einmal selber …«

      Wenn Sie das Ganze jetzt noch mit einem positiven Einstieg verbinden und ohne Wenn und Aber durchziehen, dann ist Ihr Lob nicht nur eine Bestätigung am Rande, sondern Verleihung von Anerkennung. Aus sportlicher Sicht wäre das etwa der Unterschied zwischen »ferner liefen« und einer Medaille.

      Fassen wir das Wichtigste noch einmal zusammen:

      1. Positiven Einstieg wählen: Bereiten Sie Ihre Gesprächspartner auf das Lob vor. Nehmen Sie sich selbst Zeit. Reden Sie in Ruhe aus, auch wenn das am Anfang etwas komisch ist. Lassen Sie sich nicht davon beeinflussen, wenn Ihr Gegenüber gleich wieder alles relativieren möchte.

      2. Detailliert loben: Schulen Sie Ihre Beobachtungsgabe und nennen Sie dezidiert und so konkret wie möglich, was Ihnen besonders bemerkenswert erscheint.

      3. Gewinn herausstellen: Sagen Sie, was der/die andere oder dessen/deren Leistungen für Sie bedeuten. Benennen Sie ohne Scheu, wovon Sie profitieren können. Die Tatsache, etwas im anderen bewegt zu haben, ist das schönste Lob!

      4. Loben Sie ohne Wenn und Aber: Sie wissen es bereits: alle relativierenden oder einschränkenden Kommentare einfach weglassen, klare Sprache sprechen.

      Übrigens: Sollten Sie selbst in den Genuss eines Lobes kommen, nehmen Sie es einfach an, mit einem »Danke« oder »das freut mich sehr, zu hören« oder Ähnlichem. Genauso wenig wie wir nämlich gelernt haben, zu loben, sind wir darin geübt, Anerkennung anzunehmen. Also wundern Sie sich nicht, wenn die oder der andere auf ein ehrliches Kompliment geradezu mit Scham oder Entschuldigung reagiert – wir sind es eben nicht besser gewohnt:

      »Das ist ja ein wunderschöner Pullover!« »Och, der? Der ist schon ganz alt/ Der war ganz billig/ Den hab ich irgendwo im Vorbeigehen …« »Du siehst ja toll aus!« »Ja? Dabei fühle ich mich heute besonders schlecht / Findest du? Ich muss eigentlich längst mal wieder zum Friseur / Na ja, jetzt übertreib aber nicht!«

      Und wenn Sie einmal nicht ganz so gut drauf sind, stellen Sie sich