Die sensible Nina Erichsen war erst vierzehn, als sie ihre noch sehr junge Mutter Valerie durch Krebs verloren hat. Seitdem ist sie mit ihrem Stiefvater Per, den ihre Mutter erst drei Jahre vor ihrem Tod geheiratet hatte, allein. Sie haben sich immer gut verstanden, aber jetzt, sechs Jahre später, verändert sich ihre Beziehung. Eines Tages begreift Per, dass seine Gefühle für Nina nicht länger väterlicher Natur sind. Sie ist ernster als andere ihres Alters; wenn er mit ihr zusammen ist, vergisst er regelmäßig, dass sie so viel jünger ist als er. Seine Erkenntnis macht ihn unglücklich. Was soll aus dieser Liebe werden? Nina sieht den Vater in ihm, was auch sonst? Er bittet sie, sich eine eigene Wohnung zu suchen – eine Bitte, die sie zutiefst verletzt. Sie fühlt sich weggestoßen und im Stich gelassen. Er ahnt nicht, dass Nina sich mit ähnlichen Gedanken plagt wie er. Bei einem Besuch in Leon Laurins gynäkologischer Sprechstunde bricht die Wahrheit aus ihr heraus. Leon bleibt ruhig und fragt sie, was an dieser Liebe so schlimm wäre. Doch ausgerechnet jetzt tritt eine frühere Freundin wieder in Pers Leben.
"Guck mal, da drüben ist Per", sagte Cleo Anders. «Sieht aus, als hätte er den halben Laden leergekauft.» Nina Erichsen folgte dem Blick ihrer Freundin. Sie schaffte es, mit gleichmütiger Stimme zu sagen: «Er will heute Abend kochen.» Dabei schlug ihr das Herz bis zum Hals, und nicht zum ersten Mal fragte sie sich, was plötzlich mit ihr los war. Per Ziemer war ihr Stiefvater. Ihre Mutter und er hatten geheiratet, als Nina elf Jahre alt gewesen war, vor neun Jahren also. Zur großen Freude ihrer Mutter hatten sie sich von Anfang an gut vertragen, aber das war auch nicht schwer gewesen. Nina kannte kaum jemanden, der Per nicht mochte. Er war ein so liebenswerter, kluger Mann! Valerie Erichsen hatte ihrer Tochter erst zwei Jahre nach der Hochzeit erzählt, warum sie so lange gezögert hatte, Per zu heiraten. «Er ist ja noch jünger als ich, Nina, und ich weiß, wie das ist, wenn man zu früh Verantwortung übernehmen muss. Ich war schließlich erst siebzehn, als ich dich bekommen habe!» «Aber Per war schon fünfundzwanzig, als ihr geheiratet habt, Mami! So jung ist das ja nun auch wieder nicht.» «So, findest du?» «Ja, das finde ich. Außerdem ist Per nicht wie andere Männer.» "Da hast du allerdings recht, aber ich dachte trotzdem, dass er noch gar nicht wissen kann, ob er es ernst meint mit mir.