"Mach Ordnung in deinem Schmerz" – das waren die auslösenden Worte für den Autor, dieses Buch zu schreiben. Ein tiefgreifendes privates Erlebnis im Jahr 1991 ist die Basis für dieses Buch, dessen handelnde Figuren sich aus heiterem Himmel mit AIDS, der Ächtung dieser Krankheit, der Verdammung der von ihr befallenen Menschen, der Verständnislosigkei der sich «normal» nennenden Um- und Mitwelt und der Hilflosigkeit der Ärzte, Philosophen und Psychologen gegenübersehen. "Mein Mann" ist die Chronik eines «Schicksals unserer Tage» (1991), exemplarisch für viele Leidenswege, die aus unbarmherzigen Tabuzwängen geheim und mit Scham gegangen werden mussten. "Mein Mann" handelt von einem Menschen, der mitten unter uns gelebt hat, der mitten unter uns gestorben ist, allein, bewusst allein, willentlich allein, weil er genau wusste, dass er mit Hilfe nicht rechnen konnte, weil es keine Hilfe gab. Wo aber keine helfenden Taten gesetzt werden können, dort müssen zumindest die Gedanken helfend eingreifen. Der «Held» dieses Buches ist längst tot. Dieser Tod, der in unserer so fortschrittlichen Zeit nicht verhindert werden konnte, soll nicht sinnlos gewesen sein. Er soll bewirken, dass der Leser in sich selbst das einzige entwickelt, das wir Menschen stigmatisierten Kranken gegenüber zur Verfügung haben: Helfende und verstehende Gedanken. Das Buch handelt, darauf muss hingewiesen werden, in den Jahren 1991 und 1992. Es wurde damals schon veröffentlicht unter dem Titel «Sein Mann». Die Er-Form wurde deshalb gewählt, weil es damals für einen aktiven Fersehmoderator gefährlich war, als Schwuler, am Ende einer 15 Jahre dauernden Beziehung, einem Ende, das noch dazu durch AIDS markiert war, sich öffentlich zu machen. "Sein Mann" war in den 1990er-Jahren ein Bestseller. Die vorliegende «Originalfassung» ist die unveröffentlichte Erstfassung, bevor sie in die Er-Form umgearbeitet werden musste.