Das Meeting war auf drei Tage angesetzt. Gestern Abend sah es noch so aus, als würde es heute, am dritten Tag spät werden. Das hatte ich auch Kathy, meiner Frau abends am Telefon gesagt. Wir waren beide traurig, hassten es, so lange voneinander getrennt zu sein. Nun ging heute Morgen alles plötzlich rasend schnell, alle Hindernisse lösten sich in Luft auf, wir waren noch vor dem Mittagessen fertig. Ich hatte Glück, konnte meinen Heimflug von 22:00 Uhr auf 16:30 Uhr umbuchen und den Flieger so gerade eben noch erwischen. In der Hektik vergaß ich Kathy anzurufen, ihr das freudige Ereignis mitzuteilen. Schade, sie erwartete mich dann stets ganz aufgeregt, ja erregt. Nun, hier im Flieger war das Handy nicht erlaubt und ich hatte beschlossen, Kathy in guten zwei Stunden vor vollendete Tatsachen zu stellen. Ich schaute verträumt aus dem Fenster, die Durchsagen der Crew rauschten an mir vorüber. Den angebotenen, von vielen Passagieren heiß und innig geliebten, Tomatensaft mit Salz und Pfeffer ignorierte ich, meine Gedanken waren bei meiner Frau. Auch nach zwölf Jahren liebten wir uns noch immer. Gut, unser Sexualleben nahm einen mittlerweile etwas routinierten Verlauf. Es war nicht so, dass ich nichts versucht hätte, doch Kathy war da irgendwie konservativ.